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Zwei deutsche Bauunternehmen unter den Top 10 weltweit

<!---->(30.12.2009) Die Deloitte-Studie "European Powers of Construction 2009" nennt die 100 größten Bauunternehmen Europas. Ganz vorne mit dabei sind zwei deutsche Unternehmen: Hochtief ist nach Umsatz unverändert der drittgrößte europäische Baukonzern, Bilfinger Berger der achtgrößte. Insgesamt finden sich  neun deutsche Unternehmen unter den Top 100, Großbritannien ist mit 27 am häufigsten vertreten. Frankreich stellt zwar gleich drei der zehn größten Unternehmen der Liste, ist allerdings insgesamt nur mit fünf dabei. Der am schnellsten wachsende Konzern stammt aus Österreich: Strabag wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 27,9 Prozent und belegt mit rund 13,7 Mrd. Euro Umsatz Platz fünf. Die Lage der Riesen ist jedoch trotz solcher Wachstumszahlen durchwachsen: Sie haben einerseits mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu kämpfen, andererseits profitieren sie von den Infrastrukturinvestitionen, mit denen die öffentliche Hand die Märkte stützt. Entsprechend uneinheitlich zeigt sich die Umsatzentwicklung. 42 der 100 Unternehmen mussten Umsatzrückgänge hinnehmen, 58 konnten hingegen wachsende Umsätze verzeichnen.

"Das Ranking basiert auf den Jahresumsätzen von 2008, als die Bauindustrie bereits die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren bekam. Die Zahlen zeigen, dass viele der ganz Großen trotzdem gewachsen sind - dank ihrer weltweit breiten Aufstellung konnten sie den einsetzenden Abschwung am besten abfedern", erklärt Franz Klinger, Partner Real Estate bei Deloitte.

Die Top Ten der europäischen Bauindustrie
Rang Unternehmen Land Umsatz Umsatz Bau Nettogewinn
Mio. Euros im Jahr 2008
1 Vinci SA Frankreich 33.930 29.149 1.699
2 Bouygues SA Frankreich 32.713 24.771 1.686
3 Hochtief AG Deutschland 21.643 21.643 342
4 Skanska AB Schweden 15.218 15.218 326
5 Strabag SE Österreich 13.743 13.743 166
6 Balfour Beatty Plc UK 12.008 12.008 248
7 Eiffage SA Frankreich 13.226 11.358 368
8 Bilfinger Berger AG Deutschland 10.742 10.742 204
9 Koninklijke BAM Niederlande 9.264 9.264 166
10 Fomento de Construc-
ciones y Contratas SA
Spanien 14.016 7.744 396

Durchwachsene Marktentwicklung

Die Umsätze der 100 größten Bauunternehmen haben sich teilweise sehr unterschiedlich entwickelt, dies liegt vor allem an den Marktstrukturen. Die Wirtschaftskrise hat Teilmärkte verschieden stark getroffen: Die größten Auftrags- und Umsatzrückgänge zeigten sich im Haus- und Wohnungsbau, weniger stark betroffen waren Gewerbe- und Infrastruktur-Bauvorhaben. Letztgenannte profitieren außerdem stärker von staatlichen Konjunkturprogrammen. Dazu kommt, dass in vielen kleinen Märkten freier Wettbewerb herrscht, während z.B. in Frankreich oder Spanien Gesetze den Markteintritt ausländischer Bauunternehmen erschweren.

Deutsche Top-10-Unternehmen wachsen zweistellig

Hochtief, Deutschlands größtes Bauunternehmen, wuchs trotz der schwierigen Marktlage 2008 um 15,3 Prozent. Wachstumstreiber waren vor allem gute Geschäfte im amerikanischen und asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum. Die Hochtief-Tochter Turner konnte ihre Stellung als US-Marktführer behaupten und eine große Zahl staatlicher Aufträge gewinnen, etwa zum Bau von Krankenhäusern und Schulen. Bilfinger Berger wuchs ebenfalls, das Unternehmen verbuchte 2008 ein Plus von 16,5 Prozent. Wesentlich dazu beigetragen hat die breite Aufstellung des Unternehmens: Bilfinger Berger erbringt neben reinen Bau- auch viele Service-Dienstleistungen wie z.B. Facility Management.

Neue Strategien sichern Wettbewerbsfähigkeit

Wachstum war bislang das wichtigste Ziel der Bauunternehmen - jetzt ist es für viele die Liquidität. Viele Unternehmen setzen alles daran, bislang ungenutzte Geldreserven zu finden und auszuschöpfen, weil sie nur noch schwer an Kredite herankommen. Allein in Deutschland stieg die Zahl der Unternehmen, die eigenen Angaben zufolge Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme haben, um 15 Prozent. Für die großen Bauunternehmen ist das weniger bedrohlich, als es zunächst klingt, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass sie ihre ungenutzten Geldreserven in den letzten Jahren nahezu verdoppelt haben.

"Frisches Geld muss nicht immer von der Bank kommen. Für viele Bauunternehmen ist konsequentes Working Capital Management ein fast ebenso guter Weg Liquidität zu sichern. Wesentlich sind die Überwachung der Zahlungsfähigkeit aller Auftraggeber, die Steuerung ausgehender Zahlungen und das Management von Lagerbeständen. Wird all das geleistet, sind zudem auch Banken eher bereit, Kredite zu geben", kommentiert Franz Klinger.

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