Baulinks -> Redaktion  || < älter 2012/0974 jünger > >>|  

„Fahrplan Solarwärme“ prognostiziert Versiebenfachung des Marktes bis 2030

(17.6.2012, Intersolar-Bericht) Bis 2030 wird sich der Solar­wärme-Markt wandeln, stark wachsen und neue Marktseg­mente hinzugewinnen. Unter den neuen Segmenten wird die Industrielle Prozesswärme zum Absatztreiber, gefolgt von der Erneuerung bestehender Anlagen auf Ein- und Zweifamilien­häusern, Nicht-Wohngebäuden sowie Nah- und Fernwärme - davon geht der „Fahrplan Solarwärme“ aus, den der Bundesver­band Solarwirtschaft e.V. auf der Intersolar vorgestellt hat. Die Messe ist neben dem Bundesumweltministerium Haupt­sponsor der Studie.

Allein bis 2020 lassen die Erkenntnisse des „Fahrplans Solar­wärme“ bei einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 12,5 Prozent einen Zubau von 3,6 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche im Jahr und damit eine Verdreifachung des Marktes erwarten. So steige die solare Wärmeerzeu­gung bis 2020 auf 14 Milliarden Kilowattstunden (therm.) pro Jahr. Bis 2030 soll sich der Zubau versiebenfachen und mit fast 70 GW solarthermischer Leistung einen sub­stanziellen Beitrag zum Wärmebedarf deutscher Haushalte und der deutschen Indus­trie liefern. Im gleichen Jahr werde die Technologie 8 Millionen Tonnen CO₂ sparen. Und die Beschäftigungszahl durch Solarwärme-Technologie kann sich bis 2020 auf rund 40.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze fast verdoppeln, bis 2030 fast verdrei­fachen - das sind die weiteren Kernergebnisse der umfangreichen Untersuchung.

Entwicklung der Solarwärme-Leistung bis 2030 (Seie 12)
Entwicklung der Solarwärme-Leistung bis 2030 (Bild vergrößern)

„Bei der Energiewende denken viele nur an Strom, aber einen Großteil unseres Ener­gieverbrauchs geht in die Erzeugung von Wärme. Um einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten zu können, haben wir uns als Solarbranche sehr ehrgeizige, aber realistische Ziele für die Wärmeerzeugung gesetzt“, erläuterte Helmut Jäger, Vizeprä­sident des BSW-Solar. „Es ist höchste Zeit, mit erneuerbarer Wärmeerzeugung von der Sonne fossile Brennstoffe überflüssig zu machen. Die Politik kann mit geringem Aufwand bei der Solarwärme enorme positive Effekte erreichen. Neben dem Klima­schutz wird die Solarwärme 2020 Staatseinnahmen von 800 Millionen Euro erzeugen und 2,4 Milliarden umsetzen.“ Der Fahrplan Solarwärme sieht auch die Branche vor ambitionierten, aber lösbaren Aufgaben, um die Entwicklungsziele zu erreichen.

Erhebliche Fortschritte erwarten die Autoren der Studie (die Beratungsunternehmen Technomar und co2online sowie das Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik der Universität Stuttgart) bei der Senkung der Produktionskosten durch den Einsatz innovativer Technologien, günstigeren Fertigungsverfahren und der Entwicklung alter­nativer Speicherkonzepte. „Solarwärme-Systeme werden bis 2020 um 14 Prozent günstiger werden, bis 2030 sogar um mehr als 40 Prozent. Damit stärkt Solarwärme entscheidend ihre Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Technomar-Geschäftsführer Zsolt Krémer. Durch die deutliche Senkung der Kosten kann die Solarwärme bis 2030 in allen Marktsegmenten ihre Amortisationszeit unter 5 Jahre drücken, wodurch sie für die Investitionsentscheider in allen Anwendungsbereichen wirtschaftlich attraktiv wird.

Entwicklungstendenz verschiedener Wärmeerzeugertechnologien bis 2020
Entwicklungstendenz verschiedener Wärmeerzeugertechnologien bis 2020 (Seite 38) 

Wichtiges Standbein der Solarwärme-Branche bleibt weiterhin das klassische Markt­segment der Ein- und Zweifamilienhäuser, in dem bis Ende 2011 bereits mehr als 1,6 Million Solarwärme-Anlagen errichtet wurden. Solarwärme sollte heute bei jeder Hei­zungssanierung und im Neubau eingesetzt werden, weil sie vor steigenden Energie­preisen schützt. Dabei sei mit einer Eignungsrate von 55% aller Dächer ausreichend Platz für eine substanzielle Weiterentwicklung sowohl der Photovoltaik als auch der Solarwärme. Bis 2030 schätzt der BSW-Solar eine Solarisierungsrate von zwischen 70 und 80% aller Ein- und Zweifamilienhäuser allein durch die Solarwärme. Künftig sollen weitere Einsatzfelder außerhalb des Wohnbereichs erschlossen werden. „Wir müssen das große Potential der Solarwärme auf andere Marktsegmente, insbesondere auf die industrielle Prozesswärme ausdehnen und diese zu Wachstumstreibern machen“, so Jäger. Im Jahr 2030 könnten der Studie zufolge über 10 Prozent des Wärmebedarfs der deutschen Industrie (bis 100°C) aus Solarwärme-Anlagen stammen.

Die Studie „Fahrplan Solarwärme“ definiert sechs strategische Fokusthemen, mit deren Hilfe die Branche die ambitionierten Ziele erreichen möchte. Ansatzpunkte sind zum Beispiel Forschung und Entwicklung im Bereich Speichertechnologie, um die Kosten für Solarwärme-Systeme zu senken bzw. durch Effizienzsteigerung die Amortisationszeit der Anlage zu verkürzen. Auch die Installation soll durch vereinfachte Montagesys­teme und Standardisierung weiter optimiert werden. Zusätzliche Marktsegmente sollen durch verbesserte Systemlösungen und durch bedarfsgerechte Informationen für neue Zielgruppen erschlossen werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH