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Schwarz oder weiß? Studie zu Flachdächern in Holzbauweise

(3.3.2010; Dach+Holz-Bericht) Weiße Dachabdichtungen sind aktuell on vogue; sie reduzieren z.B. den Energiebedarf für die Gebäudeklimatisierung und unterstützen die Solarstromgewinnung. Auf der Dach+Holz hat Gerd Hecker, Leitung Technische Beratung bei Wolfin, aber eine Studie zu unbelüfteten Flachdächern in Holzbauweise mit Zwischensparrendämmung vorgestellt, die schwarzen Dachbahnen den Vorzug gibt. Eine Erkenntnis dieser Untersuchung war, dass unter bestimmten Umständen Flachdächer in Holzbauweise in ganz kurzer Zeit so marode sein können, dass sie einsturzgefährdet sind, weil vorhandene oder eingedrungene Feuchtigkeit nicht entweichen kann. Flachdachsysteme mit Aufdachdämmung zeigten keine Probleme!


Testdach der MfPA Leipzig

Die Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen (MFPA) in Leipzig, der Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion an der TU München sowie Wolfin haben mit Feldtests untersucht, unter welchen Umständen unbelüftete Flachdächer in Holzbauweise feuchtetechnisch unbedenklich sind. Der genaue Titel der Studie: "Experimentelle und numerische Untersuchung des hygrothermischen Verhaltens von flach geneigten Dächern in Holzbauweise mit oberer dampfdichter Abdichtung unter Einsatz ökologischer Bauprodukte zum Erreichen schadensfreier, markt- und zukunftsgerechter Konstruktionen".

Für das Forschungsvorhaben wurden an einem Versuchsgebäude in Leipzig acht Varianten von unbelüfteten einschaligen Flachdachkonstruktionen errichtet. Zusätzlich wurden durch hygrothermische Simulationen Erkenntnisse zu den Grenzen und Einsatzbedingungen der Dachaufbauten sowie Aussagen zur Dauerhaftigkeit erzielt.

Die acht Varianten am Versuchsstand unterschieden sich in ihrer hygrischen Unbedenklichkeit erheblich. Von acht untersuchten Dachaufbauten verhielten sich nur vier Varianten hygrisch (die Luftfeuchte betreffend) unbedenklich. Davon hatten drei die 1,5 mm dicke Wolfin M Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahn in Schwarz als Deckschicht. Bei den beiden Deckschichtvarianten, der schwarzen PVC-Bahn und einem Gründach, stellte sich die Kombination aus oberer OSB-Platte, Zellulose-Dämmung und feuchtevariabler Dampfbremse als ideal heraus.

Temperaturverlauf am 31.5.2008 bei den unterschiedlichen Dachaufbauten

In der Zusammenfassung der Studie heißt es wörtlich:

  • Bei unbelüfteten Flachdächern wie im vorliegenden Fall ist immer eine schwarze PVC-Bahn einer grauen PVC-Bahn vorzuziehen. Die erhöhte absorbierte kurzwellige solare Strahlung sorgt für hygrische Entspannung im Dachaufbau mit erhöhtem Rücktrocknungsverhalten.
  • Einen noch größeren Einfluss hat die Wahl des Materials der Dachabdichtung: Gegenüber zum Beispiel einer Bitumenabdichtung oder anderen relativ dampfdichten Dachbahnen weist die verhältnismäßig dampfoffene schwarze PVC-Bahn signifikante Vorteile hinsichtlich der hygrischen Unbedenklichkeit des Dachaufbaus auf.
  • Bei vorgesehener Überbauung eines unbelüfteten Flachdachs mit Bauteilen zur regenerativen Energienutzung, z.B. Solarthermie oder Photovoltaik, ist immer eine detaillierte Untersuchung notwendig. Die Überbauung hat entscheidenden Einfluss auf das hygrothermische Verhalten der Konstruktion.
  • In jedem Fall sind der Eintritt von Regen in die Dachkonstruktion sowie Leckagen in der Luftdichtungsebene zu verhindern. Keine der gezeigten Vorzugsvarianten ist in der Lage, Schäden in Folge von eintretendem Regenwasser oder mangelnder Luftdichtheit zu verhindern.

Weitere Informationen zu Kunststoffdachbahnen und zur Studie über Flachdächer in Holzbauweise können per E-Mail an Henkel AG & Co. KGaA / WOLFIN Bautechnik angefordert werden. Siehe zudem das Merkblatt "Feuchteschutz bei Flachdächern in Holzbauweise", herausgegeben vom Verband Schweizer Gebäudehüllen-Unternehmen.

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