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Neue DGNB Nutzungsprofile in der „Erstanwendung“

(24.6.2013) Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB erweitert laufend ihr Portfolio zur Zertifizierung nach­haltiger Gebäude und Quartiere. Dabei legt die DGNB großen Wert auf Praxistauglichkeit – alle Nutzungsprofile müssen in der so genannten „Erstanwendung“ zeigen, dass sie den praktischen Anforderungen standhalten können. Derzeit be­finden sich die Nutzungsprofile für ...

  • Gewerbequartiere und
  • Industriestandorte sowie für
  • den Mieterausbau von Büro- und Verwaltungsgebäuden sowie Handelsbauten

... in der Erstanwendungsphase. Bauprojekte können dabei zu günstigen Bedingungen zertifziert werden und eine wichtige Vorreiterrolle in der Bau- und Immobilienwirtschaft einnehmen.

Geschäftsführerin der DGNB: Dr. Christine Lemaitre
Dr. Christine Lemaitre 
 

„Wir wollen ausschließlich mit geprüfter Qualität an den Markt gehen“, sagt die Geschäftsführerin der DGNB, Dr. Christine Le­maitre. „In der Erstanwendung können wir sehen, ob inhaltliche oder gewichtungsrelevante Stellschrauben nachjustiert werden müssen. Investoren, Bauherren und Planer haben hier die ex­klusive Möglichkeit, erste Erfahrungen mit neuen Nutzungspro­filen zu sammeln und ihr Knowhow sowie ihre Praxisanforderun­gen einzubringen“.

DGNB Zertifikat für neue Gewerbequartiere und Industriestandorte

Bundesweit beanspruchen Industrie- und Gewerbequartiere erhebliche Flächen. Darin liegt ein großes, bislang wenig genutztes Potential für eine auf Nachhaltigkeit bedachte Entwicklung. Die neuen DGNB Nutzungsprofile sind für Kommunen und Unternehmen sowie Projektentwickler ein wirkungsvolles Instrument, um gemeinsam neue Gewerbequartiere oder Industriestandorte nachhaltig zu planen, zu bauen und zertifizieren zu lassen.

Vorzertifikat in Silber (vergeben beim DGNB Kongress „Impuls“) für Airport City Stuttgart (Flughafen Stuttgart) 

Beide Nutzungsprofile sollen Quartiere auszeichnen, die sich durch ihre ökologische, ökonomische und soziale Qualität von bisherigen Entwicklungen abgrenzen. Konzepte für eine bessere Aufenthaltsqualität und Kinderbetreuung sowie Einkaufsmöglichkeiten für die Mitarbeiter stehen ebenso im Fokus wie etwa die Themen Ökobilanz und Le­benszykluskosten.

Ein wichtiges Merkmal von nachhaltigen Gewerbequartieren ist beispielsweise ihre gu­te Vernetzung mit der Umgebung über Fuß- und Radwege sowie Freiflächen. Daneben wird eine hohe Durchmischung gefordert. Mindestens drei verschiedene Nutzungsar­ten müssen vorhanden sein, mit jeweils einem Anteil von mindestens 10 Prozent. Eine weitere Anforderung ist, dass zwischen den Gewerbetreibenden geschlossene Kreis­läufe gebildet und Synergien genutzt werden. Bisher wird in diesen Gebieten eher ein­zelwirtschaftlich gearbeitet und jedes Unternehmen entscheidet für sich, ob und wie sparsam es beispielsweise mit Energie umgeht. Hierin unterscheiden sich nachhaltig angelegte Quartiere deutlich. Sie bieten die Chance, die Energieversorgung über ge­meinschaftliche Lösungen, wie etwa ein Quartierswärmenetz, zukunftsweisend zu ge­stalten.

Zertifikat in Gold (vergeben beim DGNB Kongress „Impuls“) für ALCARO Logistikzentrum, Großbeeren (ALCARO Invest GmbH) 

Neues Nutzungsprofil für Mieterausbau

Ganz neue Wege geht das Nutzungsprofil zum Mieterausbau. Aber schließlich wird die nachhaltige Qualität im Innenausbau ganz maßgeblich von den jeweiligen Mietern be­einflusst. Mit dem neuen Nutzungsprofil können genau diese Qualitäten bewertet wer­den. Dazu gehören alle Seiten des Innenausbaus mit den raumumschließenden Ober­flächen. Im Rahmen der Zertifizierung werden beispielsweise Fußböden, nicht tragende Innenwände oder die zur Mieteinheit gehörenden Türen bewertet.

Erstmals wird in diesem Nutzungsprofil das Konzept der Möblierung mit berücksichtigt, denn es stellt einen wichtigen Anteil des Innenausbaus dar. Das neue Nutzungsprofil steht aktuell bereit für ...

  • Büro- und Verwaltungsgebäude sowie
  • Handelsbauten.

So können etwa die Ausbauten für Supermärkte, Discounter oder Shoppingcenter zer­tifiziert werden, unabhängig davon, ob sie neu gebaut werden oder das Gebäude be­reits besteht.

Zertifikat in Silber (vergeben beim DGNB Kongress „Impuls“) für SIGNARIS, Frankfurt am Main (Karsten Thormaehlen) 

„Wir freuen uns auf weitere Projekte, die noch in die Erstanwendung einsteigen wol­len“, betont Lemaitre. „Die Erstanwender profitieren von einem erheblichen Wissens­vorsprung und können bei der Ausgestaltung der Nutzungsprofile aktiv mitarbeiten“, so Lemaitre. Außerdem erhalten Erstanwender einen Nachlass auf die Zertifizie­rungsgebühren in Höhe von 20%.

Verstärkt wendet sich nun die DGNB der Zertifizierung bestehender Gebäude zu. Aktu­ell können Büro- und Verwaltungsbauten mit dem DGNB Bestandszertifikat ausgezeich­net werden. Noch in diesem Jahr werden Arbeitsgruppen die Grundlagen für die Be­standszertifizierung von Handel- und Industriebauten sowie großen Wohngebäuden entwickeln.

DGNB System im internationalen Einsatz

Im internationalen Umfeld schreitet die DGNB ebenfalls voran. Ganz aktuell stehen in Dänemark vier Stadtquartiere an, die mit dem DGNB Vorzertifikat ausgezeichnet wer­den. Darunter auch so engagierte Projekte wie das Carlsberg-Gelände in Kopenhagen. Der dänische Green Building Council hat das DGNB System auf dänische Richtlinien und Normen angepasst. Künftig können sowohl neue Büro- und Verwaltungsgebäude als auch neue Stadtquartiere mit dem dänischen DGNB Zertifikat ausgezeichnet werden. Zahlreiche weitere Länder stehen in den Startlöchern, um das DGNB System auf die eigenen nationalen Rahmenbedingungen anzupassen oder die internationale Anwen­dung des DGNB Systems umzusetzen.

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