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Konjunkturumfrage der BayIKa: Ingenieurmangel verschärft sich deutlich

(4.6.2012) Der Großteil der bayerischen Ingenieure blickt opti­mistisch in die Zukunft. Die Geschäfts- und Auftragslage der bayerischen Ingenieurbüros hat sich im Vergleich zu 2011 weiter verbessert, die Umsätze sind mehrheitlich gestiegen bzw. auf Vorjahresniveau geblieben - das geht aus der aktu­ellen Konjunkturumfrage der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau hervor. „Sorgen bereitet uns aber der Ingenieurmangel, denn dieser hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter ver­schärft. Rund 40 Prozent der Ingenieurbüros haben offene Stellen und über 60 Prozent davon haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden“, so Kammerpräsident Dr.-Ing. Heinrich Schroeter.

„Die Zahl der Absolventen im Bereich Bauingenieurwesen stag­niert derzeit bei jährlich 3.200. Der Einstellungsbedarf liegt aber seit etwa zehn Jahren bei konstant 4500 bis 5000 Mitarbeitern pro Jahr. Da gleichzeitig viele Planungsbüros weiter einstellen wollen, ist damit zu rechnen, dass der Ingenieurmangel künftig noch mehr Probleme bereiten wird“, so Schroeter weiter.

Mit Abstand am gefragtesten sind bei den Ingenieurbüros weiterhin Mitarbeiter für den Konstruktiven Ingenieurbau (59,7 Prozent). Gesucht werden ...

  • vor allem Diplom-Ingenieure mit Fachhochschulabschluss,
  • gefolgt von Diplom-Ingenieuren mit Universitätsabschluss.
  • Ingenieure mit Bachelor- oder Master-Abschluss werden zwar noch weniger nachgefragt, im Vergleich zum Vorjahr jedoch deutlich häufiger.
  • Die Nachfrage nach freien Mitarbeitern ist, verglichen mit 2011, nahezu unverändert.

Gute Geschäfts- und Auftragslage

Die allgemeine Geschäftslage ihres Planungsbüros bewerten über 70 Prozent positiv. Auch die Auftragslage hat sich verbessert und wird von über drei Viertel der Befragten als gut bis sehr gut bewertet. 41 Prozent gehen von einer Steigerung der Umsätze im nächsten halben Jahr aus und ein Drittel rechnet mit einem erhöhten Auftragsvolu­men. Von einem sinkenden Auftragsvolumen gehen 9 Prozent der Befragten aus, in der Vorjahresumfrage waren dies noch 15,3 Prozent.

Die durchschnittlich gute wirtschaftliche Situation ermöglicht es den Planungsbüros, konsequent in die Zukunft zu investieren:

  • 36,5 Prozent der Teilnehmer haben ihre Investitionsausgaben gegenüber dem Vorjahr gesteigert,
  • bei 52,6 Prozent sind die Ausgaben gleich geblieben.

Potenzial gibt es noch im Bereich der Auslandsaufträge: Mehr als 70 Prozent der Be­fragten gaben an, keine Auslandsaufträge zu haben. Dies entspricht der Struktur der Ingenieurbüros in Bayern, die großenteils nur wenige oder keine Angestellten haben und nur örtlich tätig sind. Vor diesem Hintergrund sei die Tatsache, dass 30% auch im Ausland tätig sind, wiederum positiv zu werten.

Präsident der Bayerische Ingenieurekammer-Bau Dr.-Ing. Heinrich Schroeter
Kammerpräsident Dr.-Ing. Heinrich Schroeter
  

„Die Bayerischen Ingenieurbüros stehen überwiegend gut und solide da“, fasst Dr. Schroeter zusammen, „aber der beträcht­liche Mangel an Ingenieuren birgt ein großes Risiko. Er gefähr­det nicht nur die Entwicklung neuer Produkte und Technolo­gien, auch Marktchancen können nicht genutzt werden. Dies beeinträchtigt die Attraktivität und Entwicklung des Wirt­schaftsstandorts Bayern.“

In Bayern verzeichnen die etwa 15.000 Ingenieure/Ingeni­eurbüros mit rund 35-40.000 Arbeitsplätzen die höchste Be­schäftigung in den technologieorientierten, wissensintensiven Unternehmens-dienstleistungen (Quelle: Dienstleistungsstand­ort Bayern, Heidelberg, Eichstätt und München, August 2008, eigene Berechnungen). Sie generieren dabei einen Umsatz in Höhe von 7,1 Mrd. Euro, das entspricht rund einem Fünf­tel (20,3 Prozent) des bundesweiten Umsatzes von 35 Mrd. Euro (Quellen: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistisches Bundesamt, Umsatz­steuerstatistik 2009).

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