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Mit Holz erdbebensicher bauen: Uni Kassel erforscht die Grundlagen

(11.5.2011) Holz kann durch Reibung und Verformung in den Verbindungen ein hohes Maß an Energie aufzunehmen und dadurch Erschütterungen, z.B. durch Erdbeben widerstehen. Das will jetzt das Fachgebiet für Bauwerkserhaltung und Holzbau an der Universität Kassel in einem aufwändigen Versuchsprogramm unter der Leitung von Professor Werner Seim nachweisen.

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Wie in realen Erdbeben: Hölzerne Wandelemente werden am Fachgebiet für Bauwerkserhaltung und Holzbau auf ihre Belastungsfähigkeit getestet.

Insbesondere in Deutschland und in den skandinavischen Ländern gehören selbst viergeschossige Holzbauten längst zum Standard. Montagegeschwindigkeit, Qualitäts­sicherung durch Leichtbau und Vorfertigung, die Nachhaltigkeit des Baustoffs und die darin enthaltene CO₂-Bindung sprechen für Seim unbedingt für das Bauen mit Holz. Um dem Holzbau auch in erdbebengefährdeten Gebieten Südeuropas und Asiens zu Akzep­tanz zu verhelfen, bedarf es allgemein anwendbarer Bemessungsgrundlagen für das Verhalten mehrgeschossiger Holzbauten bei Erdbeben, die bislang nicht zur Verfügung stehen.

Um diese Datenlücke zu schließen, investieren die Holzwirtschaft und die beteiligten EU-Länder 800.000 Euro in das auf zwei Jahre angelegte Forschungsvorhaben "Optim­ber-Quake". Der Löwenanteil von 480.000 Euro entfällt davon auf die Arbeiten an der Universität Kassel.

Prof. Seim und sein Team setzen dabei hölzerne Wandelemente bis zu einer Größe von 2,50 Metern Schwingungen und Erschütterungen aus, wie sie in realen Erdbeben in Japan, USA und Italien aufgezeichnet worden sind und messen die dabei auftretenden Belastungen. Forscherkollegen in Belgien konzentrieren sich auf das Verhalten von hölzernen Deckenelementen, und Wissenschaftler in Italien steuern komplexe Rechen­leistungen bei. Ziel ist, mechanische Regeln zu entwickeln und durch Experimente ab­zusichern, die Aussagen über ganz unterschiedliche Bauausführungen bis hin zu sechs- oder achtgeschossigen Bauten erlauben.

Optimber-Quake

... ist ein über CORNET gefördertes transnationales Projekt. Es wird nicht über die Europäische Union (EU), sondern direkt durch die beteiligten Länder finanziert. Der deutsche Part wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Im deutschen Teilprojekt sind folgende Verbände involviert:

Im projektbegleitenden Ausschuss sind die Sektoren durch Mitgliedsbetriebe der Ver­bände und die Wissenschaft durch hochrangige Vertreter beteiligt. Diese Projektkoor­dinierung übernimmt Martin Fischer vom Innovationsservice für Nachhaltiges Bauen und Wohnen - INBW, der auch das Antragsverfahren betreut hat. Durch die breite Beteiligung der Branche und der Wissenschaft sowie die umfangreichen Transfermaß­nahmen sind die Praxisnähe der Ergebnisse und die zeitnahe Umsetzung sichergestellt.

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