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Rosenheimer Fenstertage 2012: Themenblock „Schäden erkennen und vermeiden“

(28.10.2012, Rosenheimer Fenstertage) Der Themenblock „Schäden erkennen und vermeiden“ hat sich mittlerweile als feste Größe für die Praktiker entwickelt, weil hier die häufigsten Schäden an Fenstern und Verglasungen inklusive der dazugehörigen Ursachen analysiert werden.

Abdichtungen sind mit einzuplanen

Werner Stiell begann als Leiter des ift-Sachverständigenzentrums anhand mehrerer Beispiele mit der Vorstellung typischer Fehler und mit Tipps, wie diese zu vermeiden sind.

Beispiel 1 zeigte die Probleme bei der Abdichtung von Durchdringungen von Fenstern, Fassaden und Wintergärten. Mit den Worten „Der heilige Silikon wird das schon ab­dichten“ kritisierte er die weitverbreitete Unsitte, Dichtstoff-Fugen nicht korrekt zu planen und den Monteur auf der Baustelle mit einigen Kartuschen Silikon alleine zu las­sen. Da Durchdringungen der Wetterschutzebene nur sehr schwer dauerhaft abzu­dich­ten sind, sollten diese grundsätzlich vermieden werden oder es ist eine planmäßige Abfuhr von eindringendem Wasser zu planen.

Ein weiteres Beispiel befasste sich mit der Verträglichkeit von Materialien. Bei der so genannten „Fußversiegelung“ von Fenstern, bei denen der Glasfalz nach innen zusätz­lich zur Glashalteleiste mit einem Dichtstoff abgedichtet wird, kommt es immer wieder zur Reaktion mit der äußeren Abdichtung des Randverbundes des Isolierglases. Der Dichtstoff löst sich auf und läuft auf der Innenseite des Isolierglases sichtbar hinun­ter. Um dies zu verhindern, sollte der Hersteller des Dichtstoffes eine Materialverträg­lichkeit mit dem Dichtstoff des Randverbundes nachweisen, beispielsweise nach der ift-Richtlinie DI-01/1 „Verwendbarkeit von Dichtstoffen“.

Anhand von Bildern wurden weitere typische Schadensfälle vorgestellt, so auch die Probleme von Tauwasseranfall bei Ganzglasecken, die beim 2-fach-Isolierglas nahezu unvermeidbar sind.

Montage von Fenstern in WDV-Systemen

Als Verfasser des RAL-Montageleitfadens ging Wolfgang Jehl auf die Problemstellungen bei der Montage von Fenstern in Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) ein. Beson­deres Augenmerk ist notwendig, wenn die Fenster aus architektonischen Gründen vor der Außenwand liegen sollen, um beispielsweise größere Fenster einbauen zu können. Hier ist eine Verankerung und Lastabtragung von Eigengewicht und Nutzlasten durch ausreichend dimensionierte Befestigungsmittel und Konsolen oder Laschen zu planen.

Der zweite Problemkreis ist ein dauerhaft dichter Anschluss an das WDVS, der mit ge­eigneten Systemen und Materialien auszuführen ist. Ein Nachweis nach der ift-Richt­linie MO-01/1 „Baukörperanschluss von Fenstern“ gibt die Sicherheit, dass die Materi­alien und die Ausführungsdetails als System wirksam sind. Besonders sorgfältig ist die Ausführung im Bereich der äußeren Fensterbank umzusetzen. Hierzu hat die Gütege­meinschaft Wärmedämmung von Fassaden ein Merkblatt mit Empfehlungen erstellt.

Ausführungsqualität prüfen und Fehler erkennen

Den Abschluss machte Martin Heßler, der als Mitarbeiter im ift-Sachverständigenzen­trum täglich mit der Analyse von Schadensfällen zu tun hat. In seinem Vortrag gab er Tipps, wie während und nach Abschluss der Montage die Ausführungsqualität geprüft werden kann, um Fehler frühzeitig zu erkennen und Nacharbeiten nach der Gesamt­fertigstellung vermeiden zu können. Diese sind in der Regel um ein Vielfaches teurer. Fehler lassen sich oft auch schon bei der Kontrolle der Montageplanung finden, wenn beispielsweise die Lastabtragung nicht definiert ist, die Planung der Dichtstoff-Fugen fehlt, die Abdichtungsebene einen Versatz aufweist oder die Fugenbreiten für das ge­wählte Abdichtungssystem zu groß sind. Eine fachgerechte Montageplanung berück­sichtigt diese kritischen Punkte und kann somit teure Folgeschäden vermeiden.

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