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Weltwassertag: Wasser mit Risiken und Nebenwirkungen

(22.3.2010; Weltwassertag) Anlässlich des Weltwassertags am 22. März warnt die Umweltschutzorganisation WWF vor den humanitären und ökologischen Folgen man­gelhafter oder gar fehlender Abwassersysteme, von denen weltweit 2,5 Milliarden Menschen betroffen sind - also über ein Drittel der Weltbevölkerung. Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland, beklagt, dass durch ungeklärte Abwässer und andere Schadstoffeinträge Seen, Flüsse, Feuchtgebiete und das Grundwasser immer mehr belastet würden - mit entsprechenden Konsequenzen für die Bevölkerung, die diese Vorkommen nutze. "Mehr als fünf Millionen Menschen, meist Kinder, sterben jährlich an den Folgen einer schlechten Wasserversorgung", sagt Geiger. Insgesamt hat weltweit eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Trinkwasserverbrauch in Deutschland

Grafik aus dem Beitrag "Ostdeutsche sind Wassersparmeister" vom 14.8.2007

Um das Problem zu lösen, fordert Geiiger: "Wer sauberes Trinkwasser für die gesamte Weltbevölkerung will, der muss auch die Defizite in der Abwassereinigung angehen". Außerdem müsse die Bedeutung der natürlichen Reinigungsfunktion von Feuchtgebie­ten und Flüssen besser verstanden und geschützt werden. Die Staatengemeinschaft müsse, um zukünftige Konflikte um Wasserressourcen zu vermeiden, endlich Pläne und Mechanismen für eine nachhaltige, grenzüberschreitende Wasserbewirtschaftung entwickeln. Geiger sieht die Industrie in der Pflicht, diese Anstrengungen unterstützen - insbesondere den Agrar-Sektor, der am weltweiten Wasserbedarf einen Anteil von 70 Prozent habe und durch Pestizide und Dünger maßgeblich zur Verschmutzung beitrüge.

Während der WWF kritisiert, dass ganze Regionen etwa in Rumänien immer noch keine ausreichende Abwassereinigung haben, stellt er Deutschland insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Doch auch hier, wo fast die gesamte Bevölkerung an das zentrale Ab­wassersystem angeschlossen ist, sieht Geiger Handlungsbedarf: Es bestünde zuneh­mend die Gefahr von Belastungen durch Medikamentreste, verursacht nicht nur von Chemie- und Pharmaunternehmen, sondern auch durch Menschen, die Medikamente einnähmen. Denn ein Teil der Wirkstoffe werde ausgeschieden, die Toilette hinunter­gespült und könne nur bedingt herausgefiltert werden. Geiger warnt: "Die Problematik wird sich in einer alternden Gesellschaft noch weiter verschärfen und kann nur durch effektivere Reinigungstechniken gelöst werden", sagt Geiger.

Zahlen rund ums Wasser:


Thema "virtuelles Wasser": Grafik aus dem Beitrag "185 Liter Wasser in einer Tüte Chips" vom 17.8.2008 (Bild vergrößern)
 

70 Prozent der Erde sind mit Wasser bedeckt, davon steht aber nur ein Prozent als Süßwasser für menschliche Nutzung zur Verfügung - etwa 97 Prozent sind Salzwasser, zwei Prozent Polareis und Gletscher.

Deutschland hat einen jährlichen Wasser-Fußabdruck von 159,5 Mrd. m³ - das ist mehr als das dreifache Volumen des Bodensees (48 Mrd. m³). Darin berücksichtigt ist nicht nur der direkte Wasserverbrauch, sondern auch das in Lebensmitteln und Industriegütern enthaltene Virtuelle Wasser.

Daraus errechnet sich ein täglicher Pro-Kopf-Wasser-Fußab­druck von 5.288 Litern, was etwa 25 Badewannenfüllungen entspricht - und dabei liegt der direkte Wasserverbrauch von Privatpersonen bei nur rund 125 Litern pro Kopf und Tag.

In Spanien werden 500.000 Brunnen illegal genutzt - allerdings weniger von Privatpersonen als vielmehr von großen Agrar-Betrieben.

Für die Bewässerung eines 18-Loch-Golfplatzes werden in Spanien oder der Türkei jedes Jahr geschätzte 700.000 Kubikmeter Wasser verbraucht. Damit ließe sich ein Jahr lang eine Stadt mit 15.000 Einwohnern mit Trinkwasser versorgen.

In einem kleinen Frühstück stecken rund 365 Liter virtuelles Wasser: Dabei werden ein Frühstücksei mit 135 Litern, eine Scheibe Brot mit 40 Litern, die Tasse Kaffee mit 140 Litern und eine Scheibe Käse mit 50 Litern veranschlagt.

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