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Deutscher Fassadenpreis 2010: Historische Gebäude und Stilfassaden

(6.10.2010) Der Deutsche Fassadenpreis 2010 ist entschieden. In der Kategorie 4 "Historische Gebäude und Stilfassaden" gab es 3 Gewinner und 2 Anerkennungen.

1. Preis - für aufwändige Rekonstruktion mit noblem Ergebnis

Engagement des Bauherrn, planerische Umsicht und handwerkliche Sorgfalt gingen Hand in Hand bei der Wiederherstellung einer klassizistischen Fassade in Frankfurt/Oder (siehe auch Google-Maps und/oder Bing-Maps). Der Vorher-Zustand des um 1830 errichteten Gebäudes, idyllisch an einem Park gelegen, war trostlos: Von der reichhaltigen Ausschmückung, die die Fassade so markant gegliedert hatte, waren nur noch Fragmente erhalten. Doch Putzspiegel, Bossierungen, Fensterdächer und -gewände, Konsolen, Gesimse und Ornamente konnten in akribischer Arbeit und handwerklich feiner Manier ergänzt und erneuert werden.

Zurückhaltend wurde die schon baulich spannungsvolle Fassade in gebrochenem Weiß einheitlich gestrichen. Die Fenster, das auffallende Portal sowie das Tor zur Hofeinfahrt in ihrem leichten Braun fügen sich hier harmonisch ein.

Die Jury würdigte diese Arbeit, die dem Gebäude seine repräsentative Würde zurückgibt, mit dem 1. Preis der Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden. Belohnt für ihre feine Arbeit wurden damit das Architekturbüro Jenner & Schulz, die Stadt BAU Sanierungsgesellschaft, der Malerbetrieb Schra & Thieme (alle Frankfurt/Oder) und das Bauunternehmen Historische Fassaden Weber & Schulze aus Eisenhüttenstadt.

2. Preis - für gelungene Synthese von Alt und Neu

Auf Platz 2 in dieser Kategorie wählte die Jury eine neu gestaltete Stilfassade von 1907 in Siegen (siehe auch Google-Maps Bing-Maps). Sie erhielt, gemäß Kundenwunsch, mit viel Liebe zum Detail ein modernes Erscheinungsbild und nimmt dabei sogar deutlicher als zuvor Bezug zu ihrer Baugeschichte. Denn vor der aktuellen Sanierung fehlten die gemalten Umrahmungen von Fenster- und Portalgewänden. Diese Faschen wurden in Weiß neu ausgebildet.

In die Gegenwart wurde die Fassade durch ihre ungewöhnliche Leitfarbe versetzt. Der reizvolle Graufarbton (RAL 7015) für die Fassadenflächen kontrastiert repräsentativ mit den ebenfalls weiß gestrichenen Dachuntersichten, den in Weiß konsequent akzentuierten Schmuck- und Dekorelementen und den Bossennuten im Sockelbereich.

Die Jury lobte die sehr gelungene Aussagekraft der Stilfassade, die mit zurückhaltendem, aber durchdachtem Farbeinsatz gelang. Prämiert wurde die Firma Six Malerfachbetrieb aus Kreuztal, die die aufwändigen Arbeiten präzise umgesetzt hat.

3. Preis - für eine Restaurierung in vorbildlicher Handwerksarbeit

Belvedere, schöne Aussicht, verspricht ein Park-Pavillon im österreichischen Kufstein - und liefert gleich noch eine schöne Ansicht dazu. Dem prächtigen Gartenhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit seiner üppig dekorierten, plastischen Fassade wurde gemäß der originalen Farbpalette im tertiären Komplementärklang Olivgrün, Englischrot und Weiß zu frischem Glanz verholfen.

Die Renovierung verzichtet auf ahistorische oder überflüssige Akzente, besticht aber umso mehr durch ihre handwerkliche Sauberkeit und Präzision. Die Jury zeichnete diese vorbildliche Arbeit und ihren Schöpfer mit dem 3. Preis aus: Er geht an die Malerfachwerkstätte Praschberger in Kufstein.

Zwei Anerkennungen - für die Wiederbelebung markanter Bauten

Beide Gebäude standen jahrzehntelang leer und befanden sich in einem traurigen Dornröschenschlaf - bis die Renovierungen in 2009 ihre schlummernden Schönheiten zum Vorschein brachten, die jetzt mit je einer Anerkennung beim Deutschen Fassadenpreis 2010 bedacht wurden.

Das ausgezeichnete Fachwerkhaus in Halberstadt im Harz (Bild oben, siehe auch Google-Maps) wurde von der Holz- und Restaurationswerkstatt Holger Vorrath (ebenfalls Halberstadt) mit landschaftstypischen Materialien in entsprechender Farbigkeit saniert. Zu den Ziegel- und Schieferverblendungen, dem braunen Holzfachwerk und den hellen Putzausfachungen setzt das Blau unter dem leicht herausragenden Obergeschoss an den Fenstern und der Haustür einen besonderen Akzent.

Die zweite Prämierung wurde an ein Ende des 17. Jahrhunderts entstandenes, unter Denkmalschutz stehendes Gebäudeensemble in der Altstadt Mühlhausens (Thüringen, siehe auch Google-Maps) verliehen. Die neue farbige Rhythmisierung der Fassade entlang bestehender Achsen und Formate sowie die feine farbige Gliederung im Detail machen das Haus zu einem Blickfang an einem städtebaulich markanten Punkt.

Die Anerkennung teilen sich k² Architekten Susanne Kreil-Kremberg (Mühlhausen) und das Malergeschäft Dieter Wolf (Anrode-Bickenriede).

Vorstellung der ausgezeichneten Projekte 2010:

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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