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Natur-Dämmstoff aus Typha (Rohrkolben) druckstabil und schimmelresistent

Rohrkolben (Typha), regional auch als Lampenputzer, Schlotfeger, Pompesel, Schmackadutsche, Bumskeule oder Kanonenputzer
Rohrkolben (Typha), Foro: Wikipedia

(3.2.2014) Als Wasserpflanze ist Typha gegen Feuchtigkeit bestens gewappnet. Gerbstoffe schützen ihn vor Schimmel und der Aufbau der Blätter macht ihn leicht und stabil. Auf dieser Basis hat die Firma Typha Technik Naturbaustoffe in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Fraunhofer IBP eine magnesitgebundene Dämmplatte aus Rohrkolben ent­wickelt.

Rohrkolben (lat. Typha) wird schon seit langem für verschie­dene Zwecke verwendet, wie zur Reinigung von Abwässern in Kläranlagen, zum Entgiften von Böden, als Rohstoff für handwerkliche Flechtarbeiten, als Nahrungsmittel oder in der traditionellen Medizin als Heilpflanze bei verschiedenen Erkrankungen. Als Baustoff will Typha nun ebenfalls punk­ten: Die daraus hergestellte Dämmplatte ...

  • ist angegeben mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,055 W/mK (siehe λ-Werte zum Vergleich),
  • verspricht einen guten Brand- und Schallschutz,
  • sei relativ diffusionsoffen, aber ausreichend dicht, um bei den meisten Anwen­dungen auf eine Dampfbremse verzichten zu können, und
  • könne vor allem in Richtung der Plattenebene mit hohen Drücken belastet wer­den.

Typha wird bislang noch nicht im größeren Stil verbaut oder industriell verwertet. Rohrkolben wächst in großen Beständen vor allem in Osteuropa, vornehmlich in Rumä­nien und Ungarn. In Deutschland jedoch wird die Feuchtgebietspflanze nicht kultiviert, sie müsste also extra importiert werden. Dabei gäbe es hierzulande geeignete Anbau­flächen. Beispielsweise ließen sich trockengelegte Niedermoore, die jahrzehntelang landwirtschaftlich genutzt wurden, durch den Anbau von Typha regenerieren.

Foto: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Bild vergrößern)

Zugleich bieten Rohrkolbenflächen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Typha ist außerdem vergleichsweise schnellwüchsig und lässt sich leicht verarbeiten. Die Blätter werden zunächst längs in stabförmige Partikel aufgetrennt und auf die richtige Länge von rund sieben Zentimeter gekürzt. Anschließend werden sie in einer Trommel mit einem umweltfreundlichen mineralischen Kleber eingesprüht und in eine Presse ge­bracht.

Wegen der hohen Biegesteifigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht kann das Material für Dachkonstruktionen oder als Leichtbausandwichelement für Fußböden und Zwischende­cken verwendet werden. Auch Türblätter, Fenster- und Tür­stürze sollen sich damit herstellen lassen, ebenso sei der Er­satz von Holzbalken möglich. Selbst die Putzarmierung mit Samenschirmchen haben die Forscher des Fraunhofer IBP re­alisiert, indem sie Samenschirmchen der Rohrkolbenpflanze in Lehmputz vermischten, um so die Bildung von Rissen zu ver­meiden.

Weitere Informationen zu Typha-Dämmplatten können per E-Mail an Typha Technik angefordert werden.

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