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Membrandach schützt Spa-Besucher vor Witterung und Blicken

(5.11.2012) Das alte Graf-Eberhard-Bad in Bad Wildbad im Nordschwarzwald gilt seit 165 Jahren als einer der schönsten Badetempel Europas. 1847 direkt über einer Ther­malquelle erbaut, erfuhr es im Laufe der Jahre verschiedene Erweiterungen und Mo­dernisierungen - dazu zählt das neue Eberhardsbad, ein Terrassenbau aus den 70er Jahren, der seit einigen Jahren leer steht (siehe Google-Maps).

Die Gemeinde Bad Wildbad liegt idyllisch, aber auch beengt im Enztal im Nordschwarz­wald. Daher entschloss man, sich die brachliegenden Außenflächen des 70er-Jahre Baus für die Erweiterung zu nutzen.

Das renommierte Stuttgarter Architekturbüro Kauffmann Thei­lig & Partner gestaltete auf den Terrassenflächen im zweiten und dritten Obergeschoss eine freundliche Spalandschaft - ge­prägt von warmen Holztönen. Sie wird durch eine ausgewählte Beleuchtung zusätzlich in Szene gesetzt. Den Besucher leitet eine hölzerne Freitreppenanlage vom Saunainnenhof des histo­rischen Bades hinauf in die neue Anlage. Von dort bewegt er sich in einer polygonalen Holzlandschaft vorbei an verschie­de­nen Saunaangeboten zum Glanzpunkt der Anlage: einem neuen Außenbecken auf dem Dach, das seinen Nutzern einen beein­druckenden Ausblick über das Tal bietet.

Um den Einblick vom nahegelegenen Thermenhotel zu verhindern und den Saunabesu­chern Privatheit zu bieten, spannt über die gesamte Nordseite der Becken-Ebene eine filigrane Membrankonstruktion. Sie bietet zudem Witterungsschutz und rahmt den Blick nach Süden und Osten ins Tal ein. 

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Die leichte Konstruktion wirkt trotz der geometrischen und konstruktiven Herausforde­rungen schwebend - oder auch gerade deshalb. formTL, die Membranspezialisten vom Bodensee, waren als Tragwerksplaner von der Entwurfsplanung bis zur Bauüberwa­chung für das Membrandach verantwortlich.

In der Grundstruktur handelt es sich um eine vorgespannte Membran mit drei Hochpunkten und seitlicher Randabspannung. Um einen effektiven Sichtschutz zu bieten, ist das Membran­dach um die Längsachse gekippt, woraus eine extreme Geo­metrie entsteht: Die Konstruktion hat sehr steile und flache Bereiche - letztere sind insbesondere wegen der winterlichen Schneelasten eine Herausforderung. Darüber hinaus sind die organisch geformten Hochpunktringe rund um die Masten geo­metrisch exakt in die zweiachsig gekrümmte Membranober­fläche integriert und bieten freie Durchsicht in den Himmel.

Auffällig ist die außergewöhnliche Länge des stützenfreien vorderen Randes. Schon auf freiem Gelände wäre dies eine anspruchsvolle Konstruktion. Die Errichtung auf dem Bestands­bau in Bad Wildbad er­höhte den Schwierigkeitsgrad noch. Sowohl das von Kauffmann, Theilig & Partner ge­plante Außenbecken als auch der Membran-Sichtschutz waren mit möglichst geringen Eingriffen in die Substanz zu planen. Bei der Platzierung der Fuß- oder Abspannpunkte galt es zusätzlich zu berücksichtigen, wo die Unterzüge der da­runter liegenden Ebe­nen verlaufen. Mit ihrer Komplexität und Anmutung kann sich diese Konstruktion des­halb mit anspruchsvollen Großprojekten aus dem Portfolio der Membranspezialisten von formTL messen.

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