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Deutscher Fassadenpreis 2012: Öffentliche Gebäude

(2.10.2012) Der Deutsche Fassadenpreis 2012 ist entschieden. Im Wettbewerbsfeld Öffentliche Gebäude sah die Jury fünf Fassadengestaltungen ganz vorn und vergab ebenfalls einen 1., 2. und 3. Preis sowie zwei Anerkennungen.

1. Preis – ein Bekenntnis zu Farbe und Vitalität

Dem sanierten Riegelbau ist sein tristes altes Äußeres nicht mehr anzusehen. Wo früher Waschbetongrau und verschmutzte Klinkerflächen die Sichtfläche prägten, bestimmt jetzt eine aus Farbbauklötzen komponierte Silhouette die positive Anmutung des Plattenbaus in Berlin-Hellersdorf.

Kita Kastanienallee mit neuem Farbkonzept

Das spielerische Klötzchenmotiv ist Programm: Das Gebäude beherbergt eine Kinder­tagesstätte. Anders als bei anderen kinderpädagogischen Einrichtungen, bei denen oft eine wahllos kunterbunte Gestaltung über das Ziel hinausschießt, setzt die Kita Kasta­nienallee auf ein ausgewogenes Farbkonzept. Der abgestimmte Farbklang aus Hellgrün, Dunkelgrau, Hellviolett, Weiß und Beige wirkt frisch, frech und kraftvoll mit einer or­dentlichen Portion Erdung.

Der „kompromisslos“ plastische und umfassende Einsatz der Gestaltungsidee überzeugte die Jury komplett und war ihr einen 1. Preis in der Kategorie Öffentliche Gebäude wert. Die Auszeichnung teilen sich der Bauherr, der HVD Humanistischer Verband Deutschlands, das Planungsbüro, die aptoPlan Inge­nieurgesellschaft, die Gestalter SMAQ in Zusammenarbeit mit den Künstlern Rodney LaTourelle & Louise Witthoeft sowie die Handwerker Jahns & Jahns Malereibetriebe (alle Berlin).

2. Preis – ein dramatischer und kindgerechter Farbeinsatz

Der 2. Preis in der Kategorie Öffentliche Gebäude lenkt die Aufmerksamkeit auf eine weitere Kindertagesstätte. Sie wurde als Neubau in Holzbauweise in der Dresdener Comeniusstraße errichtet. Auffallend sind die Einschnitte und Ausstülpungen. Sie glie­dern den kompakten quadratischen Baukörper und machen die Nutzungen im Innen­raum ablesbar.

Farblich differenziert wurden die Ausklinkungen in jeweils zwei Grün-, Gelb- und Ma­gentatönen, die sich von außen nach innen fortsetzen. Zusammen mit dem unbehan­delten, später vergrauenden Lärchenholz, das die Fassadenbekleidung bestimmt, ist ein charakterstarker Blickfang entstanden. Die Jury hob den „kindgerechten und dabei dramatischen Farbeinsatz“ hervor, der die Orientierung gebenden und identitätsstif­tenden Stärken der Gestaltung betont. Für diese feine Leistung erhielten Stellwerk Architekten und die Firma Steffen Fischer Malermeister, beide ebenfalls ansässig in Dresden, einen 2. Preis.

3. Preis – ein geerdeter, farbproportionierter Ort

Die Würzbachhalle, eine Sport- und Mehrzweckhalle im saarländischen Blieskastel, schmiegt sich in den Grüngürtel eines Bachtales. Die farbige Fassadengestaltung in­tegriert den Neubau in diese Umgebung und nimmt den Komplex in seinen Dimensionen zurück.

ürzbachhalle, eine Sport- und Mehrzweckhalle im saarländischen Blieskaste

Die harmonische Farbabstimmung in grauen und umbragrünen horizontalen Streifen lässt das Gebäude gedrungen und zurückhaltend erscheinen. Mit einem kräftigen Rot­braun hervorgehoben werden dagegen die Funktionsbereiche. „Form und Farbe fügen sich zu einem stimmigen Gesamtkonzept“, urteilte die Jury und prämierte diese gelun­gene Arbeit mit einem 3. Preis an das Architekturbüro Morschett aus Gersheim und die Firma Ziehmer Maler + Stuckateur aus Heusweiler.

Anerkennung – eine Kunst-volle Häutung

Bereits 1950 richtete die Stadt Recklinghausen im ehemaligen Hochbunker am Hauptbahnhof ihre Kunsthalle ein. 2011 stand eine energetische Sanierung und ein behindertengerechter Umbau des Museums an. Während der einjährigen Bauphase erhielt auch die Fassade ein neues Gesicht – und zwar eines, in dem die Geschichte und die Gegenwart des Gebäudes ables­bar sein sollten.

Nach Ansicht der Jury des Deutschen Fassadenpreises wurde die sensible Aufgabe sehenswert gelöst. Die Fassade integriert sich jetzt durch gut gesetzte Fensterelemente in das Straßen­bild und wirkt aufgelockert. Dennoch wurde mit der neuen Farbauswahl, einem dunklen Anthrazit, die kraftvolle Bedeu­tung des Baukörpers erhalten. Eine ungewöhnlich gelungene Gestaltung, für die die Stadt Recklinghausen als Bauherrin, der Malerbetrieb Ludger van der Locht (Marl) für die Ausführung und das Architekturbüro Feja & Kemper (Recklinghausen) eine Anerkennung erhielten.

Anerkennung - eine natürlich inspirierte Gestaltung

Wachsen, gedeihen und sich natürlich einfügen - diese Ideen passen zu einem Kinder­garten. Eine weitere Bedeutung bekommen diese Aussagen bei einer Betriebskinderta­gesstätte, die zudem noch für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie steht.

Die Gestalter der neuen Metro-Kita in Düsseldorf hatten als Motiv für den Bau im Firmenpark einen Baum vor Augen. Die Fassaden sind mit Holzleisten in lindem Grün, hellem Braun und gebrochenem Weiß verkleidet, die eine rindenartige Anmutung erge­ben. Die grünen Segel an den Gebäudestützen stellen Blätter dar. Eine eigenwillige Gestaltung, die die Jury zu lebhaften Diskussionen angeregt hat - und die in einer Anerkennung mündete. Sie ging an Marc Eller Architekten aus Düsseldorf und den Malerbetrieb Hans Sturm, Rheinberg.

Vorstellung der ausgezeichneten Projekte 2012 in den Kategorien ...

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