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Deutscher Fassadenpreis 2010: Wohn- und Geschäftshäuser

(6.10.2010) Der Deutsche Fassadenpreis 2010 ist entschieden. In der Kategorie 1 "Wohn- und Geschäftshäuser" gab es 3 Gewinner.

1. Preis - für überzeugende Gestalt und atmosphärische Wirkung

In Hamburg-Barmbek ist mit dem Neubau "Am Eisenwerk" (siehe Google-Maps) ein Quartier mit 53 Wohneinheiten entstanden, das sich nahtlos in das städtebauliche Umfeld einfügt und dabei viel Eigenständigkeit zeigt. Die Planer, Huke-Schubert Berge Architekten aus Hamburg, nahmen dazu die aus der Nachbarbebauung abgeleitete Grundfigur auf und ergänzten sie mit einem viergeschossigen Winkelbau und einem dreigeschossigen Punkthaus. Diese Fortschreibung des Quartierkontextes setzt sich in der Fassadengestaltung fort.

Die äußeren Gebäudesichtflächen beziehen ihren Reiz aus einer Kombination aus Putz- und Ziegelflächen und dem Einsatz von Holzpaneelen. Die mit kräftigen Grautönen verputzten Bauteile setzen sich von den Fassadenflächen ab, die mit rotbraunen und sandsteinfarbenen Verblendsteinen bekleidet sind. Der wie zufällig wirkende Kontrast zwischen hellen und dunklen Klinkern sorgt für ein pixelartiges, spannendes Erscheinungsbild. Rotbraune Holztafeln, im Bereich der großzügigen Verglasungen und Balkone angeordnet, setzen Akzente und strukturieren die Fassade zusätzlich.

Die heitere Leichtigkeit des Gebäudes, verbunden mit einer gelungenen Erdung innerhalb des Umfelds, beeindruckte die Jury. Für diese atmosphärisch in sich stimmige und materiell überzeugende Arbeit mit hohem Wohnwert für die Bewohner vergaben die Preisrichter den 1. Preis in dieser Kategorie. Er ging an Huke-Schubert Berge Architekten und den ausführenden Malerbetrieb, Goldammer & Martens aus Hamburg.

2. Preis - für den Mut, konsequent anders zu sein

Harmonische Bezüge im Straßenbild können in homogenen genauso gut wie in heterogenen Konzeptionen entstehen. Für Letzteres gibt der 2. Preisträger dieser Kategorie, der Hansa-Campus in Münster, sichtbare Argumente (siehe Google-Maps). In der Nähe des Hauptbahnhofs schließt dieses neue Studentenwohnheim mit 32 Wohnungen zwei Baulücken - und unternimmt an seiner Gebäudehülle erst gar nicht den Versuch, die Klinkerfassaden der Nachbargebäude aufzunehmen.

Vom Sockel bis zu den Dachgauben präsentiert sich hier eine in sich geschlossene Einheit in Putz, gebrochenem Weiß und drei prägnanten Gelbtönen, die mit den angrenzenden Gebäuden kontrastierend in Dialog tritt.

Ihre Eigenständigkeit erhält die Fassade durch die rhythmische, nur scheinbar zufällige Setzung der Gelbabstufungen auf Fensterbegleitflächen, vorgehängten Balkonen und Dachgauben. Als weitere Stärke hob die Jury hervor, dass das farbig und formal dynamische Konzept auch mit anderen Farbtönen funktioniert und somit auch ein zeitgemäßer Farbwechsel bei einer späteren Renovierung problemlos möglich wäre - siehe auch Bild von der Rückseite.

Ausgezeichnet wurden für diesen überzeugenden Entwurf und seine präzise Umsetzung Maas und Partner Architekten sowie die Schwarz Malerwerkstätten, beide aus Münster.

3. Preis - für eine maßvolle Fassaden-Neugestaltung

Die dritte Auszeichnung in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser ging an Claus Schuh Architekten und den Malerbetrieb H. und F. Sammer (beide München) für die sensible Sanierung eines typischen Arbeiterhauses von 1891 im Franzosenviertel Münchens (siehe auch Google-Maps und/oder Bing-Maps):

Das Gebäude steht unter Ensembleschutz; gleichwohl bot die regelmäßige Lochfassade genügend gestalterische Reserven, um mit maßvollen Eingriffen und einem darauf abgestimmten Farbkonzept das Haus adäquat in das Straßenbild einzufügen. Baulich wurden Gesimse und Dachgauben ergänzt sowie die Sockelöffnungen harmonisiert.

Der Farbentwurf potenziert die damit erzielte markantere Optik: Der ungewöhnliche Mischfarbton aus Grau und Braun gibt der Putzfassade in jeder Lichtsituation ein weiches, griffiges Äußeres und nimmt die typische pastellfarbige Atmosphäre des gesamten Straßenzugs auf. Mit der Gestaltung der Putzfaschen, Fensterlaibungen und Gesimse in Reinweiß erhält die Fassade ein individuelles Profil. Die Jury würdigte diese Arbeit mit einem 3. Preis - siehe auch Bild von der Rückseite.

Vorstellung der ausgezeichneten Projekte 2010:

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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