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Sonnenschutz- und Sonnennutzkonzepte mit windstabilen Raffstores

(31.5.2010) "Die simpelste Form des Sonnenschutzes sind Vorrichtungen, die Sonneneinstrahlung von einem Gebäude fernhalten," so die einfachste Definition wirksamer Maßnahmen. Nur passen simpelste Vorrichtungen nicht wirklich zu einer modernen, zeitgenössischen Architektur. Dementsprechend bietet die Industrie eine Reihe spezialisierter Sonnenschutzsysteme an, ohne die ein effizientes Energiemanagement von gewerblich genutzten Gebäuden heute kaum noch vorstellbar wäre.


Wie wichtig der Sonnenschutz bei den transparenten, großformatigen und ästhetisch anspruchsvollen Glasfassaden der Gegenwart ist, dokumentiert eine Studie der ES-SO (European Solar Shading Organization): Rund 111 Millionen Tonnen CO₂ ließen sich jährlich vermeiden, würden alle Gebäude EU-weit mit geeigneten Systemen ausgestattet. Doch nicht nur die Umwelt würde entlastet, auch die Abhängigkeit zu importierten Energieträgern könnte verringert werden. Heute verbraucht der Gebäudebestand in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union mehr als 40 Prozent der gesamten Primärenergie, die immer noch zum großen Teil durch Erdöl und Erdgas erzeugt werden.

Deshalb punktet der Sonnenschutz auch in wirtschaftlicher Hinsicht: Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass der Energieverbrauch von Klimaanlagen um 80 Prozent gesenkt werden könnte, würden effektive Sonnenschutzmaßnahmen an allen Gebäuden umgesetzt. Und immer noch rund zehn Prozent der Heizenergie kann in den Wintermonaten bei der Nutzung des solaren Energieeintrags eingespart werden.

Auch der Gesetzgeber hat das wirtschaftliche Potenzial längst erkannt, das sich aus einer ganzheitlichen Betrachtung von Gebäuden ergibt. Seit Anfang 2006 ist die europäische Richtlinie Nr. 2002/91/EG zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden in Kraft. Sie regelt den Ansatz bei der energetischen Bewertung von Gebäuden. Entsprechende Grundlagen in Deutschland liefert hierzu die DIN V 18599 - siehe zudem Beitrag "EU erhöht Anforderungen an Energieausweise für Gebäude" vom 30.5.2010.

Sonneschutz und Sonnenutzen

Glücklicherweise bedarf es nicht immer einer Initialzündung durch entsprechende Vorschriften und Gesetze. Viele Planer und Architekten haben mittlerweile erkannt, dass es primär nicht nur um die reinen Baukosten bei einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung geht. Innovative Gebäudekonzepte können entscheidend dazu beitragen, die späteren Betriebskosten für den Gebäudenutzer entscheidend zu minimieren. Dazu zählt konsequenterweise die Umsetzung eines entsprechenden Sonnenschutz- und Sonnennutzkonzeptes.

Ein optimierter Tageslichteintrag verbessert den Komfort der Arbeitsumgebung erheblich und beeinflusst das Raumklima nachhaltig positiv. Daraus ergibt sich eine erhöhte Produktivität der Mitarbeiter. Gleichzeitig schafft der Sonnenschutz die Voraussetzungen, die Bildschirmarbeitsplatzverordnung der Berufsgenossenschaften, die blendfreie Bildschirmarbeitsplätze vorschreibt, optimal umzusetzen.

Raffstoresysteme ab der zehnten Etage

Da stellt sich die Frage nach dem geeigneten Sonnenschutzsystem für die Fassade. Das Angebot ist groß, die Auswahl bleibt hier üblicherweise den individuellen Vorlieben des Architekten oder den Wünschen des Auftraggebers überlassen. Bei stark windexponierten und hohen Gebäuden (über zehn Etagen) dagegen gibt es nur wenige wirtschaftliche Alternativen. Denn hier wirken große Windkräfte auf den Sonnenschutz ein, die durch die Gebäudegeometrien (Gebäudeaerodynamik) zusätzlich verstärkt werden. Ein Großteil der am Markt angebotenen Systeme ist diesen Kräften aufgrund ihrer Konstruktion nicht gewachsen, so dass es im ungünstigsten Fall zur vollständigen Zerstörung des außen liegenden Sonnenschutzes kommen kann.

Dadurch stellt sich von Anfang an die Frage nach dem Kosten-/Nutzenverhältnis. Denn ein System, das nur geringe Windlasten auffangen kann, wird üblicherweise von der Steuerung frühzeitig wieder eingefahren. Die Sonnenschutzwirkung tendiert gegen null, ebenso der wirtschaftliche Nutzen. Windstabile Raffstoresysteme liefern hier die ideale Lösung, denn als Sonderkonstruktionen trotzen sie Windstärken bis zum Beginn der Windstärke 10. Die zugrunde gelegte Beaufort-Tabelle bezeichnet dies immerhin als schweren Sturm, bei dem Bäume entwurzelt und Häuser beschädigt werden.

Hersteller von Raffstoresystemen wie Warema aus Marktheidenfeld bieten eine umfangreiche Palette moderner Systeme an, die den geschilderten Anforderungen nachkommen können. Dazu gehören auch die erforderlichen Tools für rechnergestützte Planungen incl. der notwendigen Fassaden- bzw. Sonnenschutzsteuerung. Eingebunden in die Gebäudeleitzentrale und ausgestattet mit entsprechender Peripherie (Sonnenstandsnachführung der Lamellen, Wetterstation, Schnittstellen zur Haustechnik, komfortable Bedienung oder wartungsfreie Antriebssysteme) sind heutzutage alle Voraussetzungen gegeben für eine optimale Beschattung bei maximaler Ausnutzung aller sich ergebenden positiven Effekte der Energieersparnis und der Verbesserung des Arbeitsumfeldes.

Speziell der Thematik hoher Windlasten widmet man sich mit den beiden Raffstoresystemen E 93 A6 windstabil und E 80 A6 windstabil. Beide Systeme verfügen über eine extrem hohe Wind-Widerstandsfähigkeit bis zur Windstärke 10 - E 93 (bis 25 Meter/Sekunde), E 80 (bis 22 Meter/Sekunde) - und müssen erst bei Windstärken ab Klasse 9 (Sicherheitsfunktion) eingefahren werden. Solche Systeme versprechen optimale Wirkungsgrade, da sie eine deutlich längere Nutzungsdauer im Jahresdurchschnitt erreichen, als konventionelle, windanfälligere Systeme. Und sie lassen erwarten, dass bei plötzlich orkanartig auftretenden Windböen, bei denen die Steuerung entsprechende Reaktionszeiten benötigt, der Sonnenschutz nicht zerstört oder in seiner Funktionsweise beeinträchtigt wird.

Wer befürchtet, es würde sich angesichts der gewaltigen Kräfte, die auf windstabile Konstruktionen einwirken, um besonders klobige und massive Ausführungen handeln, der irrt. Man legt heute seitens der Hersteller großen Wert auf eine funktionale und architektonisch anspruchsvolle Optik; weshalb sich windstabile Raffstoresysteme nicht oder nur in Nuancen von konventionellen unterscheiden. Selbst in der Farbgebung kann bei allen pulverbeschichteten Aluminiumteilen (außer den Lamellen) zwischen unterschiedlichen Farbtönen oder einer CO-Eloxierung gewählt werden.

Eine Frage der Details

Das Geheimnis der Windstabilität liegt im Detail. Modifizierte Komponenten sorgen für eine erheblich größere Widerstandsfähigkeit des Gesamtsystems. Die 93 mm breiten speziallegierten Aluminiumlamellen des E 93 sind 0,45 Millimeter dick und mit lichtechtem Pulverlack dauerhaft korrosionsbeständig einbrennlackiert. Ebenso wie die 80 mm breiten Aluminiumlamellen des Systems E 80, deren Oberflächen konkav-konvex-gewölbt sind. Beide Lamellentypen sind beidseitig randgebördelt, was ihnen eine erheblich größere Festigkeit verleiht.

Ihre Schlaufen- und Leiterkordeln werden außerdem bei einem komplett abgefahrenen Behang durch ein spezielles Spannsystem fixiert und so gegenüber auftretenden Windlasten stabilisiert. Beschwerte Unterschienen aus stranggepresstem Aluminium schaffen zusätzliche Stabilität. Neben den Führungsschienen sorgen darüber hinaus Seitenführungen aus 3,3 Millimeter starker Stahldrahtlitze für die hohe Windbeständigkeit.

Die eingesetzten Materialien bei den windstabilen Warema-Raffstoresystemen werden allerhöchsten Ansprüchen an moderne Werkstoffe gerecht. Dokumentiert wird dies durch die Windkanalversuche des ift Rosenheim, die beide Systeme außerordentlich erfolgreich bestanden haben.

Weitere Informationen zu windstabilen Raffstoresystemen können per E-Mail an Warema angefordert werden.

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