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"Gestrandeter Wal" mit anschmiegsamer Dämmung

(12.11.2008) Aus der Ferne wirkt es grad so, als sei ein Wal im Hafen der nord­deut­schen Gemeinde Friedrichskoog ge­stran­det (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps mit wei­te­ren Fotos). In seinem „Bauch“ verbirgt sich eine rund 2.000 m² große Indoor-Spielfläche. Das außergewöhnliche Gebäude ist Teil eines Entwicklungskonzeptes, durch das die Attrak­ti­vität der Region als touristisches Ausflugsziel gesteigert werden soll.

Die Idee zu diesem Freizeitangebot der etwas anderen Art und diese besondere Umsetzung entstammt der Zusam­men­arbeit der Bauplan Nord GmbH & Co. KG aus Flensburg und dem Architekturbüro rimpf Architektur aus Eckernförde.

Der „Wal“ wurde als Holztragwerk realisiert und mit Steinwolle gedämmt. Das Tragwerk aus 25 Holzleimbindern ist 125 m lang, 25 m breit und 15 m hoch. Es umfasst einen Bruttorauminhalt von 13.500 m³; die Dachfläche misst rund 3.000 m². Die vordere Halle ist großzügig verglast und lässt viel Tageslicht hinein. Durch den „Schwanz“ gelangt man in das Innere, wo ein vielfältiges und vor allem wetterunabhängiges Angebot an Spielmöglichkeiten auf Groß und Klein wartet. Durch das riesige „Walmaul“ gelangen die Besucher in die Außenbereiche des Spielparks.

Ein außergewöhnliches Bauprojekt, das unter verarbeitungstechnischen Gesichtspunkten auch außergewöhnliche Fertigkeiten an das ausführende Dachgewerk stellte. Der verantwortliche Dachdeckermeister Karsten Poppner erinnert sich: „Das Holzskelett sollte von unten, also vom Halleninneren sichtbar bleiben. Auf der darauf montierten Holzaußenschale haben wir zunächst eine Bitumenabdichtung mit AL-Einlage als Dampfsperre und Notabdichtung verlegt. Darauf folgte eine Dämmschicht aus nichtbrennbaren und druckbelastbaren Steinwolleplatten in einer Dicke von 120 Millimetern.“

Die Dachgeometrie stellte gleich mehrere Heraus­for­derungen an das Baustellenteam: Zum einen konnten laut Poppner die Dachdecker an 85% aller Stellen nur mit einer speziellen Leinensicherung oder mit Hebebühnen arbeiten. Zum anderen mussten die verwendeten „Durock“ Dämmplatten von Rock­wool an allen vier Eckpunkten sowie auch in der Fläche der Platten mehrmals gedübelt werden, um den Dämmstoff eng an die geschwungene Bauwerkskontur zu schmiegen und den Abtrag der Windsoglasten auch in stark gebogenen bzw. geschwungenen Dachbereichen sicherzustellen. Zudem auch ein millimetergenauer Zuschnitt der Platten notwendigt, um Wärme- bzw. Kältebrücken zu vermeiden.

Auf die Dämmung wurde abschließend eine thermisch und mechanisch hoch beanspruchbare, polyestervlieskaschierte Kunststoff-Dachabdichtungsbahn verlegt. Die einzelnen Abdichtungsbahnen wurden im Überlappungsbereich zusammen mit der Dämmung mechanisch befestigt und abschließend mit einem Kaltquellkleber bzw. mit Heißluft verschweißt (Bild).

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