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Baukompetenz mit massivem Wärmespeicher und Dachüberstand

(27.9.2010) Die Glasfront mit ihrem weit auskragenden Dach ist attraktiver Blickfang für das sachlich gehaltene Architekturkonzept des "Baukompetenzzentrum Ruhr" in Castrop-Rauxel (siehe Google-Maps und/oder Bing-Maps). Sachlich und funktional ist auch das "Innenleben" des Baukomplexes: Einzelne Bürobereiche wurden als statisch eigenständige Kuben aus massiven Kalksandsteinwänden in das Gebäude hineingebaut und durch ein Stegsystem miteinander verbunden. Als Funktionsbauteile dienen sie als Wärmespeicher und als thermischer Regulator für das Gebäudeklima. Mit Erfolg - wie die Erfahrungen aus Sommer- und Winterbetrieb belegen würden.


Aus der Suche nach einem größeren Büro entwickelte sich im Architekturbüro Leder eine Neubauplanung. Das Konzept der "Ärzte-Häuser" hat sich erfolgreich in vielen Städten durchgesetzt. Warum, so die Vorüberlegungen zur Neubauplanung, soll ein ähnliches Nutzungskonzept nicht auch als vernetztes Leistungsangebot für Bauherren funktionieren? Die Vorteile für Bauherren liegen auf der Hand: Kurze Wege durch Konzentration von unterschiedlichen Kompetenzen. Die Vorteile für die ansässigen Unternehmen sind ebenfalls überzeugend: Günstige Gemeinkosten, repräsentative Adresse und direkte, schnelle Kommunikation in einem vernetzten Leistungsverbund.

Aus dem Plan wurde Wirklichkeit. Im Baukompetenzzentrum Ruhr finden Bauherren heute auf 280 m² Bürofläche nicht nur selbständig und unabhängig arbeitende Fachingenieure, sondern auch auf 250 m² Fläche eine umfangreiche Produktpräsentation von Unternehmen aus dem gesamten Bauspektrum sowie einen ca. 100 m² großen Seminar- und Veranstaltungsbereich für ca. 50 Personen.

Haus-in-Haus

Ein geeignetes Gelände für das Baukompetenzzentrum Ruhr wurde in dem Gewerbe- und Naherholungsgebiet Erin-Park gefunden. Der zweigeschossige Neubau hat auf den ersten Blick Gewerbe-Charakter, zeigt aber bei genauerem Hinsehen die feingliedrige Einbindung der Bürobereiche in die Gesamtstruktur. Die schützende Gebäudehülle bildet eine statisch freitragende Hallenkonstruktion mit Stahltrapezblech-Dach und Pfosten-Riegelfassade, die an zwei Seiten durch die statisch unabhängigen Massivbauteile der zweigeschossigen Bürotrakte durchbrochen wird. Für die tragenden Wände in EG und DG des Bürotraktes nutzte Architekt Leder die konstruktiven Eigenschaften des kostengünstigen Kalksandsteins. Die eingesetzten UNIKA XL-Planelemente im Format 175 x 498 x 998 mm werden als komplette Wandbausätze angeboten und können inklusive aller maßgenauen Passelemente zusammen mit EDV-Versetzplänen auf die Baustelle geliefert werden. Ergänzend hierzu gibt es weitere maßgenaue Sonderbauteile, die in der Summe ein komplettes Bausystem für Außen- und Innenwände darstellen.


Geschossdecke und Dach des inneren Baukörpers wurden in Stahlbeton ausgeführt – teilweise in Sichtbeton. Die Wandbereiche, die die Hallenkonstruktion durchdringen, wurden mit einem WDVS-System gedämmt.

Der Erin-Park auf einem ehemaligen Zechengelände stellte erhöhte Anforderungen an die Bauausführung. So muss mit schwankendem Grundwasserpegel gerechnet werden. Aus diesem Grund sind im Erin-Park Unterkellerungen nur in Ausnahmenfällen erlaubt. Die genehmigte Teilunterkellerung des Neubaus wurde deshalb als weiße Wanne ausgeführt. Hier wurde die Haustechnik untergebracht. Für den Wärmeschutz der erdberührten Bauteile wurde eine Perimeter-Dämmung gewählt.

Wärmespeicher und Verschattung im Wechselspiel

Der wirtschaftliche und schonende Umgang mit Energie ist ein wichtiger Eckpfeiler des Baukonzeptes. Die Haus-in-Haus-Konstruktion bietet nicht nur Wärmeschutz und angenehmes Raumklima in den Büros, sie ermöglicht auch die aktive Energiegewinnung. Insbesondere eine massive Wand aus UNIKA XL-Planelementen im Innenbereich des Gebäudes spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Wand mit voller Gebäudehöhe liegt hinter der nach Süden ausgerichteten Glas-Fassade. Sie speichert mit ihrer hohen Masse bei tief stehender Wintersonne die einfallende Energie und gibt diese bei Abkühlung an den Raum ab. Das weit auskragende Dach über der Glas-Fassade sorgt bei hoch stehender Sommersonne für die Beschattung der Kalksandsteinwand. Als zusätzlicher Wärmespeicher wird ein schwarz eingefärbter Estrich genutzt. Um eine ausreichende Speicherkapazität zu erreichen, wurde der Bodenaufbau auf eine Höhe von 17 cm ausgelegt. Die Oberfläche ist versiegelt. Ohne zusätzliche Heizung werden so auch in Wintermonaten bei Sonnenschein angenehme 22 bis 23 Grad Raumtemperatur erreicht. Für die zusätzliche Energiegewinnung wurde auf der Warmdach-Konstruktion eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 22 kwP installiert.

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