Baulinks -> Redaktion  || < älter 2011/0129 jünger > >>|  

Europäischer Fenster- und Fassadenmarkt stabilisiert sich

(31.1.2011; BAU-Bericht) Nach einem starken Einbruch 2009 hat sich der europäische Markt für Fenster und Fassaden im letzten Jahr stabilisiert. Er wuchs 2010 um 0,4 Prozent auf 125,8 Millionen Fenstereinheiten. 2009 war er infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise um 22,4 Prozent eingebrochen.

europäische Fenstermarktstudie

Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF), hat zusammen mit Prof. Dr. Dirk Hass auf der BAU die neue europäische Fenstermarktstudie des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) vorgestellt. Neben den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union berücksichtigt die Europastudie die fünf wichtigsten angrenzenden Staaten Russland, Ukraine, Türkei, Schweiz und Norwegen.

Das leichte Wachstum des europäischen Marktes um 0,4 Prozent in 2010 ist auf die Markterholung in Russland und der Ukraine zurückzuführen. Nach einem tiefen Einbruch um 49,4 Prozent 2009 wuchs der Markt beider Länder im letzten Jahr um 21,4 Prozent. Im Unterschied zum gesamten europäischen Markt ist der Absatz von Fenster- und Fassaden in den 27 EU-Staaten dagegen 2010 um 6,6 Prozent und 2009 um 10,9 Prozent gesunken. Allerdings ist die Entwicklung innerhalb der EU von großen Unterschieden geprägt.

Sonderkonjunktur in Deutschland als größtem EU-Markt

Die Sonderkonjunktur in Deutschland mit einem Wachstum von 3,3 Prozent in 2009 und 4,9 Prozent in 2010 ist den Fördermaßnahmen zur energetischen Sanierung zu verdanken. Angesichts kleinerer Fördertöpfe wird erwartet, dass der deutsche Fenstermarkt 2011 nicht weiter wächst und sich stabilisiert. Mit einem Absatz von 12,6 Millionen Fenstereinheiten im Jahr 2010 beträgt der deutsche Anteil in der EU 16,8 Prozent und an dem erweiterten Europa 10 Prozent.

Polen im Plus, Spanien tief im Minus

Außer in Deutschland wuchs der Fenstermarkt seit 2008 unter den neun größten europäischen Ländern nur noch in Polen. Anders als Deutschland kann Polen aber 2011 mit weiterem Wachstum rechnen. Großer Verlierer im europäischen Fenstermarkt ist Spanien. Die spanische Baukrise ließ den Fenster- und Fassadenmarkt seit 2008 massiv einbrechen und verursachte 2008 ein Minus von 18,4 Prozent, 2009 von 34 Prozent sowie 2010 von 35 Prozent - siehe auch Beitrag "Fenster-/Baumarkt in Südeuropa ... und Rotos Sicht darauf" vom 14.10.2010.

Für Großbritannien und Italien wird 2011 nach drei schwächeren Jahren eine Trendwende und ein leichtes Wachstum prognostiziert. Auch die Türkei dürfte sich 2011 nach moderatem Auf und Ab zwischen 2008 und 2010 positiv entwickeln. Nach den massiven Schwankungen der zurückliegenden Jahre dürften sich 2011 auch die Ukraine und Russland stabilisieren. Auch für Frankreich wird eine stabile Marktentwicklung erwartet.

"Zwar leidet der europäische Markt für Fenster und Fassaden nach wie vor unter den Folgen der Wirtschaftskrise seit 2008. Doch die Stabilisierung des Marktes in 2010 wird sich in vielen Märkten 2011 fortsetzen. Die Förderung energiesparender Fenster im Rahmen der energetischen Sanierung von Wohnungen und öffentlichen Gebäuden ist der richtige Weg und kann den Markt beleben, wie das Beispiel Deutschland zeigt. Auch Frankreich plant gerade ein vergleichbares Programm. Es wäre wünschenswert, wenn weitere europäische Länder diesen Beispielen folgen. Denn neue Fenster und Fassaden sind gut für den Klimaschutz", so VFF-Geschäftsführer Ulrich Tschorn.

Rahmenanteile wenig verändert:
Kunststoff vor Aluminium, Holz und Holz-Metall

Die Rahmenanteile bilden das zweite Differenzierungskriterium der Studie. Der Anteil der einzelnen Rahmenmaterialien hat sich von 2008 zu 2009 nur geringfügig geändert: Kunststoff ging von 58 auf 56 Prozent zurück, Aluminium blieb unverändert bei 22 Prozent, Holz verbesserte sich von 17 auf 18 Prozent, und Holz-Metall steigerte sich von 3 auf 4 Prozent.

Diese europaweiten Zahlen verdecken allerdings große Unterschiede in den nationalen Fensterkulturen, die sich in den Rahmenmaterialien am deutlichsten zeigen:

  • In den skandinavischen Ländern dominiert nach wie vor Holz: in Norwegen, Schweden und Finnland beträgt der Holzanteil mehr als 70 Prozent.
  • In West-, Zentral- und Osteuropa überwiegt Kunststoff: in Russland, Polen und der Türkei liegt der Kunststoffanteil bei über 70 Prozent.
  • Ungewöhnlich hohe Aluminiumanteile gibt es in Italien, dort besonders im Süden, und vor allem auf der Iberischen Halbinsel: Im spanischen Fenstermarkt hält Aluminium einen Anteil von 70 Prozent und in Italien von 37 Prozent.
  • Bemerkenswert ist noch der Holz-Aluminium-Anteil von 27 Prozent in der Schweiz.

Die Studie zum europäischen Fenstermarkt umfasst 229 Seiten und ist beim VFF unter vff@window.de zum Preis von 3.500 Euro erhältlich. VFF-Mitglieder können die Studie zu einem Vorzugspreis beziehen.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

ausgewählte weitere Meldungen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH