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Obst und Gemüse vom Gründach

(18.12.2010) Bei dem enormen Versiegelungsgrad und Schwund an Boden und Natur in urbanen Ballungszentren liegt es nahe, das ungenutzte Potenzial der vielen Flachdächer zu nutzen. Doch in den seltensten Fällen wird die Dachbegrünung gezielt als Nahrungsquelle genutzt. Dass so etwas keine Vision sein muss, zeigen Beispiele aus China, USA und Deutschland.

Ein aktuelles Beispiel kommt aus den USA, wo die Firma "Brooklyn Grange" ökologischen Landbau auf einem 10.000 Quadratmeter großen Dach im New Yorker Stadtteil Long Island City Queens betreibt - siehe Google-Maps und/oder Bing-Maps (möglicherweise noch unbegrünt). Doch das soll dort erst der Auftakt sein, den Menschen die Natur mit essbarem Grün näher zu bringen. Die Anbaufläche auf dem Dach dient nicht nur, um mit dem Verkauf auf Märkten und bei nahegelegenen Restaurants Geld zu verdienen, sondern soll gleichzeitig Vorbild für eine Verbesserung der städtischen Lebensbedingungen sein. Die Köche der Umgebung sind begeistert von den frischen und schmackhaften Gemüse und Küchenkräutern - zumal auf dem New Yorker Dach vorrangig Gemüse angebaut wird wie Tomaten, Karotten, Rüben, Fenchel, Radieschen, Bohnen und Salat. Dreiviertel des Jahres kann geerntet werden und im Winterquartal werden Bodenverbesserer wie Klee, Wicken und Buchweizen ausgesät, um das Substrat wieder für die neue Saison aufzubereiten.

Deutsches Know how für ertragreiche Ernte

Brooklyn Grange hat das Dach des 1919 gebauten Gebäudes für zehn Jahre gepachtet und nachträglich begrünt. Die Statik des Bauwerks und das Dach mit seiner Stahlbetondecke sind für eine genutzte Intensivbegrünung ausreichend dimensioniert, so dass nur noch eine wurzelfeste Dachabdichtung ausgebracht werden musste. Grundlage des erfolgreichen "Anbau-Konzepts" ist ein Gründachschichtaufbau, der seinen Ursprung in Deutschland hat. Zum einen ist der Aufbau in Anlehnung an die Optigrün-Systemlösung "Gartendach" mit Technik aus Deutschland und zum anderen hat der deutsche Ingenieur Peter Philippi von der Firma Skyland die Planung und Materiallieferung übernommen.

Bei dem Gründachaufbau für die "Gemüsefelder" musste eine gute Balance von Dränage und Wasserrückhaltung gefunden werden: es soll so viel Wasser wie möglich im Gesamtaufbau gespeichert werden, jedoch ohne Staunässe zu zulassen. Eine nicht optimal funktionsfähige Dränage würde unter anderem zu einer Vernässung des Substrates führen, was dem Gemüseanbau schaden würde. Der Gründachaufbau sieht somit wie folgt aus:

  • 20 cm Substrat rooflite intensive
  • Optigrün-Filtervlies Typ 105
  • Optigrün-Festkörperdränage Typ FKD 40
  • Optigrün-Schutz- und Speichervlies Typ RMS 300

Brooklyn Grange legt Wert auf eine ökologische Bauweise und verzichtet auf Kunstdünger, Insektizide und Herbizide. Die Bewässerung der Kulturen erfolgt über eine im Substrat verlegte Tröpfchenbewässerung.

Verschiedene Beispiele aus aller Welt zeigen, dass der Anbau von Obst und Gemüse auch auf Dächern dauerhaft möglich ist und eine beachtenswerte Möglichkeit gegen Bodenverlust und -versiegelung darstellt. Sowohl Anbauflächen als auch die bau- und vegetationstechnischen Voraussetzungen sind vorhanden.

Weitere Informationen zum "Gemüsedach" bzw. "Gartendach" können per E-Mail an Optigrün angefordert werden.

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