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Lageeinschätzung der Baukonjunktur im ersten Halbjahr 2009

(30.8.2009) Auch im Monat Juni blieben die Umsätze im Bauhauptgewerbe insgesamt hinter dem Vorjahresmonat zurück, dies mit 5% auch wieder sehr deutlich. Der Umsatz liegt kumulativ im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um ca. 3 Mrd. Euro, d.h. um 8,3% zurück. Hochbau (-8,6%) und Tiefbau (-7,9%) haben etwa gleichermaßen verloren. Der Entwicklungstrend im Tiefbau ist dabei besser als im Hochbau. Während der Hochbau, der ca. 2/3 des Umsatzes ausmacht, im Juni über 7% verlor, wurde im Tiefbau der Vorjahreswert nur um 1,3% verfehlt.

Die Umsatzentwicklung im Wohnungsbau hat maßgeblich zur negativen Gesamtbilanz beigetragen. Der Umsatz liegt per Juni um 10,4% hinter dem Vorjahreszeitraum zurück. Besserung ist nicht in Sicht, denn auch der Juni blieb mit 6,4% klar hinter dem Vorjahresmonat zurück, nachdem der Maiwert mit "nur" -3% noch auf eine bessere Entwicklung hindeutete. Mit nicht einmal 2,2 Mrd. Euro Umsatz wurde der niedrigste Juniwert seit 2000 erreicht. Besonders schlecht fällt die Entwicklung in den neuen Ländern aus. Kumuliert liegen die Umsätze hier um fast 16% zurück.

Mit Blick auf die Entwicklung bei der Ordertätigkeit zeichnet sich tendenziell keine nachhaltige Verbesserung der Umsatzentwicklung im Wohnungsbau im zweiten Halbjahr ab.

Die Umsatzentwicklung im öffentlichen Bau zeichnet seit März insgesamt eine positive Entwicklung. Nach den Wintermonaten wurden hier im März und April nahezu die Vorjahreswerte erreicht, im Mai und Juni lagen die Umsätze jeweils mit 2% bis 3% über den Vorjahreswerten. Kumuliert sind hier "nur" -4,6% zu beklagen. Zu diesem Zwischenergebnis tragen der Hochbau mit knapp -1% und der Tiefbau -6% bei. Hierzu sei angemerkt, dass in den Wintermonaten Januar und Februar der Tiefbau kumuliert fast 30% gegenüber dem Vorjahr verloren hatte. Die aktuelle Entwicklung spricht dafür, dass die Konjunkturprogramme nun auch zur Umsatzentwicklung beitragen. Namentlich das Konjunkturpaket I ist wohl derzeit für die positiven Entwicklungstendenzen im Hoch- und Tiefbaubereich maßgebend. Mit Blick auf die Entwicklung im Auftragseingang ist hier eine nachhaltig positive Entwicklung zu erwarten.

Das Minus im Wirtschaftsbau hält sich kumulativ weiter um 9%. Im Juni hat der Wirtschaftshochbau wiederum zweistellig verloren (-11%, im Mai -13%), der Wirtschaftstiefbau verlor knapp 7%.

Die Entwicklung bei der geleisteten Arbeitszeit prägt wesentlich das Bild bei der Umsatzentwicklung. Die im Januar und Februar witterungsbedingt aufgelaufenen Fehlstunden konnten bis Juni noch nicht egalisiert werden. Vielmehr liegen die monatlich geleisteten Stunden mit Ausnahme des März unter den jeweiligen Vorjahreswerten. Per Juni liegt die geleistete Arbeitszeit mit 10,7% gegenüber dem Vorjahr zurück. Wirklich verbessert hat sich nur die Entwicklung im öffentlichen Hochbau. Hier wurden seit März monatlich mehr Stunden als im Vorjahresmonat geleistet, nämlich kumuliert +4,6%. Demgegenüber liegen der Wohnungsbau mit 8% und der gewerbliche Bau mit fast 9% hinter den Vorjahreswerten zurück. Der öffentliche Tiefbau verlor kumuliert fast 4%.

Auftragseingang (Betriebe >/= 20 Beschäftigte)

Im Juni lagen die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe insgesamt real 7% unter dem Vorjahresmonat und kumulativ für das erste Halbjahr um minus 11,7% unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Nominal weisen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vormonat ein Minus von 5,6% und kumulativ von 9,4% auf. Dabei zeigen die einzelnen Bausparten folgende Entwicklung:

  • Der Wirtschaftsbau liegt kumulativ bei -20,1% (Mai: -20,3%) dabei der Hochbau bei -28,2% (Mai: -26,5%) und der Tiefbau bei -3,7% (Mai: -7,8%). Die erwartete negative Entwicklung im Wirtschaftsbau setzt sich damit insgesamt fort.
  • Im Wohnungsbau sind die Ordervolumina im Juni mit knapp 3% geringer ausgefallen als im Vorjahr. Der Auftragseingang liegt kumuliert um 5% zum Vorjahr zurück.
  • Im öffentlichen Bau ist kumulativ das Vorjahresniveau erreicht (+1%) und hat sich damit seit April sukzessive verbessert. Dabei konnte der Hochbau im Juni wie auch schon im Mai positiv gegenüber dem Vorjahresmonat abschließen, im Tiefbau gilt dies bereits seit April. Das Ordervolumen im schwergewichtigen Tiefbau (Anteil ca. 80%) liegt kumulativ bei +2,7% (per Mai: +1,1%). Das Ordervolumen im Hochbau liegt dagegen bei -5,9% (per Mai: -8,5%).

Baugenehmigungen

Wohnungsbau: Von Januar bis Juni 2009 wurde in Deutschland der Bau von 80.700 Wohnungen genehmigt. Das waren 7.133 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum (-8,1%).

Der Rückgang von Baugenehmigungen für Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern (–8,9%) ist dabei höher ausgefallen als die Abnahme bei der Genehmigung von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (–4,6%). An Ein- und Zweifamilienhäusern wurden bis Juni 41.294 WE genehmigt, gegenüber 45.313 im Vorjahreszeitraum. Damit zeichnet sich ab, dass nach 2007/2008 auch in 2009 deutlich weniger als 100.000 Wohnungen in Ein-und Zweifamilienhäusern genehmigt werden.

Auch das wertmäßige Baugenehmigungsvolumen (Neubau und Umbau in Wohngebäuden) war in den letzten 10 Jahren per Juni nie niedriger als im laufenden Jahr. Mit kumuliert knapp 13,1 Mrd. Euro wurde das Vorjahresergebnis um über 3% verfehlt. Dabei verloren die alten Länder knapp 2%, die neuen Länder sogar 9,6%.

Wirtschaftsbau: Die gewerblichen Auftraggeber beantragten per Juni 2009 ein um 18% geringeres wertmäßiges Baugenehmigungsvolumen als im Vorjahr. Dies bedeutet einen Rückgang um nahezu 2,2 Mrd. Euro.

Öffentlicher Bau: Die öffentlichen Bauherren steigerten dagegen ihr wertmäßiges Antragsvolumen um mehr als 1,1 Mrd. Euro (+34%). Dabei legten die neuen Länder um 85%(!)zu (= +490 Mio. Euro). Die alten Länder erhöhten das Antragsvolumen um 24% (=+ 670 Mio. Euro).

Beschäftigte Bauhauptgewerbe

Die Anzahl der Beschäftigten liegt jahresdurchschnittlich per Juni bei 681.134 und damit um 16.320 unter dem Vorjahresvergleichswert (-2,3%). Dabei haben die neuen Länder mehr Personal abgebaut (-3,2%) als die alten Länder (-2,1%).

Bauinvestitionen

Die Bauinvestitionen erreichten im1. Halbjahr nominal 64,7 Mrd. Euro. Dies waren knapp 2 Mrd. Euro weniger als im 1. Halbjahr 2008. Real wurden im Vorjahresvergleich 56,2 Mrd. Euro (nach 58,5 Mrd. Euro in 2008) erreicht. Damit bewegen sich die Bauinvestitionen im 1. Halbjahr 2009 auf dem Niveau des 1. Halbjahres 2006.

Die Bauinvestitionen lagen im 1. Halbjahr 2009 real um 4,1% und nominal um 2,6% unterhalb des Vorjahresniveaus. Die einzelnen Sparten entwickelten sich wie folgt:

  • Wohnungsbau: real -4,0%; nominal -2,6%
  • Wirtschaftsbau: real -4,4%; nominal -2,8%
  • Öffentlicher Bau: real -3,9%; nominal -2,0%
  • Die Preisentwicklung lag damit insgesamt bei 1,6%.

Die nominale Entwicklung fällt damit deutlich besser aus als die Umsatzentwicklung in den Bausparten. Dies erklärt sich vor dem Hintergrund der wahrscheinlich deutlich positiven Entwicklung im Ausbaugewerbe und den sonstigen Leistungen, die sich in den Bauinvestitionen nicht aber im Umsatz des Bauhauptgewerbes widerspiegeln.

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