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Video-Aufzeichnungen vom Architekten-Webkongress 2013

(19.11.2013) „Oberflächlich? - Putz in der Architektur“ - so lautete der Titel des drit­ten Architekten-Webkongresses, den der Baustoffhersteller Saint-Gobain Weber am 13. und 14. November in Kooperation mit der db deutsche bauzeitung durchgeführt hat. Die zweitägige Veranstaltung beleuchtete den Stellenwert und das Potenzial von Putz für Architekten unter anderem mit den Gästen Eike Roswag, Martin Bez, Jürgen Mayer H. und Pinar Gönül. Das Fazit: Putz als Oberflächenfinish eignet sich zur Umset­zung unterschiedlicher Architekturanliegen. Seine zahlreichen gestalterischen sowie bauphysikalischen Vorteile müssen jedoch teilweise neu entdeckt werden.

Langweiliger Putz?

In einer von Weber und der db deutsche bauzeitung im Vorfeld des Webkongresses durchgeführten Umfrage unter Architekten bezeichneten 27% der Befragten Putz als „langweilig“. Wie kommt es zu diesem Image? Martin Bez vom Stuttgarter Architek­turbüro Bez + Kock fand dafür die folgende Erklärung: „Putz ist das gängige Material, das ‘Normalmaterial’. Wenn man einem Bauherren gegenüber die Fassadengestaltung nicht erklären will, dann wählt man Putz.“ Die Schweizer Architektin Pinar Gönül, Mit­herausgeberin des Buches „Über Putz: Oberflächen entwickeln und realisieren“ (bei Amazon erhältlich), bedauerte dies ausdrücklich: „Die Bandbreite der Putze ist heute wahrscheinlich größer als je zuvor und birgt großes innovatives Potenzial. Doch viele klassischen Verarbeitungsformen sind nicht mehr bekannt.“

Bitte , um dieses Video anzusehen.
Erster Gast beim Webkongress 2013 zum Thema Putz ist Eike Roswag. (Thumbnails für eine schnelle Inhaltsübersicht)

Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten

Wie unterschiedlich Putzfassaden aussehen können, zeigten Objekte der teilnehmen­den Experten. So nutzt Eike Roswag von Ziegert | Roswag | Seiler Architekten Inge­nieure in Berlin den Baustoff Putz im Rahmen seiner nachhaltigen Architekturauffas­sung. Ein beim Webkongress vorgestelltes Beispiel hierfür ist die Berliner Villa „West­end Grün“. Im Zuge einer Komplettsanierung erhielt das Wohnhaus eine Schilfrohr­dämmung mit feiner Kalkputzoberfläche. Den Einwand eines Zuschauers, dies sei ei­ne sehr romantische Bauauffassung, konterte er: „Putze zählen zu den wirtschaft­lichsten Oberflächen überhaupt.“

Von einem anderen Ausgangspunkt kommt Jürgen Mayer H.: Beim Neubau des Ham­burger Bürogebäudes „ADA1“ verwendete er einen weißen, organischen Oberputz. Ihm diente der Putz hier vor allem dafür, einen möglichst plastischen, fugenlosen Baukör­per auszuarbeiten. 

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Am zweiten Kongresstag diskutieren die Architekten Jürgen Mayer H., Pimar Gönül, Martin Bez sowie Christian Poprawa vom Putzhersteller Saint-Gobain Weber über den Stellenwert und das Potenzial von Fassadenputz in der modernen Architektur. Durch die Diskussion führt Ulrike Kunkel. (Thumbnails für eine schnelle Inhaltsübersicht)

Vergessene Techniken wiederbeleben

Einig zeigten sich die Teilnehmer darin, dass sowohl Handwerker als auch Architekten den Umgang mit Putz neu erlernen müssen, um die Möglichkeiten des Werkstoffs zu nutzen. Christian Poprawa von Saint-Gobain Weber appellierte an Architekten, „dem Material Respekt zu zollen“, anstatt, wie immer noch teilweise üblich, „ein Stück Fas­sadenputz“ auszuschreiben. Martin Bez (Bez + Kock) berichtete aus der Praxis, wie bei einem seiner Objekte mit anthrazitfarbener Putzfassade die beauftragten Hand­werker die gewünschte Kratzputztechnik zunächst erlernen mussten. Jürgen Mayer H. ergänzte: „Im Gegensatz zu Stahl oder Beton hat Putz eine andere Feinheit, eine an­dere Art von Sensibilität, die man ergründen muss.“ Pinar Gönül plädierte für die prak­tische Auseinandersetzung mit dem Material im Architekturstudium: „Man muss die Zu­sammensetzung verstehen, die Techniken selbst ausprobieren. Erst dann kann man anfangen zu experimentieren.“

Weitere Informationen zu Putz können per E-Mail an Saint-Gobain Weber angefordert werden.

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