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Schwebende Büros im Lichthof

(8.9.2009) Beim neuen Verwaltungsgebäude der Solarwatt AG in Dresden ragen drei freitragende Büroräume wie schwebende Körper in einen innen liegenden Lichthof hinein. Die in großen Ovalen geformten und in einem dunklen Gelb leuchtenden Auswölbungen befinden sich am Solarwatt-Standort in der Maria-Reiche-Straße (siehe Google-Maps), wo seit mehr als 16 Jahren Solarmodule entwickelt und produziert werden.


Solarwatt in Dresden gilt als einer der traditionsreichsten Hersteller von Solarmodulen zur Gewinnung elektrischer Energie. Das Unternehmen zählt heute an die 500 Mitarbeiter, verfügt über ein umfangreiches Modulsortiment und eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung.

Die große Nachfrage nach alternativer Energieversorgung und Solarmodulen veranlasste die Solarwatt AG 2005 zu einer neuerlichen Expansion und zunächst dem Bau einer neuen Produktions- und Lagerhalle, die ein Jahr später in Betrieb genommen wurde. 2006 begannen dann die Arbeiten an einem neuen Verwaltungsgebäude. Der Spezialist für die Fertigung von Solarmodulen auch in Sondergrößen- und -formen wählte für sein neues dreistöckiges Bürogebäude einen unkonventionellen Architekturentwurf aus. Die Grundidee für den Bau, der in allen Einzelheiten vom Büro Seidel + Architekten aus dem sächsischen Pirna entworfen wurde, war es, drei Besprechungsräume in Gipskartonständerbauweise freitragend in die innen liegende Lichthoffassade so zu integrieren, dass sie von innen wie außen als schwebende Körper wahrgenommen werden. Eine bemerkenswerte Idee, die durch die gemeinsame Planungs- und Ausbauleistung der Architekten, der Firma Mänz & Hengst Ausbau GmbH und Rigips umgesetzt wurde.

Selbstständig tragende Raumzellen

In zwei Etagen des neuen Bauwerks entstanden insgesamt drei selbstständig tragende und optisch auskragend montierte Raumzellen. Im Erdgeschoss stehen zwei von ihnen schräg zueinander, beide werden als Besprechungsräume genutzt. Im ersten Obergeschoss beheimatet das dritte "Ei" ein Großraumbüro für die Fertigungsleitung.


Jeder der drei Räume wurde mit einer selbstständig tragenden Wandkonstruktion aus Einfach- oder Doppelständerwänden mit Standard-CW-Profilen geschaffen. Im Tür- und Fensterbereich kamen UA-Profile zum Einsatz. "Die Statik war für uns eine besondere Herausforderung", erinnert sich Bauleiter Volker Berger. "Die Unterkonstruktion musste nämlich so konzipiert und montiert werden, dass vertikale Lasten der über den Räumen fortgeführten Lichthoffassade schadenfrei abgetragen werden können." Dazu wurden in jedem Kubusraum vier Stahlstützen als Hohlkastenprofil in die Montagewand gesetzt. Die Decke wurde mit Weitspannträgern aus jeweils zwei Rücken an Rücken montierten UA-Profilen als Grundtragsystem ausgelegt und erstellt. Um die Weitspannträger auf die Montagewand auflegen zu können, wurde zuvor ein UW-Profil entsprechend der Ei-Form auf die Wand montiert. Die Träger wurden mit dem UW-Profil der Wand kraftschlüssig verbunden.

Stahljochkonstruktionen

In den die Fassade schneidenden Wandbereichen der Zellen wurden zur Aussteifung der zusätzlich eingefügten Träger Stahljochkonstruktionen errichtet, die die Lastabtragung in die darunter liegenden Etagen übernehmen. Die Jochkonstruktionen wurden intern verschwertet und teilweise schiefwinklig montiert. Aufgrund der integrierten Stahlbauteile war es erforderlich, die Einfachständerwände in Doppelständerwände zu überführen, was im Bereich der Joche ellipsenförmig erfolgte. "Daraus ergab sich eine Abweichung der 'Eikubatur' vom Innen- zum Außenradius", erläutert Volker Berger.


Gehobener Schall- und Brandschutz

Beplankt wurden die Außenwände der schwebenden "Eier" beidseitig doppelt mit "Rigips Die Blaue" 12,5 mm. Für die Einfachständerwände konnten dank der Rigips-Schallschutzplatte Schalldämmwerte von RW,R > 56 dB und für die Doppelständerwände > 64 dB angesetzt werden. So wurde den erhöhten Schallschutzanforderungen an die überwiegend für Besprechungen und Konferenzen genutzten Räume Rechnung getragen.

Unterhalb der Weitspannträger wurde eine selbstständige, direkt befestigte Brandschutzdecke aus zwei Lagen "Rigips Feuerschutzplatten RF" 12,5 mm und an diese wiederum eine abgehängte Akustikdecke montiertet. Oberhalb der Weitspannträger wurden eine Spanplatte und wiederum eine 12,5 mm starke "Rigips Feuerschutzplatte RF" montiert.


Für die Erstellung und den Ausbau der drei Raumzellen sowie die Trockenbauarbeiten im übrigen Gebäude, wo mit doppelt beplankten Trenn-, Installations- und Schachtwänden sowie Decken aus Bau- und Feuerschutzplatten von Rigips gearbeitet wurde, benötigte die Mänz & Hengst Ausbau GmbH insgesamt fünf Monate.

"Die Architekten sehen ihren außergewöhnlichen Entwurf von uns 1:1 umgesetzt", freut sich Volker Berger. Auf eins ist der Bauleiter dabei besonders stolz: "Mit Ausnahme der Hohlkastenprofile haben wir das Bauprojekt ausschließlich mit Standard-Trockenbau-Konstruktionen realisiert."

Weitere Informationen zu Bauplatten und Trockenbausystemen können per E-Mail an Rigips angefordert werden.

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