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Dimmlight: Bis zu 67% Stromeinsparung bei Straßenleuchten ... ohne Spannungsabsenkung!

(4.11.2011) Bis zu 35 Prozent der Energiekosten in Kommunen entfallen derzeit auf die Beleuchtung öffentlicher Straßen und Plätze. Diese Aufwendungen lassen sich nur durch eine deutliche Verbrauchsminderung im Bestand bremsen. Radikales Abschalten verärgert jedoch die Bürger.

Eine Möglichkeit, Straßenleuchten zu dimmen, besteht in der Absenkung der Spannung - ein physikalisches Prinzip, das aber wohl nicht immer alle Verantwortlichen überzeugen kann. Als Alternative kommt inzwischen in über 350 Kommunen eine Technologie der KD Elektroniksysteme GmbH aus Zerbst (Sachsen-Anhalt) zum Einsatz. Ihre nachrüstbare, kaum Schuhkarton große Dimmlight-Steuerung soll ohne Spannungsminderung den Verbrauch von bis zu 30 Quecksilberdampf- oder Natriumdampfhochdrucklampen á 100 Watt stufenlos und frei programmierbar um bis zu 67 Prozent reduzieren können. Und auch Einzelleuchten sollen sich wirtschaftlich damit regeln lassen.

Die Lampenspannung bleibt dabei laut KD Elektroniksysteme GmbH weitestgehend unangetastet. Dazu muss man wissen, dass diverse Leuchtmittel in Straßenleuchten im Gegensatz zu haushaltsüblichen Glühbirnen auf eine Absenkung der Stromspannung unter 190 Volt mit unkontrollierbarem Verlöschen reagieren. Bei der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Entwicklung wird stattdessen die vorhandene Netzspannung (1~ 230V 50Hz oder 3~ 400V 50Hz) controllergestützt in eine frequenzvariable Lampenspannung von 230V 50 Hz... 100 Hz umgewandelt. Durch die Erhöhung der Ausgangsfrequenz steigt der induktive Widerstand (der konventionellen Vorschaltgeräte) in den Lampen und die Stromaufnahme sinkt. Damit sinkt auch die Leistungsaufnahme, das Licht wird gedimmt. Die Ausgangsspannung bleibt bei diesem Verfahren fast unverändert bei 230V.

Beispiele aus der Praxis

Um den ständigen Ausgabenanstieg zu stoppen, ließ Horst Brand, Bürgermeister von Langewiesen, 2005 die Straßenbeleuchtung der thüringischen Kleinstadt nachts abschalten. Doch die Bürger protestierten gegen die nächtliche Finsternis. Dank der Elektrotechniker aus Zerbst fand sich eine Lösung des Problems.

Zu Testzwecken ließ die Stadtverwaltung von Langewiesen anfangs mit zwei Dimmern in vorhandene Schaltkästen den Verbrauch von 90 Laternen eines Straßenzuges absenken:

  • Von 20 bis 22 Uhr um 20,
  • von 22 bis 5 Uhr um 67,
  • danach wieder um 20 Prozent.

Die prognostizierten Einsparungen trafen ein. Und die Bürger waren selbst bei Maximal-Reduzierung mit der verminderten Lichtausbeute zufrieden. Weniger Licht ist eben allemal besser als Dunkelheit.

Das bestätigt auch Christoph Lütticke, Bauamtsleiter der Stadt Drolshagen im Sauerland. Dort wurden testweise elf Leuchten ein halbes Jahr lang mit einem Dimmer ZDM 3000 geregelt. Die Lichtausbeute war nach Meinung des Experten selbst bei voller Absenkung „absolut in Ordnung“. In 398 Betriebsstunden wurden gegenüber dem Vorjahr 442 kWh bzw. 43 Prozent eingespart. Für KD Elektroniksysteme-Chef Ralf Kleinodt ist das ein typischer Wert: „Meist kommen wir auf eine jährliche Gesamteinsparung von 42 bis 53 Prozent.“ Die werde nach Vorab-Berechnung auch garantiert. Trete sie nicht ein, nähme sein Unternehmen die Technik zurück und erstatte auch die Installationskosten zurück. Das sei aber bei über 800 Referenzanwendungen noch nie geschehen.

Auch nicht im bayerischen Hirschau. Dort hatte der Kommunale Energiebeauftragte und Leiter des Bauhofs Richard Birner präzise Zählerstände, Verbräuche und Abrechnung des EVU für 14 Quecksilber- und 9 Gelblichtlampen samt Vorschaltgeräten verfolgt. Sein Fazit: „Bei voller Dimmung über ein Jahr liegt die Ersparnis bei 3.000 Watt Leistungsaufnahme und rund 900 Euro.“

Auch das Tiefbauamt Magdeburg bescheinigte den Energiesparern aus Zerbst unlängst, dass „die erzielte Einsparung pro Jahr rund 850 Euro beträgt“ - allein bei einem Testgerät. Entsprechend schnell amortisiert sich die Stromspartechnik, deren bisherige Anwendungen zusammen neben wiederkehrend über einer Million eingesparten kWh Energie auch den CO₂-Ausstoss um jährlich fast 600.000 Kilo reduziert.

Energieversorger mit im Boot

Diese Effekte überzeugen offenbar auch die Energieversorger. In Sachsen bezog die EnviaM Dimmlight in eine Förderung für spar- und umstiegswillige Kommunen ein. Frank Gielsdorf, Produktverantwortlicher Straßenbeleuchtung bei der E.ON Mitte AG, Kassel, präsentiert einen Dimmer in der „Lichtstraße“ des Unternehmens, nachdem ein weiterer sich seit fast einem Jahr in der nahen Kommune Dransfeld bewährt. Gielsdorf betont besonders die Individualität der neuen Lösung, die sich stufenlos und beliebig, etwa für Wochentage anders als für die Wochenenden, programmieren lasse.

Auch andere EVUs sollen der Technik mittlerweile aufgeschlossen gegenüber stehen. Dies wird durch eine technologische Weiterentwicklung begünstigt: Dank einer nach dem Plug & Play-Prinzip integrierbaren universellen SI-Komponente können nun selbst bei Freileitungsanlagen technische Eingriffe in das Beleuchtungsnetz oder eine zusätzliche Sicherung entfallen, gleichzeitig erhöht sich die Leistung je Beleuchtungskabel. Die neueste Genneration von dimmLIGHT-Geräten, die sogenannten N-Dimmer, sollen ausgangsseitig ein normales einphasiges Netz (L, N) liefern, womit der Nach- oder Umrüstaufwand weiter minimiert werde.

Übrigens: In Langewiesen soll nun schrittweise auch die restliche Beleuchtung von Wohngebieten und Gewerbebereich auf Sparbetrieb umgestellt werden. Denn aus Sicht von Bürgermeister Brand sei die Zerbster Lösung „unbedingt empfehlenswert“.

Weitere Informationen zu Dimmlight können per E-Mail an KD Elektroniksysteme angefordert werden.

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