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„Gedämpfter Optimismus“ überwiegt in der Sanitärbranche

(20.3.2013; ISH 2013-Bericht) Die Sanitärbranche kann 2013 mit dem vierten Wachs­tumsjahr in Folge rechnen. Nach einer neuen Prognose des ifo-Institutes dürfte der Umsatz des mittelständisch geprägten Wirtschaftszweiges um nominal gut 2% auf 21,6 Mrd. Euro steigen. Daran sind, wie es aus Anlass der ISH hieß, das In- und Aus­landsgeschäft in etwa gleichem Umfang beteiligt.

Während sich die Verkaufserlöse im Heimatmarkt auf 17,9 Mrd. Euro erhöhen sollen, sei jenseits der deutschen Grenzen ein Volumen von 3,7 Mrd. Euro zu erwarten. Zwar bleibe das u. a. von der nach wie vor nicht bewältigten Staatsschulden-Krise ausge­hende Unsicherheits- und Risikopotenzial ein genereller Belastungsfaktor, doch recht­fertigten konkrete Indizien einen „insgesamt gedämpften Optimismus“. Das gelte so­wohl in kurz- als auch mittel- und langfristiger Hinsicht.

Für 2012 meldet die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) auf Basis der jüngsten ifo-Schätzung ein Umsatzplus von 1,4% auf 21,1 Mrd. Euro. Damit schwäch­te sich das Wachstum gegenüber 2011 (+5,1% auf 20,8 Mrd. Euro) nach Aussage von Andreas Dornbracht jedoch erheblich ab. Wie der Vorsitzende des Branchen-Dachver­bandes erklärte, beruhte das auf dem mit 17,5 Mrd. Euro faktisch stagnierenden Inlandsgeschäft. Dagegen sei es im Ausland mit +9% auf 3,6 Mrd. Euro vergleichs­weise kräftig aufwärts gegangen. Allerdings müsse man die Erholung „richtig einord­nen“. Sie habe lediglich ausgereicht, um die im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirt­schaftskrise 2008/2009 eingetretenen Verluste nominal wieder auszugleichen. Zudem profitierten davon im Wesentlichen nur die u.a. in prosperierenden Märkten wie Russ­land und USA aktiven Hersteller. Sorgen bereite der exportorientierten Sanitär­industrie die Euro-Zone, in der es 2012 überwiegend zu Umsatzeinbußen ge­kommen sei.

Renovierung und weitere Aktivposten

Für die künftige Badkonjunktur konstatiert Dornbracht unter dem Strich „sehr günstige Rahmenbedingungen“. Dazu gehöre als Konsequenz des Trends zum Sachwert „Immo­bilie“ die Bereitschaft der Bundesbürger, verstärkt in das „Bad vom Profi“ zu investie­ren. Allein 2012 sei die Zahl der von den 30.000 im Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) organisierten Innungsbetriebe realisierten Badsanierungen um ein Drittel auf 480.000 geklettert. Unterschiedliche repräsentative Verbraucherstudien bestätig­ten außerdem das kontinuierlich verbesserte Ranking des Bades. Es nehme bei den für die Bevölkerung wichtigen Wohnbereichen inzwischen eine Spitzenposition ein.

Ein weiterer Aktivposten sei der unverändert große Renovierungsbedarf. Wie die Ge­sellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelte, warten in Deutschland 21,5 Mio. Bä­der mit einem Durchschnittsalter von fast zwei Jahrzehnten (19,2 Jahre) immer noch auf ihre erste Kompletterneuerung. Ferner stütze eine aktuelle forsa-Erhebung die Hoffnung darauf, dass sich die Renovierungszyklen künftig „signifikant verkürzen“. Da­nach sprechen sich, so der VDS-Vorsitzende, 42% der Deutschen ab 18 Jahre dafür aus, ein Bad bereits nach spätestens 10 Jahren von Grund auf zu modernisieren - sie­he auch Nachbarbeitrag „Forsa-Erhebung: Deutsche drücken im Bad aufs Renovie­rungstempo

„Konjunkturprogramm auf Abruf“

... so bezeichnet Dornbracht die Auswirkungen des demografischen Wandels, die die bedarfsgerechte Planung und Ausstattung von Bädern immer mehr ins Zentrum rück­ten. Für über 80% der Menschen sei die uneingeschränkte Nutzung des Bades im Alter wichtig. Parallel dazu stufen aber laut GfK-Studie über 70% ihr vorhandenes Bad nicht als altersgerecht ein. Bei geeigneten Lösungskonzepten billigen die Bundesbürger der gleichen Erhebung zufolge Sanitär-Fachbetrieben einen „großen Kompetenzvorsprung“ zu. Es sei nun Aufgabe der Branche, sich intensiv um dieses schnell wachsende Marktsegment zu kümmern. Das geschieht, hob Dornbracht hervor, u. a. mit der jetzt gestarteten Aufklärungsaktion „Barrierefreie Bäder“. Sie soll primär für eine „ebenso seriöse wie firmen- und produktneutrale Information“ der Verbraucher sorgen.

Neue Dimension

Für die gesamte Haus- und Gebäudetechnikwirtschaft war 2012, wie es ergänzend hieß, ein „historisches Jahr“. Mit 50,5 Mrd. Euro (+1,8%) übertraf die Branche, die neben der Sanitärsparte die Sektoren Heizung und Lüftung / Klima umfasst, danach erstmals das Umsatzniveau von 50 Milliarden Euro. Dazu trugen laut ifo das Inland 41,3 Mrd. Euro (+0,2%) und das Ausland 9,2 Mrd. Euro (+9,5%) bei:

Die gute Konjunktur habe auch die Beschäftigungssituation positiv beeinflusst. 2012 erhöhte sich danach die Zahl der Arbeitsplätze um 6.000 auf rund 478.000. Dabei sei auf allen Marktstufen eine positive Tendenz zu verzeichnen. Im laufenden Jahr gehe man von einer Stabilisierung des Status quo aus. Das Problem des Fachkräftemangels werde speziell im Handwerk als „akut“ beschrieben. Mit insgesamt knapp 53.000 fiel die Zahl der Unternehmen in der Haus- und Gebäudetechnik 2012 etwas niedriger aus als im Vorjahr. Für 2013 prognostiziere ifo wieder ein leichtes Plus.

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