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Marktstudie zu Entwicklungen und Trends der Facility-Management-Branche

(10.10.2011) Drees & Sommer hat in einer Marktstudie die aktuelle Situation der Facility-Management-Branche unter die Lupe genommen. 110 Dienstleister, Auftraggeber und Berater der Facility-Management-Branche sowie FM-Abteilungen großer Unternehmen haben an der Umfrage teilgenommen. Untersucht wurde unter anderem, welche Faktoren den Markt beherrschen, welche Verbände die Branche dominieren und wie die Theorien des Facility Managements praxisnah umgesetzt werden können.

  • 85 Prozent der Befragten gaben an, dass das Thema Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren die Richtung vorgeben wird. Gebäudezertifizierungen prognostizierten 61 Prozent der Befragten als den bedeutendsten Trend in der deutschen Facility-Management-Branche. Dabei ist auch eine Entwicklung hin zur Zertifizierung von Bestandsimmobilien erkennbar.
  • Der meistgenannte Verband für Facility Management ist die GEFMA (German Facility Management Association): Über die Hälfte der Befragten arbeiten nach den Standards dieses Verbandes.
  • Die Teilnehmer der Studie sind mehrheitlich der Meinung, dass ein Sinneswandel von der Kostendiskussion hin zur Wirtschaftlichkeitsdiskussion erforderlich ist, um Richtlinien und Standards in der Praxis zu integrieren.

Nachhaltigkeit bleibt entscheidender Faktor

Bei der Frage nach den wichtigsten Gründen für eine Zertifizierung waren Mehrfachantworten möglich. Der mit 68,2 Prozent meistgenannte Grund für ein zertifiziertes Gebäude ist die bessere Vermarktung der Immobilien. Mit 53,3 Prozent wird der allgemeine Trend zur Nachhaltigkeit als ausschlaggebend angegeben. Die höhere Transparenz sehen 46,4 Prozent der Befragten als entscheidend an. Für 39,3 Prozent sind geringere Lebenszykluskosten der Grund, da diese für den Betreiber zu höheren Kaltmieten führen. Zertifiziert werden inzwischen auch vermehrt Bestandsimmobilien, was die Rolle des Facility Managements stärkt.

Theorie und Praxis

Zentrale Fragestellung der Untersuchung war, inwiefern Prozesse, Standards und Normungen aus der Theorie die Facility-Management-Praxis tatsächlich beeinflussen. Über 80 Prozent der Befragten gaben an, dass in der Praxis nichts von den theoretischen Erkenntnissen zu spüren ist. Gründe für die mangelnde Umsetzung liegen in der Vielzahl von Verbänden sowie in der geringen Zusammenarbeit von Bau- und FM-Abteilungen: Bauabteilungen werden nach den Kosten für die Errichtung eines Gebäudes und FM-Abteilungen nach den Kosten des Betreibens bewertet. Die Folgen sind unter anderem ...

  • unzureichende Dokumentation und
  • unklare Rollenverteilungen sowie
  • mangelhafte Schnittstellendokumentation.

Einen Lösungsweg sehen die Befragten im Umdenken hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung von Bauprojekten, die sowohl Investitionen in den Bau als auch die Bewirtschaftung und die Lebenszykluskosten berücksichtigt.

Die deutsche Facility-Management-Branche im internationalen Vergleich

48,5 Prozent gaben an, dass die deutsche Facility Management-Branche im internationalen Vergleich gut da steht. Mit rund 36,9 Prozent ist ein sehr großer Teil der Befragten der Meinung, Deutschland hinke hinterher und müsse Entwicklungen aufholen. Hier divergieren die Einschätzungen erheblich. Wenn Deutschland seinen eigenen Weg ohne Europa im Facility Management gehen würde, würden das 14,6 Prozent bevorzugen.

GEFMA nimmt Führungsrolle unter FM-Verbänden ein

Die eindeutige Mehrheit der Befragten traut der GEFMA eine nationale „Führungsrolle“ für Richtlinien im Facility Management zu. Indiz dafür ist der sehr hohe Bekanntheitsgrad des Verbandes, so kennen 96 Prozent der Befragten die GEFMA. Hinzu kommt, dass die Organisation heute schon die meisten Richtlinien für die Facility-Management-Branche erstellt hat. Beim Bauprozess und beim Thema Nachhaltigkeit spielen Green-Building-Verbände wie die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen oder der U.S. Green Building Council Schlüsselrollen, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung.

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*) Helmut Schonert: "Marktstudie zum Thema Facility Management – Analyse des Ist-Zustandes der Branche", erstellt für die Drees & Sommer AG. Masterarbeit Hochschule Esslingen, März 2011

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