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Fels an der Fassade trifft auf Kunst mit der Fuge

(2.2.2011; BAU-Bericht) Natursteinfassaden sind von je her der Inbegriff repräsentativen Bauens. Doch schon lange hat sich das Bauwesen vom Umgang mit tonnenschweren Monolithen verabschiedet. Heute stellen vorgehängte hinterlüftete Fassaden­konstruk­tionen sicher, dass sich Naturstein auch in Zeiten steigender energetischer Anforderungen im Bild unserer Städte behaupten kann - mal fugenbetont, mal nahezu fugenlos.

Schon vor Jahrhunderten wurden in den raueren Regionen Europas vorgehängte hinterlüftete Fassaden entwickelt, die besonders gut vor Feuchtigkeit und Frost schützten. Diese ursprünglich auf Holzunterkonstruktionen befestigten Holzschindeln oder Schieferplatten spannten sich wie ein schützender Schirm vor die tragende Bausubstanz. Die modernen "Nachfahren" dieser Konstruktion erfreuen sich dank weiterentwickelter Technik (und steigender Energiepreise) stetig wachsender Sympathien. Vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme (VHF) stellen einen zweischaligen Wandaufbau her, der Wetterschale und Tragkonstruktion klar trennt. Der das System bestimmende Hinterlüftungsspalt führt dabei Feuchte aus der Wandkonstruktion ab und verbessert den Schallschutz. Der Aufbau besteht aus Unterkonstruktion, Wärmedämmung und Fassadenplatten. Der Lastabtrag der Platten erstreckt sich dabei lediglich auf Windlasten und das Eigengewicht. Als Oberfläche kommen zahlreiche Materialien in Frage: Glas, Keramik, Putz, Metall - vor allem aber: Naturstein.

Natursteinwand 'StoVerotec Stone Massive' auf dem Sto-Messe-Stand 

Steinerne VHF-Bekleidungen haben viele Vorteile. Da ist zuallererst ihre Langlebigkeit, die aus ihrer Strapazierfähigkeit und Witterungsbeständigkeit resultiert. Aber auch haptische und optische Qualitäten überzeugen. Die Oberflächen variieren von glatt bis rau, sie können poliert, geschliffen, sandgestrahlt, gebürstet, scharriert, gestockt oder auch beflammt werden. Die Vielfalt der Farbtöne, Maserungen oder Fleckungen ist unüberschaubar, und Steine wie Muschelkalk gefallen zudem mit Strukturen versteinerter Flora und Fauna.

Die Kunst der Fuge

Zwei Arten von Fassadenbildern lassen sich mit den Naturwerkstein-Systemen von Sto schaffen:

  • fugenbetont und
  • nahezu fugenlos.

Bei der fugenbetonten Variante (StoVerotec Stone Massive) lassen sich je nach Steinart Platten unterschiedlicher Formate verwenden. Die Befestigung erfolgt nicht sichtbar durch Hinterschnittanker, was eine erhöhte Tragfähigkeit gegenüber herkömmlichen Dornanker-Befestigungen zur Folge hat. Außerdem wird die Biegespannung der Platten deutlich reduziert, was den Einsatz dünnerer und damit leichterer Fassadenplatten ermöglicht.

Eingehängt werden die Natursteinplatten mit einem Minimum an Montageaufwand in eine wärmebrückenarme Edelstahl-Aluminium-Unterkonstruktion. Schnelle Baustellenabläufe bei geringem Platzbedarf und reduzierten Lärm- wie Staubemissionen sind ebenso die Folge wie eine problemlose Montage und Revisionierbarkeit auch bei unfreundlicher Witterung.

StoVerotec Stone wird mit offenen Fugen ausgeführt. Die gestalterisch und technisch sinnvolle Breite dieser Fugen liegt zwischen acht und zwölf Millimetern. Obwohl die Wetterschale somit nicht wasserdicht ausgeführt ist, bereitet eintretende Nässe der kontrolliert wasserabführenden Konstruktion kein Problem. Dämmung und Tragwand bleiben trocken und stets voll funktionsfähig.

Geschlossene Fugen weist das ebenfalls vorgehängte hinterlüftete System StoVentec Stone auf. Die Naturwerksteine werden dabei vor Ort auf Trägerplatten aus Blähglas verklebt. Das Eigengewicht der 12 Millimeter dicken Platten ist mit 6 kg/m² recht gering, da Blähglasgranulat einen besonders hohen Luftporengehalt besitzt. Der Vorteil dieser Methode ist ein um fast zwei Drittel reduziertes Gewicht gegenüber massiven Steinen. Die Platten im Format bis zu 90 mal 60 Zentimeter können problemlos mit anderen Oberflächen (Glas, Glasmosaik, Keramik, Putz, ...) kombiniert werden. Nach dem Verkleben der Natursteinplatten werden die feinen Stöße verfugt:

Die Basis entscheidet

Die technische Qualität einer VHF entscheidet sich bei der Unterkonstruktion. So sind beispielsweise Wandhalter aus Edelstahl solchen aus Aluminium überlegen, da sie Wärmebrücken ganz erheblich minimieren können. Schließlich haben an gedämmten Fassaden selbst punktuelle Wärmebrücken große Auswirkungen. Aluminium-Wandhalter verschlechtern unter Umständen den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) einer Außenwandkonstruktion um 0,2 W/m²K. Auch der Einsatz von zusätzlichen thermisch trennenden Unterlegmaterialien reduziert diesen Wert oft nur auf 0,1 W/m²K. Bei aktuell angestrebten Außenwandwerten von zirka 0,25 W/m²K sind aber Verschlechterungen von 0,1 bis 0,2 W/m²K nicht tolerierbar. Edelstahl-Wandhalter hingegen erhöhen den U-Wert einer Fassadenkonstruktion wegen ihrer deutlich geringeren Wärmeleitfähigkeit nur um etwa 0,04 W/m²K.

Bei den Befestigungsprofilen dienen eindeutig ausgebildete Kontaktstellen der Kraftübertragung zwischen Plattentragprofil und Agraffe mit einer optimierten Montagetoleranz. Gezielte Abschrägungen, Rundungen und Fasen erleichtern zudem den nahezu geradlinigen Einhängevorgang:

Können kommt von Kennen

Der Umgang mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden, ganz gleich ob mit Glas, Keramik oder Naturstein, erfordert Erfahrung. Vor allem für Naturstein an der Fassade ist spezielles Knowhow unerlässlich. Sto sieht sich auch in diesem Punkt gut aufgestellt, da verschiedene Steinbrüche und ein auf Steinverarbeitung und Steinveredelung spezialisiertes Unternehmen, die Hemm Stone GmbH, zur Unternehmensgruppe gehören. Für Naturwerksteinfassaden stehen aktuell zur Auswahl ...

  • acht Sandsteine,
  • elf Kalksteine und
  • elf Granite.

Bei Bedarf werden Steine aus der ganzen Welt verarbeitet. Und dieser Einsatz von Naturwerksteinen beschränkt sich nicht auf Fassaden. Massive, in das Fassadensystem integrierte Fensterbänke aus Stein stehen ebenso zur Verfügung wie strapazierfähige Steinböden für den Innenraum oder die Gestaltung von Außenflächen.

Weitere Informationen zu vorgehängten hinterlüfteten Natursteinfassaden können per E-Mail an Sto angefordert werden.

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