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Deutscher Fliesen-Markt: Rückblick 2011- Ausblick 2012

(4.6.2012) Begünstigt durch eine stabile Bautätigkeit wuchs der Inlandsverbrauch keramischer Fliesen und Platten im Jahr 2011 auf ca. 117,4 Mio. m². Die Mitglieder des Industriever­bands keramische Fliesen und Platten konnten ihre Position in diesem international hart umkämpften Markt behaupten.

Die deutsche Wirtschaft entwickelte sich in den vergangenen Jahren positiv. Das Bruttosozialprodukt stieg in 2011 auf 3,0 %. Anders als in den Vorjahren konnte auch die Bauwirtschaft von dieser Entwicklung profitieren. Der Bausektor hat sich nach der Bankenkrise 2008/2009 erholt und im Jahr 2011 spürbar zugelegt. So stiegen die Bauinvestitionen im Hochbau mit 5,9 % gegen­über dem Vorjahr ähnlich stark wie der Inlandsumsatz der Mitgliedsunternehmen (+5,7%).

Fliesenverbrauch in 2011 erneut gestiegen

2011 lag der Absatz keramischer Fliesen bei ca. 117,4 Mio. m² und somit ca. 7,3 % über dem Vorjahr. Ausschlaggebend für diesen Zuwachs war die gute baukonjunk­turelle Lage in Deutschland. Die boomende Wirtschaft wirkte sich positiv auf den Arbeitsmarkt und das Verbrauchervertrauen aus. Einhergehend mit historisch niedrigen Zinsen begünstigte dieses Umfeld die Bereitschaft, in die eigene Immobilie zu inves­tieren. Dieser Trend, die „Flucht in die Immobilie“, verstärkt sich durch das Misstrauen gegenüber den Kapitalmärkten sowie die Verunsicherung der Verbraucher aufgrund der hohen Staatsverschuldung.

Zudem konnte die Fliese gegenüber anderen Belagsmaterialien Terrain wettmachen. Dies zeige, dass die von den Herstellern im Industrieverband vor vier Jahren initiierte Imagekampagne für Fliesen greift. Inzwischen ist die Fliese wieder in den Medien und den Köpfen der Verbraucher verstärkt präsent.

Leichte Erholung in der Produktion keramischer Fliesen

Nach einem Einbruch der Produktion um fast 24,5% von 2007 bis 2009 hat sich diese im Rahmen der aufstrebenden Bautätigkeit in 2011 wieder erholt. Mit einem Plus von 8,7% stieg die Produktion keramischer Fliesen auf insgesamt 54,8 Mio. m².

Deutsche Hersteller steigern Absatzquote ins Ausland

Die deutschen Fliesenproduzenten konnten ihre Exporte trotz eines schwierigen kon­junkturellen Umfeldes im Ausland durch engagierte und gezielte Maßnahmen um knapp 3 Mio. m² (8,1%) auf insgesamt 26,9 Mio. m² steigern.

Österreich bleibt unverändert Exportland Nr.1. Insgesamt wurden 2011 nach Öster­reich ca. 3,9 Mio. m² und nach Frankreich ca. 3,3 Mio. m² Fliesen ausgeführt. In der Zwischenzeit hat die Schweiz mit 2,9 Mio. m² die Niederlande (2,5 Mio. m²) als dritt­stärksten Auslandsmarkt für deutsche Fliesen abgelöst. Während die Exporte in die klassischen Märkte stabil blieben, konnten die Exporte in andere Ländern und Regionen um 9% und mehr zulegen, vorne weg Russland mit 86,1%.

Fliesenimporte nach Deutschland legen zu

Deutschland ist für ausländische Hersteller ein begehrter Markt. Sie haben daher ihre Aktivitäten auf dem deutschen Markt deutlich verstärkt. Der Wettbewerb ist ausge­prägt und nimmt weiter zu.

Die Importe nach Deutschland sind vor diesem Hintergrund und entsprechend der positiven Entwicklung im Baubereich mit 6,2% leicht gestiegen. Italien liegt mit 6,5% (2,6 Mio. m²) zwar nur leicht über dem Durchschnitt, konnte jedoch seine unange­fochtene Position als größtes Importland festigen. Größere Zuwächse konnten sowohl relativ wie absolut die Türkei (18,7%) und Polen (23,0%) verzeichnen. Lediglich China und Frankreich haben mit -9,7 bzw. -9,2% in der Menge Einbußen erlitten. China bleibt gleichwohl zweitstärkstes Lieferland für keramische Fliesen.

Italienische Hersteller haben mit rechnerischen 12,80 EUR/m² den höchsten Erlös erzielt, gefolgt von den spanischen mit 12,20 EUR/m² und den deutschen Herstellern mit 9,50 EUR/m², während die Erlöse aller weiteren Importländer mit einem Marktanteil von ca. 35% teilweise deutlich unter 9,00 EUR/m² liegen.

Ausblick 2012

Die Indikatoren, insbesondere die weiter steigende Zahl der Baugenehmigungen, wei­sen auf eine robuste und wachsende Bautätigkeit im laufenden Jahr hin. Diese wird nach Ansicht des Industrieverbandes jedoch in besonderem Maße vom Verbraucher­vertrauen beeinflusst und dieses von der Fähigkeit der Mitgliedsstaaten, die Risiken im Zusammenhang Euro-Krise in den Griff zu bekommen.

Alles in allem rechnet man für 2012 mit einem weiteren leichten Wachstum des In­landsabsatzes um gut 2 bis -3%.

Neben dem schwierigen Marktumfeld, in dem ein Großteil der Marktteilnehmer preis­aggressiv agiert, werden den deutschen Fliesenherstellern zudem Preissteigerungen im Energie- und Rohstoffbereich sowie behördliche Erschwernisse erheblich zu schaffen machen.

Die deutsche Industrie will ihre Imagearbeit für das Produkt „keramische Fliese“ unter der Flagge der Qualitätsinitiative „Deutsche Fliese“ weiter vorantreiben, um auf die­sem Wege eine bessere Wahrnehmung der Vorzüge keramischer Beläge für eine brei­tere Schicht potentieller Kunden zu schaffen.

Die Mitgliedswerke des Industrieverbandes sollen bereits heute international in puncto Umweltschutz und Energieeffizienz Maßstäbe setzen. Zu den selbstverständlichen Standards in deutschen Werken gehören z.B. Wärmerückgewinnung und die abwas­serlose Wasserwiederaufarbeitung. Die deutsche Industrie bemüht sich weiterhin um eine zusätzliche Steigerung ihrer Energieeffizienz und hofft beim Vertrieb ihrer Pro­dukte darauf, dass Verbraucher derartige Anstrengungen zunehmend honorieren: „Deutsche Fliesen sind umwelt- und ressourcenschonend hergestellt, sind ein von Haus aus natürliches und gesundes Baumaterial und sichern deutsche Arbeitsplätze.“

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