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ifo: Witterung beeinträchtigt Bauwirtschaft stark

(22.12.2010) Nach den Ergebnissen des ifo Konjunkturtests bewerteten die Unternehmen im Bauhauptgewerbe ihre derzeitige Geschäftssituation weniger günstig als im November. Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr sind sie aber wieder zuversichtlicher.


Der Auslastungsgrad der Gerätekapazitäten schrumpfte merklich: mit 65% (saison- und witterungsbereinigt) wurde der Wert des Vormonats (71%) erheblich, der Vorjahreswert (67%) nur leicht verfehlt. Dies lag ganz wesentlich an den extrem ungünstigeren Witterungsverhältnissen als vor einem Jahr. So meldeten rund 60% der Unternehmen, dass die Abwicklung ihrer Aufträge vom Wetter beeinträchtigt wurde (Dezember 2009: 45%).

größere Preiserhöhungsspielräume

Dagegen halbierte sich der Anteil der Testteilnehmer, die über Auftragsmangel klagten (16% nach 30% im Dezember 2009). Die Auftragsbestände stagnierten bei 2,5 Monaten (saison- und witterungsbereinigt); vor Jahresfrist waren die durchschnittlichen Auftragspolster der Unternehmen noch etwas kleiner (2,3 Monate). Nach den Angaben der Firmen konnten die Preise im Berichtsmonat etwas heraufgesetzt werden. Für die nächsten Monate rechneten sie sogar mit größeren Preiserhöhungsspielräumen. In den kommenden Monaten dürfte sich der Personalbestand der Unternehmen per Saldo erhöhen.

Im Hochbau

... hat sich das Geschäftsklima eingetrübt. In allen drei Teilsparten fielen die Urteile der befragten Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage ungünstiger als im Vormonat aus. Die Perspektiven für die nächsten sechs Monate hellten sich dagegen durchweg ein wenig auf. Bei rückläufiger Bautätigkeit sank die Auslastung der Gerätekapazitäten um vier Prozentpunkte auf 68%; vor einem Jahr waren die Kapazitäten ähnlich ausgelastet. Die Bautätigkeit wurde ganz erheblich vom frühen Wintereinbruch getroffen: Rund 40% der Testfirmen meldeten witterungsbedingte Behinderungen (Dezember 2009: 7%); über zu geringe Auftragsvolumina klagten "nur" noch 18% (Dezember 2009: 35%).

Die Auftragsbestände schrumpften im Wohnungsbau von 2,2 auf 2,1 Monate und stagnierten im gewerblichen sowie im öffentlichen Hochbau bei 2,9 bzw. 2,3 Monaten. Im Durchschnitt der Hochbausparten waren die Auftragsreserven mit 2,5 Monaten jedoch größer als vor einem Jahr (2,2 Monate). Die Testergebnisse zeigen, dass die Preise im Berichtsmonat angehoben werden konnten. Nach Meinung der Unternehmen werden sich in den kommenden Monaten vor allem im Wohnungsbau sowie im gewerblichen Hochbau Chancen für weitere Steigerungen eröffnen.

Im Tiefbau

... hellte sich das Geschäftsklima zwar wieder etwas auf; es ist aber weiterhin sichtlich schlechter als im Hochbau. Dabei waren die Urteile der Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage noch zurückhaltender als in den Vormonaten, die Aussichten hellten sich hingegen erkennbar auf.

Der Auslastungsgrad des Maschinenparks ermäßigte sich um sechs Prozentpunkte auf nur noch 62%; auch der Vorjahreswert (66%) wurde verfehlt. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass zwei Drittel der Unternehmen von Behinderungen betroffen waren: über die Hälfte wegen ungünstiger Witterungseinflüsse und jeder Siebte wegen Auftragsmangel. Die Reichweite der Auftragsbestände verharrte im Straßenbau bei 2,5 Monaten und verlängerte sich im sonstigen Tiefbau von 2,6 auf 2,7 Monate. Im Durchschnitt der Tiefbausparten reichten die Auftragsreserven für 2,6 Produktionsmonate; vor einem Jahr betrugen sie 2,4 Monate. Die Firmenmeldungen deuten darauf hin, dass die Unternehmen im Dezember vereinzelt zu Preiszugeständnissen gezwungen waren. Die Testteilnehmer gingen davon aus, dass sie auch in den kommenden Monaten die Preise etwas senken müssen.

Exkurs: Bauwirtschaft (Ost)

In den neuen Bundesländern trübte sich das Klima im Bauhauptgewerbe ebenfalls leicht ein. Bei verschlechterter Lage schätzten die befragten Unternehmen ihre Geschäftsaussichten für das nächste halbe Jahr jedoch besser ein als im November. Im Tiefbau wurden rund 60%, im Hochbau dagegen »nur« rund 40% der Testteilnehmer durch ungünstige Witterungseinflüsse bei den Bauarbeiten behindert.

Darüber hinaus klagte jedes sechste Unternehmen über Auftragsmangel; vor einem Jahr war es allerdings noch jedes vierte. Die Kapazitätsauslastung schrumpfte sichtlich; mit 64% war die Geräteauslastung sogar noch vier Prozentpunkte geringer als vor Jahresfrist. Die Auftragsbestände stagnierten im Hochbau bei 1,9 Monaten und im Tiefbau bei 2,7 Monaten. Mit 2,3 Monaten übertrafen die durchschnittlichen Auftragsbestände der Unternehmen den Dezemberwert des Vorjahres (1,9 Monate) um fast einen halben Monat. Die Preise konnten im Hochbau deutlich heraufgesetzt werden, im Tiefbau dürften sich dagegen Preisanhebungen und -senkungen etwa die Waage gehalten haben. Während die Hochbaufirmen in den nächsten Monaten mit einer Fortsetzung des Preisanstiegs rechneten, erwarteten die Tiefbaufirmen sogar eine Zunahme des Preisdrucks.

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