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Hamburg Cruise Center Altona begrüßt Kreuzfahrer mit Aluminiumverbund-Fassade

(6.9.2012) Das „Tor zur Welt“, also die Freie und Hansestadt Hamburg, verfügt über einen traditionsreichen Hafen, der in diesem Jahr seinen 823. Geburtstag feiern konn­te. Während der Jahrhunderte hat das nautische Gewerbe mancherlei Wandel erfahren und die Hamburger See- und Kaufleute mussten sich den unterschiedlichsten Verän­derungen anpassen. Dort wo früher Gewürze gelöscht wurden, spekuliert man heute auf „Pfeffersäcke“ ganz anderer Art, nämlich auf betuchte Kreuzfahrer, die dem Schiffszwieback die Sterneküche vorziehen und die einen Gutteil ihrer Reisekasse an Land zurücklassen sollen.

Um die mehreren Tausend Passagiere der heutigen Luxusliner angemessen abfertigen und begrüßen zu können, plante das Hamburger Büro Renner Hainke Wirth Architekten den neuen Terminal, der den Schiffen mit seiner einprägsamen Fassade nun einen würdigen Empfang bereitet.

Was zunächst nach einer recht dankbaren, fast romantischen Aufgabenstellung klang, erwies sich bald als harter Job. Denn es waren neben den architektonischen und städtebaulichen erhebliche logistische Anforderungen sowie sämtliche Aspekte der Sicherheit zu erfüllen. Die Passagiere, die ihren Urlaub an Bord eines solchen Schiffes verbringen, wollen zügig und stö­rungsfrei abgefertigt werden. Wie auf einem Flughafen sind dabei die Passagierströme sauber zu trennen, Zoll sowie Bun­desgrenzschutz müssen dennoch ihre Arbeit machen können. Große Mengen an Waren, Gepäck, Treib- und Betriebsstoffen sowie Proviant wollen rasch und kontrolliert verladen werden.

Bauplatz 'im Wasser'

Der Bauplatz, am Hamburger Fischmarkt gelegen, kann hanseatischer kaum sein, ob­wohl das Grundstück, auf dem das Hamburg Cruise Center Altona errichtet wurde, noch kaum als historisch gelten kann; es gehörte früher zum Hafenbecken und wurde später aufgeschüttet. Es befindet sich zwischen dem alten England-Fährterminal und dem inzwischen zur Landmarke gewordenen Dockland von BRT Architekten (siehe Google-Maps und/oder Bing-Maps; allerdings Stand 9/2012 noch ohne das be­reits erstellte Gebäude). Und es liegt unterhalb des so genannten Altonaer Balkons, von wo aus die schönsten Ausblicke auf das Hafengebiet zu genießen sind.

Renner Hainke Wirth Architekten, die seinerzeit mit ihren Ent­würfen einen von der Fischereihafen-Entwicklungsgesellschaft mbH ausgelobten Wettbewerb gewonnen hatten, haben einen selbstbewussten Baukörper auf der Kaimauer platziert, welcher sich seiner Umgebung bewusst ist und diese respektiert. Das Gebäude und seine Architektur korrespondieren gut nachbar­schaftlich mit dem Dockland (Bild). Beide sind gekennzeichnet durch aus dem Lot geneigte Fassaden, die mit Aluminiumver­bundplatten bekleidet sind, und wirken doch formal völlig ei­genständig. Wegen der wertvollen Blickbeziehungen zwischen Altonaer Terrasse und Hafenlandschaft durfte das Hamburg Cruise Center Altona maximal 9 m hoch gebaut werden. Der ursprüngliche Entwurf sah eine Solaranlage auf dem Dach vor, die im Laufe der Planung einer grünblauen Glasschotterschicht weichen musste (nächstes Bild unten). Das 'Glasdach' ist von höher gelegenen Punk­ten einsehbar, also vom Altonaer Balkon wie auch von den oberen Decks der Kreuz­fahrtschiffe. Auf dem Dach befindet sich außerdem das so genannte „Farewell-Deck“, eine Terrasse für ca. 500 Besucher, die auch während der Passagierabfertigung betre­ten werden kann. Hier können Besucher die Kreuzfahrer begrüßen und verabschieden.

Architektur und Fassade

Während am östlichen Ende des Gebäudes logistische Funktionen wie die der Öffent­lichkeit nicht zugängliche Gepäckkontrolle und die Gangways untergebracht sind, schließt der Bau im Westen mit einer Kopfsituation ab. Hier kann vor einer herrlichen Kulisse die integrierte Gastronomie genossen werden, denn es lassen sich von drinnen wie von der Terrasse aus einlaufende Schiffe und solche, die vor dem Containerter­minal Waltershof bugsieren, beobachten.

Auf der Wasserseite wurde die großzügige Glasfassade zum Zwecke des konstruktiven Sonnenschutzes bedruckt. Dass diese Technik funktioniert, lässt sich bei starker Sonneneinstrahlung im Inneren des Gebäudes überprüfen. Der große, funktionale Raum ist lichtdurchflutet, aber blendfrei.

Als Fassadenmaterial kam Alucobond von 3A Composites zum Einsatz, und zwar mit der Oberfläche Anodized Look. So wurde dem Stahl der Schiffe landseits ein metallisches Pendant ge­genüberstellt, das es zudem erlaubte, den scharfkantigen Ent­wurf in die Realität umzusetzen. Die Fassadenplatte besteht aus einem Composite, also einem Verbundwerkstoff, wodurch die Aluminium-Paneele bei relativ geringem Flächengewicht ausgesprochen biegesteif und formstabil sind. Dadurch kommt es bei einer so langen Fassade wie der Hamburger nicht zu Durchbiegungen oder Schüsselungen, die den Entwurf konter­karieren würden. Das Büro Renner Hainke Wirth Architekten setzte das Material beim Cruise Center nicht zum ersten Mal erfolgreich ein.

Bei diesem Gebäude wurden die Aluminium-Paneele (wie im Schiffbau) sichtbar vernietet. Diese formschlüssige Verbindung unterstreicht den technischen Anspruch der zum Teil weit aus­kragenden Konstruktion. Statisch völlig unbedenklich war so auch der Einsatz im Über-Kopf-Bereich der Eingangsfassade, die eine einladende Geste zur Stadt hin vollführt. Im ersten Entwurf war eine Lichtinstallation geplant, nun übernehmen die hell reflektierenden Alucobond-Platten die Aufgabe eines freundlichen Empfangs.

Die Details, etwa beim großflächigen Dachausschnitt für die 9 m breite Treppe zur Dachterrasse oder auf der Attika, sind aus geringster Entfernung zu besichtigen. Entsprechend wichtig war es den Architekten, ein Material einzusetzen, dessen gute Bearbeitbarkeit die saubere Umsetzung des Entwurfgedankens zuließ. Und obwohl dasselbe Fassadenmaterial wie beim Nach­barn Dockland verwandt wurde, findet eine klare Individualisie­rung statt, denn dort wurden vorkonfektionierte Kassetten montiert.

Weitere Informationen zu Aluminiumverbund-Fassaden können per E-Mail an 3A Composites angefordert werden.

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