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Forschungsvorhaben „PPP-Gesamtkostenkalkulation“

(1.2.2009) Bei Projekten im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) bzw. Public Private Partnership (PPP) bieten privatwirtschaftliche Unternehmen Planung, Bau, Betrieb und Finanzierung öffentlich genutzter Bauten für Zeiträume von bis zu 30 Jahren aus einer Hand gegen einen Festpreis an. Doch die Ermittlung der Gesamtkosten für das komplexe Zusammenspiel der verschiedenartigen Leistungen im Lebenszyklus einer Immobilie bzw. eines Bauwerks folgt dabei bisher keinem einheitlichen Standard: Die Kosten für die einzelnen Bereiche werden getrennt voneinander kalkuliert. Abhängigkeiten zwischen den Leistungen und Risiken über die gesamte Projektlaufzeit hinweg bleiben weitgehend unberücksichtigt. Ziel des Forschungsvorhabens „PPP-Gesamtkostenkalkulation“ unter Führung des Instituts für Baubetriebslehre der Universität Stuttgart in Kooperation mit weiteren Partnern ist die Entwicklung eines Standardverfahrens, mit dem sich die Angebote unterschiedlicher privater Bieter besser vergleichen lassen, um das wirtschaftlichste Gesamtangebot ermitteln zu können.

Beispiel eines PPP-Projekts: Die Multifunktionshalle Ludwigsburg. (Bild © BAM Deutschland AG) 

Die Forscher untersuchen dazu Abhängigkeiten, Beziehungen und Einflüsse zwischen den Leistungsbereichen und prüfen ihre Relevanz für die Gesamtkosten:

  • Wird beispielsweise in der Bauphase mehr Geld in eine gut gedämmte Gebäudeaußenhülle gesteckt, fallen später während der Betriebsphase des Gebäudes weniger Heizkosten an.
  • Und ein Teppich als Bodenbelag zieht andere Reinigungskosten während des Gebäudenutzung nach sich als Linoleum; zudem wird er er häufiger erneuert werden müssen.

Das von den Wissenschaftlern entwickelte Verfahren für die Berücksichtigung der verschiedenen Abhängigkeiten verspricht vor diesem Hintergrund eine bessere Vergleichbarkeit der Angebote.

einheitliche Definitionen und ÖPP-Standardleistungskatalog

Im Zusammenhang mit den Kosten von ÖPP-Projekten sind ferner unterschiedliche Begriffe ohne einheitliche Definition in Gebrauch. In einem ersten Schritt haben die Wissenschaftler deshalb Begriffe zur klaren Kosten- und Leistungsabgrenzung, wie zum Beispiel „Gesamtobjektkosten“, „Gesamtinvestitionskosten“ und „Gesamtprojektkosten“, definiert. Viele verschiedene Normen und Richtlinien beschreiben außerdem Leistungen im Lebenszyklus eines Gebäudes. Überdies ist für ÖPP-Projekte, die im Allgemeinen immer über Zeiträume von 20 bis 30 Jahren laufen, bisher weder eine einheitliche Ausschreibungsstruktur noch eine einheitliche Abfragestruktur verfügbar. Deshalb haben die Stuttgarter Baubetriebsfachleute eine Struktur in Form eines ÖPP- Standardleistungskatalogs im Rahmen des Forschungsprojekts entwickelt.

In den Katalog integriert ist auch das Verfahren zur Berücksichtigung der Abhängigkeiten zwischen den Leistungsbereichen, was den Nutzern eine bessere Bewertung der Angebote ermöglichen soll. Nicht nur die Kosten der Angebotsprüfung, auch die Kosten für Risikozuschläge sollen so gesenkt oder ganz eingespart werden können, da die Leistungen und damit verbundenen Ausgaben klar erkennbar werden. Durch die vereinfachte Ermittlung des wirtschaftlichsten Gesamtangebots mit Hilfe des Standardverfahrens soll sich schließlich für den Nutzer ein optimales Bauwerk zu einem bestmöglichen Baupreis ergeben.

Bei dem Forschungsvorhaben PPP-Gesamtkostenkalkulation unter Führung des Instituts für Baubetriebslehre der Universität Stuttgart sind folgende weitere Kooperationspartner beteiligt:

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