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Bau- und Architektur-relevante Preisträger beim Bundespreis Ecodesign 2013

Logo: Bundespreis Ecodesign

(21.11.2013) Wie sich Produkte auf die Umwelt und unsere Alltagskultur auswirken, wird in hohem Maße durch das De­sign bestimmt. Der 2012 von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt ins Leben gerufene Bundespreis Ecodesign zeichnet innovative Produkte und Konzepte aus, die sowohl ästhetisch als auch ökologisch überzeugen. Gesucht werden umweltgerechte Alternativen und Ideen vom Turnschuh bis zum Mobilitätskonzept. Bewerben können sich Unternehmen aller Größen und Branchen sowie Designerinnen und Designer. Der Wettbewerb wurde 2013 in vier Kategorien ausgelobt.

Bau- und Architektur-relevante Preisträger 2013

In der Kategorie „Produkt“ konnten Produkte, die auf dem deutschen Markt erhält­lich sind, eingereicht werden. Das Spektrum war breit gefächert, es konnten Produkte aus allen Designsparten eingereicht werden, auch Beiträge aus den Bereichen Textil- und Modedesign fielen in diese Kategorie.

bionic fire

Dank innovativer Verbrennungstechnik und automatisierter Bi-Metall-Steuerung werden beim Kaminofen bionic fire Ver­brennungswerte realisiert, die bisher als nicht erreichbar gal­ten - und dies bei einfacher und sicherer Bedienung. Die Tür schließt und verriegelt selbsttätig, Luftzufuhr und Umschalt­automatik werden in jeder Brennphase automatisch gesteu­ert. Alle mechanischen Teile sind zugänglich und austausch­bar, ein firmeneigener Kundendienst kann vom Fachhandel und Endkunden jederzeit zugezogen werden. Der Hersteller garantiert eine lebenslange Ersatzteillieferfähigkeit. Das De­sign unterstreicht den fortschrittlichen Charakter der Feuer­stelle: Saubere Verbrennung und einfache Bedienung finden ihre Entsprechung in hellen Farben und klaren Linien.

Hilti TE-YX

Der Hammerbohrer für Stahlbeton wird mittels Kaltumformung hergestellt - als einziger Bohrer seiner Art auf dem Markt. Die Kaltumformung reduziert die Umweltbelastung er­heblich, da kein Materialabfall anfällt, der bei herkömmlich gefertigten Bohrern bis zu ca. 30% beträgt.

Die Kaltumformung trägt darüber hinaus auch zum Erhalt der Stahlstruktur und -härte bei. Der Bohrer als Endprodukt ist zudem um 20 - 35% leichter als ein herkömmlicher Bohrer, da für eine leistungsfähige Wendel weniger Stahl benötigt wird. Durch das hochwertige Hartmetall des Bohrkopfes und die besondere Konstruktion, die ein Verha­ken bei Eisentreffern verhindern könne, soll der Bohrer eine erheblich höhere Lebens­dauer besitzen. Hilti bietet zudem eine Funktions- und Leistungsgarantie, die für die gesamte Lebensdauer des Bohrers gilt. Der Bohrer wird kostenlos ersetzt, solange die Verschleißmarke an der Wendelseite sichtbar ist.

LifeCycle Tower

Der LifeCycle Tower wurde in einem interdisziplinären For­schungsprojekt als Alternative zu herkömmlichen Bausyste­men im Hochbau entwickelt. Das flexible und weltweit ein­setzbare Holz-Hybrid-Bausystem für großvolumige Gebäude mit bis zu 30 Stockwerken verspricht im Vergleich zu her­kömmlichen Systemen diverse Vorteile für Umwelt, Bauher­ren und Nutzer wie beispielsweise ...

  • halbierter Ressourceneinsatz,
  • hohe Energieeffizienz und
  • bis zu 90% CO₂-Einsparung.

Die lebenszyklusorientierte Planung und sortenreine Verwendung der Materialien er­möglichen eine einfache Umnutzung und höchstmögliche Wiederverwendbarkeit beim Rückbau. Die regionale Fertigung der Systemelemente reduziert das Transportaufkom­men und so auch die CO₂-Belastung -siehe auch Baulinks-Beitrag „Erster LifeCycle Tower wird als LCT ONE Realität“ vom 15.8.2011.

Second Life Rugs – Handgefertigte Upcycling Teppiche

Second Life Rugs sind handgeknüpfte Hochflorteppiche aus Lana Cotta (aus reiner, gekochter Wolle). Bei der Herstellung der Teppiche werden Produktionsüberreste aus reiner Schurwolle zu Unikaten geknüpft. Wertvolle Rohstoffreste werden nachhaltig weiterverarbeitet und durch Upcycling zu einem neuen, hochwertigen und langlebigen Produkt. Die Teppiche werden ferner in Kooperation mit sozialen Netzwerken, Werk­stätten oder benachteiligten Personengruppen hergestellt:

weitere Preisträger in der Kategorie „Produkt“ sind:

  • Metro-Plattform Inspiro: Siemens AG
  • PYUA – Ecorrect Outerwear: Sportsman‘s Delight GmbH
  • ZAwheel – Elektromobilität der Zukunft: Ziehl-Abegg SE

In der Wettbewerbskategorie „Service“ konnten Dienstleistungen und Systemlö­sungen eingereicht werden. Diese sollten einen erkennbaren Beitrag zur Umweltent­lastung leisten, die zugrunde liegenden Prozesse sollten zugänglich und nutzerfreund­lich gestaltet sein. Preisträger in dieser Kategorie ist ...

SOLARKIOSK

Der Solarkiosk ist mit einer unabhängigen Energiequelle für die ländliche Bevölkerung von Entwicklungsländern konzipiert. Der Bausatz für einen Solarkiosk besteht aus in Deutschland gefertigten, elektronischen Komponenten und aus lokalen Ma­terialien, so dass er überall aufgebaut werden kann. Nach fünf Sonnenstunden soll der Kiosk drei Tage lang betrieben werden können. Es handelt sich hierbei um Sonnenenergie, die unab­hängig vom Stromnetz mit PV-Modulen, Transformatoren und Batterien gewonnen wird.

Kunden können am Kiosk ihre Mobiltelefone aufladen, Radio hören, Medikamente kühlen oder Solarlampen kaufen, so dass sie nicht mehr die gesundheitsschädlichen Kerosinlampen oder Dieselgeneratoren verwenden müssen, um nachts Licht zu ha­ben. Sowohl der Kioskbetreiber als auch die lokale Gemeinde sollten vom Solarkiosk profitieren können: Er bringt saubere und günstige Energie in Regionen, die bisher auf teure und schmutzige Energie angewiesen waren.

In der nächsten Kategorie „Konzept“ konnten zukunftsweisende Konzepte, Studien und Modellprojekte eingereicht werden. Die Arbeiten sollten sowohl aus Design- als auch aus Umweltsicht einen hohen Innovationsgrad wie auch ein erkennbares Poten­tial der Realisierbarkeit aufweisen. Preisträger in dieser Kategorie ist ...

Revolver – Personal Wind Turbine

  • frog design Europe GmbH
  • Design: frog design Europe GmbH (Paul Bradley, Jonas Damon, David Gustafson, Jinseok Hwang, Brian Wasson und Ryan Wickre)

Die Windturbine produziert selbst bei leichter Brise bis zu 35 Watt - genug um gleich­zeitig Laptop, Handy und eine Lampe mit Strom zu versorgen. Mit einem Handgriff öff­nen sich die vier geschwungenen Darrieus-Turbinenblätter. Bei hohem Wind sichern Stahlstifte zum Befestigen im Boden den Stand des Stativs. Die Turbine ist annähernd so groß wie ein Regenschirm und kann daher leicht transportiert und verstaut werden:

In der vierten Wettbewerbskategorie „Nachwuchs“ konnten sich Designstudie­rende sowie Absolventinnen und Absolventen bewerben. Der Studienabschluss sollte nicht länger als drei Jahre zurückliegen (Stichtag war der Ausschreibungsbeginn am 14. Januar 2013). Die Kategorie Nachwuchs ist als Querschnittskategorie zu verste­hen, es konnten Projekte aus sämtlichen Designsparten eingereicht werden. Preisträ­ger in dieser Kategorie ist u.a. ...

Integrated Urban Morphologies

Die energetischen und klimatischen Anforderungen an Gebäude sind in den letzten Jahrzehnten gestiegen. In der Praxis wird dies jedoch meist als rein technisches Prob­lem angesehen. Dies bedeutet häufig, Entwürfe nachträglich durch Fachplaner opti­mieren zu lassen oder in der Ausführung mit Wärmedämmverbundsystemen und kom­plexen Haustechniksystemen hochzurüsten. Ausgehend von Low-Tech-Entwurfspro­zessen werden so High-Tech-Gebäude gebaut.

Das Projekt „Integrated Urban Morphologies“ versucht diesen Prozess umzukehren: Computerbasierte Formgenerierungsmethoden werden genutzt, um die komplexen An­forderungen frühzeitig im Entwurf abzubilden. So soll es möglich werden, Gebäude zu entwerfen, die durch ihre Form smart auf energetische und klimatische Rahmenbedin­gungen reagieren.

Der Algorithmus gestattet es dem Entwerfer, Entwurfsparameter wie die Grundstücks­fläche, die maximale Höhe sowie die gewünschte Anzahl von Nutzungseinheiten (z.B. Wohnungen oder Büros) festzulegen und automatisch Varianten zu generieren. Hierbei wird eine Vielzahl von klimatischen Einflüssen wie z.B. solare Gewinne oder die Mög­lichkeit der natürlichen Querlüftung berücksichtigt. Gute Optionen werden automatisch erkannt und sukzessiv verbessert. Infolge dieser Herangehensweise kann nicht nur die zur Herstellung und zum Einbau von technischen Komponenten und Bauteilen notwen­dige graue Energie eingespart werden, sondern auch der Energie- und Ressourcenver­brauch über den gesamten Lebenszyklus gesenkt werden.

weitere Preisträger in der Kategorie „Nachwuchs“ sind:

  • Pumpipumpe – ein analoges Sharing System
    METEOR Collectif (Sabine Hirsig, Ivan Mele, Lisa Ochsenbein)
    Hochschule Luzern und Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
  • STARTKLAR
    Esther Bätschmann
    ESMOD BERLIN Internationale Kunsthochschule für Mode

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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