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Ist die Luft rein? Keine relevante Belastung der Innenraumluftqualität durch VOC aus Fenstern

(1.7.2011) Das ift Rosenheim führte gemeinsam mit der Hochschule Rosenheim das Forschungsvorhaben „Emissionen aus Bauelementen“ durch, in dem das bisher weitgehend unbekannte Emissionsverhalten von Fenstern untersucht wurde. Das erfreuliche Ergebnis: Sämtliche untersuchten Elemente sowie Komponenten erfüllten deutlich die Entscheidungskriterien des AgBB-Schemas.

Die europäische Bauproduktenrichtlinie beinhaltet als eine der wesentlichen Anforderungen den Schutz der Gesundheit von Gebäudenutzern. Die mögliche Freisetzung von gefährlichen Stoffen aus Bauelementen an die Innenraumluft während der Nutzungsphase ist hierbei in der Diskussion. In der Branche entsteht zunehmend Unsicherheit, denn die Kunden verlangen von den Herstellern vermehrt Aussagen zu den entsprechenden Eigenschaften der Produkte. Auch in DIN EN 14351-1 wird den Anforderungen nach der Deklaration von gefährlichen Stoffen bereits Rechnung getragen. Derzeit drängt zudem eine Vielzahl von Produktkennzeichnungs­systemen auf den Markt; die sich in Prüfbedingungen und Bewertung teilweise deutlich unterscheiden. Auf EU-Ebene ist die Einführung von harmonisierten Emissionsklassen für Bauelemente beabsichtigt.

Um einen repräsentativen Überblick über das Emissionsverhalten von Fenstern zu gewinnen, wurden innerhalb des Forschungsvorhabens des ift Rosenheim und der Hochschule Rosenheim umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und Umsetzungsvorschläge zur Vorgehensweise zusammengestellt. Dabei wurden Reihenuntersuchungen an gängigen Werkstoffen und Komponenten durchgeführt. Parallel dazu fanden auch Untersuchungen an kompletten Fenstern statt.

Sämtliche untersuchte Elemente sowie Einzelteile erfüllen deutlich die Entscheidungskriterien des AgBB-Schemas (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten).

  • Kunststoff- und Metallfenster sowie deren Komponenten verursachen sehr geringe bis nahezu keine VOC-Emissionen.
  • Holzfenster und deren Komponenten zeigen im Vergleich dazu zwar etwas höhere VOC-Emissionen, doch auch hier wurden die AgBB-Entscheidungskriterien sehr deutlich erfüllt.

Sollten europäische Emissionsklassen für Bauprodukte verfügbar werden, könnte auf Basis der Erkenntnisse des Projektes eine Anerkennung von Fenstern als Produkte „without testing" bzw. „without further testing" (wt/wft) oder zumindest eine freiwillige Einstufung in eine der vorgefassten Emissionsklassen erfolgen. Wie das Forschungsvorhaben auch gezeigt hat, sind nur einige wenige Komponenten am Fenster überhaupt mögliche Emissionsquellen. Deshalb wäre es vorteilhaft, wenn bei Fenstern die zukünftige Einstufung in Emissionsklassen, z.B. zur Erreichung einer anderen als der vorgefassten Emissionsklasse, auf der Basis von Messungen an Einzelteilen bzw. Komponenten erfolgen könnte.

Das Forschungsvorhaben wurde mit Mitteln des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau gefördert. (Aktenzeichen: Z6-10.08.18.7-08.20/II2-F20-08-005). Darüber waren an dem Projekt beteiligt: Bundesverband Flachglas e.V., profine GmbH, SCHÜCO International KG, Veka AG, Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V., Verband Fenster + Fassade.

Der Forschungsbericht kann als Download oder als Druckfassung auf der ift-Website unter ift-rosenheim.de bezogen werden.

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