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Neues Gaubensanierungssystem ermöglicht  Gauben und Dach aus einem Guss

(6.12.2013) Ein neues Gaubensanierungssystem von Linzmeier ermöglicht eine homo­gene, wärmebrückenfreie Dämmung von Dachfläche und Gauben. Eingesetzt wurde das neue System, bei dem die Optik der Bestandsgaube weitgehend erhalten bleibt, erstmals bei der Sanierung zweier Wohnblöcke in Nürnberg:

Im urbanen Umfeld ist Bauland Mangelware. Um Baugrundstücke effektiver zu nutzen, bietet sich unter anderem ein Dachausbau bei bestehenden Immobilien an. Diese Mög­lichkeit war auch bei den beiden Mehrfamilienhäusern im Nürnberger Delsenbachweg genutzt worden: Ihr Dachgeschoss war bereits 1962 ausgebaut worden. Energetisch entsprach weder die damals eingebaute Mineralfaserdämmung noch die übrige Gebäu­dehülle den Anforderungen an zeitgemäßen Wohnkomfort. Deshalb beschloss die Ei­gentümergemeinschaft der beiden Wohnblöcke im Jahr 2011, die Dämmung der gesam­ten Gebäudehülle ertüchtigen zu lassen.

Wechsel des Dämmsystems

Bei den Dämmmaßnahmen sollte das Dach den Anfang ma­chen: Die Ausschreibung des Architekten Roy-Achim von By­chelberg sah eine Sparrenaufdopplung mit sd-variabler Dampf­bremse und außenseitiger DWD-Verschalung vor. Ein völlig an­derer Vorschlag kam dagegen von der mit der Dachsanierung beauftragen Zimmerei Vitzthum GmbH: Sie favorisierte für die Dämmung der insgesamt 407 m² großen Dachflächen eine Auf­sparrendämmung aus dem Linitherm PAL-System. Dabei fiel die Wahl der Zimmerer auf Linitherm PAL 2U.

Weil die PUR/PIR-Aufsparrendämmung für das Projekt einige Vorteile bot, fiel es Georg Vitzthum wohl nicht schwer, seine Kundschaft vom Systemwechsel zu überzeugen - dies umso mehr, als Hersteller Linzmeier mit Litec GS ein Gaubensanie­rungssystem anbietet, das in Kombination mit Linitherm PAL 2U eine homogene, wärmebrückenfreie Außendämmung der gesamten Dachfläche inklusive Gauben ermöglicht.

Gaubensanierung

Gauben wiesen die Dächer im Delsenbachweg in großer Zahl auf. In den nachträglich ausgebauten Dachgeschosswohnungen sorgten die großzügig bemessenen Dachauf­bauten für mehr nutzbare Fläche und Kopffreiheit. Im Zuge einer Sanierung sind sol­che Gauben oft problematisch: Sie erfordern individuelle Detaillösungen, die den Preis für die Arbeiten auf dem Dach stark in die Höhe treiben können.

Bei der in Nürnberg eingesetzten Litec GS werden derartige Probleme dadurch umgan­gen, dass die Gaubensanierungsplatte die Bestandsgaube als homogene Schicht um­hüllt. Alternativ kann das Gaubendach auch mit einem Dämmstoff aus dem Linitherm-System gedämmt werden. So entsteht zusammen mit der Aufsparrendämmung eine wärmebrückenfreie Außendämmung aus einem Guss.

Die Arbeitsschritte, die zu diesem Ziel führen, sind vergleichs­weise einfach: Im Zuge der Dachabdeckung entfernten die Zimmerer auch die äußeren Gaubenverkleidungen. Ein Ausräu­men der bestehenden Dämmung aus den Gauben war dabei nicht erforderlich.

Anschließend wurden die bestehenden Gaubenkonstruktionen mit der zum System gehörenden L+D-Folie abgedichtet, die gleichzeitig die Funktion einer Dampfsperre und einer luftdich­ten Ebene übernimmt. Da sie dabei die Folien von Gauben und Dach miteinander verklebten, entstand eine homogene Abdich­tung, die Dachfläche und Gauben in sich einschloss.

Nach Dämmung der Dachfläche montierten die Zimmerer die Litec GS-Platten auf die L+D-Folie. Dabei handelt es sich um Sandwichelemente - bestehend aus ...

  • einer außenseitigen, 22 mm starken OSB-Platte und
  • einer in ihrer Stärke variablen PUR/PIR-Dämmplatte.

Angeboten werden die Dämmelemente in Gesamtstärken zwi­schen 82 und 162 mm, was einem Element-U-Wert zwischen 0,35 und 0,17 W/m²K entspricht. Da die Querschnitte der Gaubensanierungsplatten dank der hohen Dämmwirkung von PUR/PIR relativ schlank ausfallen können, lässt sich die Optik der sanierten Gaube weitgehend erhalten.

Die Sandwichelemente werden auf dem Dach zugeschnitten und anschließend mit Schrauben in der Holzkonstruktion der Bestandsgaube verankert. Um Wärmebrücken zu vermeiden, werden schließlich die Fugen zwischen Gauben- und Dach­dämmung ausgeschäumt.

Da die bestehende Gaubenkonstruktion unangetastet bleibt, ermöglicht Litec GS eine schnelle, kostengünstige und bewoh­nerfreundliche Gaubensanierung. Technisch basieren die Sand­wichplatten auf dem Gaubenbausystem Litec GBS, das sich bereits seit Jahren in der Dachsanierung etabliert hat. Zu den Eigenschaften des Dämmstoffs gehört, dass er bau-ökologisch unbedenklich, unverrottbar, recycelbar, schimmel- und fäulnis­resistent ist.

Aufsparrendämmung

Einen besonderen Vorteil der Linitherm PAL 2U-Aufsparrendämmung sehen Architekt und Zimmerer darin, dass man die alte Mineralfaserdämmung großenteils im Dach be­lassen kann. Lediglich im Traufbereich und am First wurde die alte Dämmung in einer Breite von 50 cm aus den Sparrenfeldern entfernt.

Georg Vitzthum: „Man spart so die Arbeitszeit für das Aus­räumen der alten Dämmung und zusätzlich die Entsorgungs­kosten. Auch im Vergleich mit einer Sparrenaufdoppelung hat man weniger Arbeitsschritte, muss nicht aufdoppeln, keine Dampfbremse um die Sparren führen, auch die Abdichtungs­arbeiten sind weniger komplex. Deshalb ist das System, das bauphysikalisch den Vorteil einer homogenen, wärmebrücken­freien Dämmschicht über der Dachkonstruktion bietet, unter dem Strich preisgleich oder sogar günstiger als eine Aufdopp­lung mit sd-variabler Dampfbremse.“

Auch im Kostenvergleich mit anderen Aufdachdämmungen würden die PUR/PIR-Dämm­elemente angesichts steigender EnEV-Anforderungen immer günstiger abschneiden. Der Grund: Man könne niedrige U-Werte bis hin zum Passivhausstandard bereits mit einer Plattenlage realisieren. So sparen die Verarbeiter Material- und Lohnkosten, zu­mal PUR/PIR beim Zuschnitt und beim Handling auf dem Dach Vorteile biete. In Nürn­berg habe der Wechsel des Dämmsystems eine deutliche Verkürzung der Sanierungs­zeit ermöglicht.

Problemlose Anschlüsse

Hinzu kam, dass es im Delsenbachweg eine Reihe von Dach­gauben und Dachaufbauten (Treppenhäuser, Aufzüge, Kamine etc.) gab, die man bei der Sanierung sauber an die luftdichte Ebene in der Dachfläche anschließen musste.

Das ließ sich in den Augen von Architekt Roy-Achim von By­chelberg mit der unter den Linithern PAL 2U-Platten verlegten, zum System gehörenden L+D-Folie besonders gut realisieren: „Von der Bauphysik und vom Handling her hat uns das System absolut überzeugt. Der Einbau einer sd-variablen Folie wäre aus meiner Sicht im Vergleich dazu nicht nur komplizierter, sondern auch bauphysikalisch riskanter gewesen.“

Darüber hinaus bietet das Linitherm-System eine vergleichsweise elegante Variante für den Übergang zwischen Dach- und Fassadendämmung: Die Sparren wurden im Delsenbachweg gekappt, die L+D-Folie über den Dachrand gezogen und mit der da­runter liegenden Fassade verklebt. So ist der luftdichte Anschluss der Fassadendäm­mung schon vorbereitet. Bis es so weit ist, verschwindet die L+D-Folie hinter einer Holzschalung.

Materialeigenschaften

Dank einer speziellen Klemm-Press-Verbindung bilden die leich­ten, handlichen PUR/PIR-Platten sofort nach dem Zusammen­stecken eine wärmebrückenfreie, winddichte Unterdeckung. Und bei den im Delsenbachweg verwendeten Linitherm PAL 2U-Platten kommt ein weiterer Vorteil hinzu: Sie sind mit einer dif­fusionsoffenen, überlappenden Deckbahn auf der Plattenober­seite ausgestattet, so dass sie nach dem Verlegen als zweite, naht- und perforationsgesicherte wasserführende Ebene fun­gieren.

Käme noch hinzu, dass die Dämmplatten der WLS 024 dank Ihrer hohen Dämmwirkung schlanke Bauteile mit niedrigem U-Wert ermöglichen. Die Dämmstärke reicht bei Lini­thern PAL 2U standardmäßig von 100 bis 240 mm, wobei Platten-U-Werte zwischen 0,22 und 0,10 W/m²K erreicht werden. Zusätzlich zum schlanken Bauteilaufbau punk­tet Linitherm PAL 2U dank einer Rohdichte von 33 kg/m³ mit einem geringen Gewicht. Das ist vor allem in der Altbausanierung wichtig, weil so ohne Veränderung der Dach­konstruktion ein größerer Spielraum für Schneelasten bleibt.

Positiv lässt sich auch das Brandverhalten bewerten: Die PUR/PIR-Dämmelemente er­reichen die Brandklasse E nach DIN EN 13501-1 bzw. B2 nach DIN 4102-1. Im Brand­fall glimmen und schmelzen sie nicht und tropfen auch nicht brennend ab.

Auch beim Thema sommerlicher Wärmeschutz sollte PUR/PIR wegen seiner sehr guten Dämmwirkung Pluspunkte verbuchen können: Unabhängige wissenschaftliche Untersu­chungen von Ökotest, vom Fraunhofer Institut für Bauphysik und vom Forschungsin­stitut für Wärmeschutz in München haben nachgewiesen, dass die niedrige Wärmeleit­stufe des Dämmmaterials auch den sommerlichen Wärmeschutz effektiv verbessert.

In Nürnberg wurden 100 mm starke Dämmplatten der WLS 024 eingebaut, woraus ein Platten-U-Wert von 0,22 W/m²K und ein Dach-U-Wert von 0,18 W/m²K resultierte. Spitzenwerte mit KfW-Förderung waren bei dem Projekt nicht anvisiert, weil der För­derantrag für Eigentümergemeinschaften besondere organisatorische Schwierigkeiten birgt.

Weitere Informationen zum Gaubensanierungssystem Litec GS sowie zur Aufspar­rendämmung Linitherm PAL 2U können per E-Mail an Linzmeier angefordert werden.

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