VEKAs Blick in die eigene Fensterzukunft
(1.5.2010; fensterbau/frontale-Bericht) Der Sendenhorster Kunststofffenster-Systemgeber VEKA bot auf der fensterbau/frontale 2010 einen bemerkenswerten Blick in seine Forschungs- und Entwicklungsarbeit. In der VEKA Galerie erwarteten die Besucher des Messestandes interessante Exponate und Präsentationen aus dem "Projekt Zukunft".
"Projekt Zukunft"
Wie so viele Markenhersteller beschäftigt sich auch die VEKA AG intensiv mit der Fragestellung, wie Fenstersysteme zukünftig konzipiert sein müssen, um die wachsenden Anforderungen hinsichtlich Wärmedämmung, Stabilität und Nachhaltigkeit erfüllen zu können. Auf der Suche nach zukunftsfähigen Lösungen forscht das Unternehmen in den eigenen Laboren, bindet wissenschaftliche Einrichtungen ein und kooperiert mit Unternehmen aus verschiedensten Branchen. Gebündelt werden sämtliche Aktivitäten im hausinternen "Projekt Zukunft". Im Zentrum dieses Engagements soll nicht der kurzfristige Erfolg stehen; das familiengeführte Unternehmen verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der neben ökonomischen und verarbeitungstechnischen Aspekten vor allem der Umweltverträglichkeit einen gewichtigen Stellenwert zuordnet. Auf der fensterbau/frontale bot der Systemgeber in der VEKA Galerie erstmals einen weit reichenden Einblick in die Vielschichtigkeit seiner Entwicklungsarbeit und dokumentierte den aktuellen Stand seiner Arbeit anhand zahlreicher Exponate und Präsentationen.
Hochdämmende Fenstersysteme
Vor dem Hintergrund notwendiger Energieeinsparmaßnahmen und weiter steigender Energiepreise sind auch im Bereich der Fenster und Türen künftig Konstruktionen mit deutlich besseren Dämmwerten erforderlich. Eine mögliche Variante zur Verbesserung der Dämmleistung von Kunststoff-Fensterprofilen ist das Einbringen von hochwärmedämmenden Neopor-Kügelchen. Zusammen mit dem Maschinenbauer Stürtz hat VEKA im Rahmen eines Projekts eine praktikable Lösung entwickelt und getestet. In der Praxis erfolgt das Einblasen des leichten Dämmmaterials im laufenden Fertigungsprozess direkt nach dem Verschweißen der PVC-Profile. Einige Vorteile sprechen für das Injizieren von Neopor: Der manuelle Einschub von Dämmkernen entfällt, der Dämmeffekt ist aufgrund der lückenlosen Einbringung des Dämmstoffs hoch, und beide Materialien lassen sich nach Ablauf der Nutzungszeit problemlos wieder trennen und vollständig recyceln. Ein Profilschnitt mit der neuen Technologie konnte in der VEKA Galerie in Augenschein genommen werden - siehe auch Beitrag "Neopor für neue Hochleistungsdämmstoffe" vom 19.6.2007 sowie "Partikelschaum-Einblasdämmung auf Neopor-Basis" vom 15.11.2008.
Parallel zur Befüllung der Profile mit dem flexiblen Dämmmaterial hat VEKA auch Ausschäumungstests durchgeführt. Dabei werden die Kunststoffprofile schon im Werk mit Dämmmaterial ausgeschäumt und können so bereits verarbeitungsfertig beim Fensterbauer angeliefert werden. Auch zu dieser Technologie gab es in der der VEKA Galerie weiterführende Informationen.
Die Entwicklung hochwärmedämmender Fenster- und Fassadensysteme war auch das Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Projektes HWFF. VEKA zeichnete im Rahmen dieser Forschungsarbeit für die Systementwicklung verantwortlich und präsentierte auf der fensterbau/frontale ein Ergebnis des Gemeinschaftsprojekts. Das vollständig aus PU Schaum extrudierte Fenstersystem erreicht trotz schlanker Bauweise einen Uf-Wert, der unter 0,8 W/m²K liegt. In Kombination mit Dreifach-Isolierglas oder dem ebenfalls im Rahmen des HWFF-Projekts entwickelten Vakuumglases sind mit dem System UW-Werte unter dem für Passivhäuser geforderten Niveau realisierbar - siehe auch Bild rechtsaus dem Beitrag "Schlanke passivhaustaugliche Fenster fast nur aus Polyurethan" vom 20.10.2009.
Alternative Materialien
Bei der Suche nach alternativen Materialien, deren Anwendung den Einsatz klassischer Stahlarmierung im Kunststofffensterbau reduzieren oder gar ersetzen kann, forscht VEKA in alle Richtungen. Die Bandbreite reicht ...
- von Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffen und Naturfasern wie Hanf, Flachs oder Bambus
- über glasfaserverstärkten Kunststoff
- bis hin zu Luran, einem Copolymer, das dem PVC zugesetzt wird.
Der ganzheitliche Ansatz der VEKA AG hat nicht vorrangig die Substitution von Stahl zum Ziel, sondern die Entwicklung eines Fenstermaterials, das Risiken für Gesundheit und Umwelt ausschließt und zudem vollständig recycelt werden kann. Erkenntnisse aus diesem Forschungssegment fanden die Fachbesucher der fensterbau/frontale in der VEKA Galerie ebenso wie eine Präsentation der Recycling-Aktivitäten des westfälischen Unternehmens, die einen weiteren Schwerpunkt darstellten. VEKA hat die Bedeutung der Rückgewinnung des Basismaterials für die Kunststofffensterbranche schon recht früh erkannt und betreibt seit Mitte der neunziger Jahre im thüringischen Behringen eine Recyclinganlage mit einem weit verzweigten Rückführsystem. Der Systemgeber ist überzeugt, dass ökologische Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit in Zukunft mehr denn je Hand in Hand gehen müssen und setzt darum konsequent auf die vollständige Recyclingfähigkeit seiner Systeme.
System 2011
Zurzeit entwickelt die VEKA AG ein neues Kunststoff-Fenstersystem, dessen Markteinführung für das Jahr 2011 geplant ist und das auch die System-Plattform für weitere Entwicklungen bildet. Das neue System soll "höchsten Anforderungen hinsichtlich der Prozesssicherheit, Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit genügen und damit im Einklang mit der Firmenphilosophie des Systemgebers stehen". Auf der fensterbau/frontale waren im Rahmen einer medialen Präsentation erste Lösungsansätze zu sehen.
Neue Oberflächentechnologie
Einen deutlichen Schritt nach vorn macht VEKA auch bei der Folierung seiner Profile. Das Schlagwort lautet hier Solar Shield Technology (SST). Dabei handelt es sich um neu entwickelte Folien, die bei Sonneneinstrahlung deutlich weniger Wärme aufnehmen. Die SST-Technologie senkt mit speziellen IR-reflektierenden Pigmenten speziell bei dunkel folierten Profilen die Temperaturaufnahme und reduziert so die Gefahr der Verformung bei starker Sonneneinstrahlung erheblich. VEKA stellt seine farbigen Profile sukzessive auf die neue Technologie um. Zudem wurde mit dem Folienhersteller Renolit im Rahmen einer Technologie-Partnerschaft eine neue Metallic-Oberfläche entwickelt, die erstmals und exklusiv in der VEKA Galerie der Fachwelt präsentiert wurde.
Lüftungstechnik
Bei der Montage von neuen, sehr dichten Fenstern in den Gebäudebestand spielt das Thema Luftaustausch zur Vermeidung von Feuchteschäden eine gewichtige Rolle. Auch zur Lösung dieser Problematik haben die VEKA Entwicklungsingenieure eine eigene Lösung entwickelt, die verdeckt im Rahmen und Flügel montiert wird: Der neue, auf der fensterbau/frontale erstmals präsentierte Falzlüfter kann die Qualität der Raumluft verbessern und durch einen integrierten Schließmechanismus das Auftreten von Zugluft bei erhöhtem Außendruck verhindern. Mit wenigen Handgriffen kann die bereits nach DIN 13141-1 geprüfte Lüftungseinheit zur Reinigung ausgebaut werden. Die für die Montage des Falzlüfters notwendigen Ausfräsungen im Profil sollten sich problemlos in die laufende Fensterfertigung integrieren lassen.
Full-Service-Portal
Die Präsentation eines neuen Full-Service-Portals bildete einen weiteren Schwerpunkt der VEKA Galerie. In dem derzeit im Aufbau befindlichen Online-Portal werden sämtliche IT-Dienstleistungen des Systemgebers, inklusive einem Online-Bestellwesen zusammengefasst. In einer Art Shop-System findet der Anwender alle VEKA Produkte, auf die er zu jeder Zeit unkompliziert und schnell zugreifen kann.
Darüber hinaus bietet dieses Portal ein breites Angebot an
zusätzlichen Leistungen wie zum Beispiel Planungstools zur
Verklebung von Glas und Rahmen (Structural Glazing)
Ihre Abrundung fand die VEKA Galerie mit einer Präsentation zur derzeit in der Fensterbrache kontrovers diskutierten Verklebung von Glas und Rahmen. VEKA hat sich auch mit dieser Technologie beschäftigt und war an der Ausarbeitung der Güte- und Prüfbestimmungen für die RAL-Gütesicherung von verklebten Verglasungen in PVC-Rahmenkonstruktionen beteiligt. VEKA forciert die Klebetechnologie nicht, hält seinen Verarbeitern aber alle Optionen offen. Technisch ist die Klebetechnik auch mit VEKA Systemen umsetzbar. Entsprechende Systemprüfungen sollen am Institut für Fenstertechnik in Rosenheim in Kürze durchgeführt werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- VEKA AG
- neopor.de • BASF SE
- Renolit AG
- Institut für Fenstertechnik (ift Rosenheim)
- alle redaktionelle Beiträge im Rahmen der fensterbau/frontale (24.-27.3.2010 in Nürnberg)
- Veka System Softline 82 ... voraussichtlich ab März 2011 (14.12.2010)
- EU-Gebäuderichtlinie und Niedrigenergiehaus im Mittelpunkt des Prowindo Symposiums (4.10.2010)
- Inoutic / Deceuninck erhält RAL-Zertifizierung für Klebetechnologie (11.8.2010)
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- weitere Details...
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- ift-Richtlinie über Leistungseigenschaften von Fensterlüftern (9.8.2007)
siehe zudem:
- Kunststofffenster, Flachglas, Fenstertechnik und kontrollierte Wohnungslüftung auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Fassade, Fenster bei Baubuch / Amazon.de