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Im realen Brandversuch: Gefahrenquelle Installationsschächte

(2.3.2009; ISH-Vorbericht) Die Abschottung von Installationsschächten spielt beim vorbeugenden Brandschutz in Geschossbauten eine entscheidende Rolle. Sind Brandabschottungen nur unzureichend ausgeführt oder fehlen ganz, werden sich Feuer und Rauchgase in gefährlich kurzer Zeit in alle Etagen übertragen. Ein unter realen Bedingungen durchgeführter Brandversuch veranschaulichte jüngst die Gefahren sowie mögliche Lösungen eindrucksvoll.

Auf Einladung der svt Brandschutz GmbH trafen sich rund 130 Vertreter von Wohnungsbaugesellschaften, Sachverständigen- und Planungsbüros sowie diverser Versicherungen und Institutionen im thüringischen Bad Salzungen, um einem spektakulären Experiment beizuwohnen. In einem leerstehenden, zum Abriss vorgesehenen, Plattenbau führten die svt-Brandschutzexperten, unterstützt durch die Materialprüfanstalt (MPA) Leipzig, einen vergleichenden Brandversuch an zwei identisch belegten Installationsschächten durch. Dass man die Brandausbreitung dabei tatsächlich unter realen Bedingungen beobachten konnte, bestätigt Carsten Lüdtke, Vertriebsleiter der svt-Niederlassung Berlin: "In zahlreichen Bestandsgebäuden treffen wir häufig auf Versorgungskanäle mit mehr oder minder mangelhaft ausgeführten Abschottungen. Da durch die Installationsschächte eine hohe Anzahl brennbarer Installationen wie Versorgungsleitungen und Elektrokabel geführt werden, liegt hier im Brandfall ein enormes Risiko."

Eine Einschätzung, die die schon nach wenigen Minuten überschlagenden Flammen im ersten Brandversuch auf erschreckende Art und Weise bestätigten: Der im Erdgeschoss durch die MPA Leipzig kontrolliert gelegte Brand machte ein Begehen der darüber liegenden Geschosse schon nach kürzester Zeit unmöglich, von Personen- und Werteschutz konnte keine Rede sein. "Das Feuer hat sich bis in die vierte Etage ausgebreitet, lebensbedrohliche Rauchgase zogen bis in die sechste Etage."

Steinwolle-Granulat bringt Sicherheit

Welche Wirkung eine nachträgliche brandschutztechnische Ertüchtigung von Installationsschächten haben kann, machte anschließend ein zweiter Versuch deutlich. Zuvor hatten Mitarbeiter der svt Brandschutz GmbH einen zweiten Versorgungsschacht mit dem nichtbrennbaren Steinwolle-Granulat "Rockwool Fire Safe" gefüllt (Bild). Dieses wird durch kleine Wandöffnungen mit Überdruck in den Schacht geblasen und umschließt sämtliche Leitungen vollständig. "svt ist ein eigens für dieses System qualifizierter Fachbetrieb. Wir führen solche Schachtbefüllungen in Gebäuden häufig durch. Mit relativ geringem Aufwand und - vor allem für die Mieter in solchen Objekten - erfreulich geringen Lärm- und Schmutzbelastungen, können wir Schächte nachträglich auf I-90-Qualität bringen, selbst wenn sie brennbare Komponenten der Baustoffklasse B2 enthalten und die Abschottungen in der Geschoßdecke nicht in Ordnung sind. Bei unserem zweiten Brandversuch in Bad Salzungen wurde die Brandausbreitung mit diesem System erfolgreich verhindert. Im Falle eines Falles der entscheidende Vorteil für die Bewohner und für die herbeigerufenen Rettungskräfte", so Carsten Lüdtke.

Die geladenen Gäste konnten während der beiden Brandversuche anhand von Liveübertragungen aus den Stockwerken genau verfolgen, was im Gebäude vor sich ging. Waren die meisten installierten Kameras im ersten Brandversuch nach und nach dem Feuer erlegen, so blieben die Kameras im zweiten Versuch unbeschädigt. In den Räumen konnte nicht einmal eine Rauchentwicklung beobachtet werden.

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