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Berliner Mineralölwirtschaft startet Förderprogramm für kleine Öl-BHKW

(16.5.2010) Kleine, ölbetriebene Blockheizkraftwerke (BHKW), die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen, stehen im Mittelpunkt einer Initiative der Berliner Mineralölwirtschaft, die im Rahmen der Berliner Energietage offiziell gestartet wurde. Mit einem bis Ende 2011 befristeten regionalen Förderprogramm unterstützen zehn Berliner Mineralölhandelsunternehmen den Einbau und Betrieb von Öl-Mini-BHKW-Anlagen mit einem Betrag von bis zu 750 Euro pro Anlage. Weitere 200 Euro pro Anlage steuern die beteiligten BHKW-Hersteller Giese und Senertec bei. Zur Anschubfinanzierung leistet das Institut für wirtschaftliche Oelheizung (IWO) zudem eine Basisförderung von 500 Euro pro Anlage. Bezuschusst werden Anlagen bis zu einer Leistung von 30 Kilowatt (kW). Förderanträge erhalten Interessenten vom Mitteldeutschen Handelsverband für Brennstoffe, Mineralöle und Energieservice (MHV).

v.l.n.r. Dr. Andreas Busch (IWO); Mario Nagel, Mitteldeutscher Handelsverband für Brennstoffe, Mineralöle und Energieservice e.V. (MHV); Prof. Christian Küchen (IWO); Michael Thielke, Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz Berlin. (Bild vergrößern)

Mini-Blockheizkraftwerke kommen unter anderem für Mehrfamilienhäuser, Gewerbebetriebe, Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen in Frage. Der erzeugte Strom kann entweder selbst genutzt oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Weil BHKW-Anlagen Strom wesentlich effizienter und klimaschonender erzeugen als konventionelle Großkraftwerke, hat der Staat die Förderung von BHKW-Strom gesetzlich verankert: Neben der Stromeinspeisevergütung erhalten die Betreiber zusätzlich 5,11 Cent pro Kilowattstunde selbst erzeugten Stroms. Dazu kommt die Energiesteuerrückerstattung von 6,1 Cent pro Liter, wenn schwefelarmes Heizöl verwendet wird. Und für die Betreiber entfällt die Stromsteuer in Höhe von 2,05 Cent pro Kilowattstunde.

KWK – fester Bestandteil der Energie- und Klimaschutzpolitik

Mit ihrer Förderinitiative schaffen die beteiligten Unternehmen einen weiteren Anreiz für die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Sie unterstützen damit die Anstrengungen des Berliner Senats für den Klimaschutz. Der KWK-Anteil im Berliner Wärmemarkt liegt derzeit schon bei 30 Prozent. Aus Sicht der Landesregierung besteht jedoch noch großes Ausbaupotenzial. "Die KWK-Offensive der Berliner Mineralölwirtschaft mit namhaften Herstellern kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten und fügt sich damit ein in unsere Initiative KWK Modellstadt Berlin", sagt Katrin Lompscher, Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz. Entsprechend seinem "Klimapolitischen Arbeitsprogramm" vom Juli 2008 will der Berliner Senat die CO₂-Emissionen um mehr als 40 Prozent bis zum Jahr 2020 senken. Der dezentralen Erzeugung von Strom und Wärme durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu.

Für die Berliner Mineralölwirtschaft ist die KWK-Offensive die Fortführung ihrer mit der Berliner Senatsverwaltung im Jahr 2008 getroffenen Klimaschutzvereinbarung. Damals standen Maßnahmen zur stärkeren Verbreitung von effizienter Brennwerttechnik, Solarthermie und schwefelarmem Heizöl im Fokus. Mit dem neuen Förderprogramm für Öl-Mini-BHKW leistet die Mineralölwirtschaft einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Berliner Klimaschutzziele. "Unter Berücksichtigung des Marktanteils von Heizöl im Berliner Wärmemarkt sehen wir für eine künftige KWK-Nutzung ein Potential von mehreren hundert Objekten", sagt MHV-Vorstandsmitglied Mario Nagel.

Primärenergiebedarf mit Kraft-Wärme-Kopplung reduzieren

Auch andere Energieexperten räumen der Kraft-Wärme-Kopplung im Wohnungsmarkt beachtliches Zukunftspotential ein. Kleine (Öl-)KWK-Anlagen mit bis zu 50 Kilowatt Leistung werden bereits seit Jahren erfolgreich in größeren Wohnobjekten, im produzierenden Gewerbe, in Krankenhäusern, Schwimmbädern oder Hotels eingesetzt. Für den Einsatz in Ein- bis Dreifamilienhäusern wird zurzeit ein mit Heizöl betriebenes Mikro-KWK-Gerät entwickelt. Ausgelegt ist die geplante "Strom erzeugende Ölheizung" für eine thermische Leistung von 3 bis 19 Kilowatt (kW) und eine elektrische Leistung von bis zu 2 kW.

"Die Kraft-Wärme-Kopplung kann die Effizienz bei der Stromerzeugung deutlich erhöhen und so dazu beitragen, den Primärenergiebedarf zu senken", sagt IWO-Geschäftsführer Prof. Christian Küchen. Der Primärenergiebedarf berücksichtigt neben dem Energiebedarf im Gebäude auch die zuvor für Förderung, Verarbeitung und Transport benötigte Energie. Insbesondere bei der Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken entstehen große Energieverluste. Konventionelle Kraftwerke erreichen einen Wirkungsgrad von durchschnittlich weniger als 40 Prozent. Das heißt, 60 Prozent der zur Stromerzeugung eingesetzten Energie gehen als Abwärme zum Beispiel über die Kühltürme verloren. Im deutschen Strommix werden für die Bereitstellung einer Kilowattstunde (kWh) Strom 2,6 kWh Primärenergie aufgewendet. "Ein Öl-Mini-BHKW setzt den Brennstoff dagegen zu rund 95 Prozent in Strom und Wärme um. Und in einer Kilowattstunde Heizöl stecken nur 1,1 kWh an Primärenergie", erläutert Küchen.

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