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Ergebnisse der Städte-Umfrage 2012 zur Förderung der Bauwerksbegrünung

(13.11.2012) Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) und die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (FBB) haben Anfang des Jahres eine Umfrage bei allen deutschen Städten ab 10.000 Einwohnern (das sind 1.488 Städte) durchgeführt. Ziel der Umfrage war es, Informationen über direkte und indi­rekte Förderungen von Dach- und Fassadenbegrünungen und einen Eindruck zur Entwicklung des Förderwesens in Deutsch­land zu gewinnen. Vergleichbare Umfragen wurden schon in den Jahren 2003/04 und 2010 durchgeführt.

Auch die aktuelle Umfrage wurde vom Deutschen Städtetag ausdrücklich befürwortet und so konnte mit 564 Antworten eine starke Rücklaufquote von etwa 38% verzeichnet werden. FBB-Präsident Dr. Gunter Mann ist sehr erfreut: „Es ist toll, dass so viele Städte geantwortet und sich engagiert haben - vielen Dank an alle!“ Bei den Umfragen aus dem Jahr 2003/04 betrug die Rücklauf­quote mit 27% deutlich weniger und 2010 waren es mit 39% sogar etwas mehr.

Die Ergebnisse haben zum Teil bestimmte Erwartungshaltungen bestätigt und können aus Sicht der Bauwerksbegrüner im Großen und Ganzen als positiv angesehen werden. Schön zu beobachten sind verschiedene Entwicklungen von 2004 zu 2012. Alle im Folgenden angeführten Zahlen beziehen sich auf die erfassten Rückläufe der Umfrage 2012 und stehen im Vergleich zu den Umfrageergebnissen aus 2003/04 und 2010:

Für die Dachbegrünung können folgende Zahlen festgehalten werden:

  • Die Zahl der Städte, die derzeit begrünte Dächer mit direkten Zuschüssen för­dern, liegt bei 32 (5,5%). Das sind etwa die gleichen Zahlen wie 2010 (36 Städ­te und 6%). 2003/04 waren es mit 70 doppelt so viele Städte (18%). Hier spie­gelt sich erwartungsgemäß die aktuelle, immer noch angespannte Haushaltslage der Städte wieder.
  • Dagegen zeigen andere Zahlen positive Tendenzen: 82% der Städte, die geant­wortet haben (463 Städte), haben eine gesplittete Abwassersatzung schon um­gesetzt oder sind gerade dabei. Und von diesen Städten sind es etwa 60%, die Dachbegrünungen dabei berücksichtigen und Nachlässe von bis zu 100% ge­währen. In den Jahren zuvor waren es deutlich weniger Städte, die eine Gesplit­tete Abwassersatzung umgesetzt bzw. angedacht hatten: 2010 waren es 377 Städte (65%) und 2003/04 waren es 201 Städte (51%).
  • Der relative Anteil an Städten, die begrünte Dächer in ihren Bebauungsplänen (B-Plan) festschreiben, ist über die Jahre (2012, 2010, 2003/04) relativ kon­stant geblieben: 37% (208 Städte), 34% (198 Städte), 36% (145 Städte). Po­sitiv interpretiert kann das so gedeutet werden, dass sich die Dachbegrünung als bewährte Maßnahme etabliert hat.
  • Auch beim Öko-Konto gab es keine große Veränderung: 2012 haben 59 Städte das Gründach in ihrem Öko-Konto aufgeführt und mit einem bestimmten Geld­wert hinterlegt, 2010 waren es 50 Städte.

Bei der Auswertung der Rückläufe zur Fassadenbegrünung liegen nur Vergleichs­zahlen zur Umfrage 2010 vor.

  • 30 Städte (5,3%) fördern 2012 die Begrünung von Fassaden, fast exakt die gleiche Anzahl wie 2010 (32 Städte = 6%).
  • Ähnlich stabil sind die Zahlen für die Festsetzung von Fassadenbegrünungen in Bebauungsplänen: 187 Städte (= 33%) machen das 2012 und 188 Städte (=32%) 2010.

Dr. Gunter Mann zieht ein positives Fazit aus den Umfrageergebnissen: „Wir sind froh, dass sich sowohl die Dach- als auch die Fassadenbegrünung immer mehr in Bebau­ungsplänen festgelegt sind und eine große Anzahl an Städten mit gesplitteter Abwas­sergebühr begrünte Dächer gebührenmindernd berücksichtigen. Die meisten Städte haben die vielen positiven Wirkungen der Bauwerksbegrünung erkannt.“ Nicht uner­wartet, dennoch etwas enttäuscht, sieht er die geringe Bereitschaft der Städte, (pri­vaten) Bauherren einen Zuschuss bei der Dach- und Fassadenbegrünung zu gewäh­ren.

Wie Dr. Gunter Mann betont, „müssen es keine großen Summen sein, die als Zuschüs­se in Aussicht gestellt werden. Doch allein die Tatsache, dass die eigene Stadt den Nutzen von Bauwerksbegrünungen für die Allgemeinheit erkennt und fördert, über­zeugt den Bürger im eigenen Handeln und er sieht sein Anliegen bestätigt. Die (gerin­ge) Investition bei der Förderung beispielsweise von Dachbegrünung gleicht sich schnell aus, wenn Kanäle entlastet und nicht saniert bzw. keine neuen Regenüber­laufbecken gebaut werden müssen.“ Zudem biete eine „grüne“ Stadt ein ganz anderes Lebens- und Wohngefühl und trage mit begrünten Bauwerken zur Kleinklimaverbesse­rung, Energieeinsparung, Staubbindung und Lärmminderung bei.

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