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2. Ausgabe von "Architektur und Kalksandstein" erschienen


 

(3.7.2011) Die zweite Ausgabe der KS-ORIGINAL-Architektenschrift „Architektur und Kalksandstein“ (2011) ist erschienen. Auf 44 Seiten wird die Architektur mit Kalksandstein anhand von vier ausgewählten Objekten erleb- und begreifbar gemacht. Die Publikation zeigt, mit welcher Faszination und Ästhetik namhafte Architekten das Besondere im Alltäglichen gestalterisch umsetzen. Eine überraschende Vielfältigkeit wird deutlich. Sie ist spielerisch, farbig, auffallend und ausgeprägt. Es sind keine aufwändigen Details, keine extravaganten Materialien, die hier präsentiert werden. Es sind Faktoren wie eine gekonnt gestalterische Abwechslung, eine ehrliche Zurückhaltung oder eine repräsentative Architektursprache, die die vier Objekte auszeichnen. Sie werden anhand von Zeichnungen, Grundrissen, Schnitten etc. sowie farbigen Außen- und Innenraumfotografien vorgestellt. Ergänzend dazu sind die Gebäude ausführlich beschrieben.

Kindertagesstätte in Neckarsulm (Bild vergrößern)

Den Projekten vorangestellt ist der Leitartikel „Nachhaltig Bauen mit Mauerwerk“ von Univ.-Prof. Dr.-Ing. C.-A. Graubner, Institut für Massivbau, Technische Universität Darmstadt. Im Mittelpunkt steht die Frage, was das „Gummiwort“ Nachhaltigkeit bedeutet und wie der Nachhaltigkeitsgedanke zielgerichtet umgesetzt werden kann. Kritisch betrachtet der Autor vor dem Hintergrund der globalen Klimaentwicklung das Verhalten der Industrienationen, die durch das Klimatisieren von Wohn- und Bürogebäuden ca. ein Drittel aller CO₂-Emissionen verursachen. Prägnant beschreibt er wesentliche Kriterien, die für eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsbetrachtung unabdingbar sind. Graubner: „Wenn dem Nachhaltigkeitsgedanken frühzeitig und umfassend Rechnung getragen wird, entstehen architektonisch ansprechende Gebäude mit hoher Funktionalität, die gleichzeitig dem Wirtschaftlichkeitsgebot genügen.“

Die Kindertagesstätte in Neckarsulm

... im Stadtteil Amorbach von den Heilbronner Architekten Mattes, Sekiguchi und Partner will außen wie innen die Fantasie der Kleinen anregen und beflügeln sowie und Kreativität schaffen. „Ruhe und Bewegung sind die zwei Pole, die das Gebäude prägen“, erklären die Architekten den Entwurf. Es ist eine funktionale, kindgerechte Architektur, die dem Bewegungsdrang und dem Spieltrieb der Kinder Rechnung trägt.

Eine architektonische Besonderheit ist sicherlich der spannungsvolle Strukturkontrast aus dem weißen, bruchrauen 2DF-KS-Sichtmauerwerk und der horizontalen Holzverschalung. Erst beim genaueren Hinsehen ist die klassische, solide Mauerwerkskonstruktion - Stein auf Stein - erkennbar. Insbesondere die außergewöhnliche Textur der gebrochenen KS-Steine gibt der Kita ihren einprägsamen, unverwechselbaren architektonischen Charakter.

Der „Raum der Stille“

...  ist aufgrund seiner Symbolik und Gestaltung im Heilbronner Heinrich-Fries-Haus von besonderer Bedeutung - geschaffen vom Architekturbüro Prof. Arno Lederer - Jórunn Ragnarsdóttir - Marc Oei. Der "Raum der Stille" dient dem Innehalten, mitten in der Stadt, an einer belebten Straße. Ein Ort, an dem das innere Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann - abgeschirmt von äußeren Einflüssen und Eindrücken. Die Gesamtstimmung ergibt sich aus der Architektur, dem Licht, den erlebbaren Materialien und Farben sowie den ästhetischen Prinzipien der Zurückhaltung.

Als primäres Material zur Ausformung des Raumes wurde weißes Kalksandstein-Sichtmauerwerk gewählt (Format 2DF) - rund gemauert. Zwischen den Steinen sind - quasi als Stoßfuge - ca. 1,5 cm dicke Glaselemente eingelassen, deren Schnittflächen grünlich schimmern. Auf diese Weise ist eine geschlossene Wand entstanden, die aber nicht abgeriegelt wirkt, sondern offen, transparent und hell.

Der 1935 gebaute Schulkomplex „Albert Wingert“

...  mit Früherziehung, Vor- und Grundschule wurde von dem Architekturbüro Atelier 70 – Architecture et Urbanisme Sàrl in Esch / Alzette, (Luxemburg) grundlegend neu konzipiert. Der Gebäudebestand ist den heutigen, energetischen Anforderungen angepasst und die Neubauten sind mit zukunftssicheren, ökologischen und ökonomischen Energiesparkonzepten errichtet worden. Ferner wurde die Schule nach dem künftigen Bedarf funktional und architektonisch erweitert und modernisiert. Den Architekten ist es gelungen, Alt und Neu mit einem prägnanten Material / Farb-Fassadenkonzept zu einer neuen Identität und einer energieeffizienten Architektur zusammenzufügen. Entsprechend den Forderungen der Bauherren nach ökologischen, nachhaltigen Baustoffen sowie energiesparenden Konstruktionen und Systemen wurden vorwiegend ökologisch reine Baustoffe verarbeitet, wie zum Beispiel Kalksandsteine, Natursteine und unbehandeltes Holz.

Zwei Stadtvillen in Bad Oeynhausen

... passen sich städtebaulich der Architektursprache der bestehenden Villen aus der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts und der klassischen Bäderarchitektur an:

Die beiden Stadtvillen zeigen sich repräsentativ und ungezwungen, ohne unbedingt protzig und überladen zu wirken. Die ortsansässigen Architekten Manfred und Hendrik Strothotte haben die zwei Gebäude mitsamt den Grundrissen identisch und konsequent axial gespiegelt angeordnet. Die Symmetrie, die sich wiederholenden Fassadengliederungen sowie massive, nach den Proportionen der Gebäude gefertigte Gesimse und die konstruktiv bedingten Säulen geben den Mehrfamilienhäusern eine individuelle Atmosphäre des exklusiven Wohnens. Hier trifft Klassik auf Moderne. Die KS-Vormauerschale ist außen mit einem mineralischen Putz versehen. Die lichtocker gestrichenen Fassaden bilden einen harmonischen Kontrast zur umgebenden Bebauung und verleihen den Gebäuden eine angenehm zurückhaltende Extravaganz.

Die zweite Ausgabe von "Architektur und Kalksandstein" kann ebenso wie auch die erste Ausgabe von 2009 kostenfrei per E-Mail an KS-Original angefordert werden.

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