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Schlösser und Beschläge im Umfeld von Fenstern und Türen

(29.7.2008) Der Bereich Schlösser, Beschläge und Gebäudesicherheit präsentiert sich auf der BAU 2009 im Umfeld von Fenstern und Türen. Führende Unternehmen aus Deutschland und Europa wollen ihre neuesten Trends auf einem zusammenhängenden Areal in den Hallen C3, C4 und B4 zeigen. Das Fachpublikum findet Hersteller und Zulieferer in unmittelbarer Nachbarschaft.

Die Entwicklung der Schlösser und Beschläge wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren beeinflusst. Wesentliche Einflusskriterien sind momentan folgende Bereiche:

  • Import- und Exportentwicklung
  • Nationale und europäische Normierung und Regelsetzung
  • Einführung der CE-Kennzeichnung für Fenster und Außentüren
  • Zunehmende Forderung nach architektonisch anspruchsvollen Produkten mit hohem technischen Leistungsvermögen
  • Automatisierung von Fenstern und Türen
  • Integration von elektronischen Komponenten

Marktentwicklung

Die Marktsituation im Bereich Schlösser und Beschläge ist nach wie vor durchwachsen. Im Exportbereich wird die deutsche Führungsposition durch eine ständig ansteigende Exportquote deutlich. Diese betrug 2007 ca. 65%, was bei einem Gesamtvolumen von 8 Milliarden Euro ca. 5,2 Milliarden Euro an exportierten Gütern entspricht. Wichtige Exportmärkte in Osteuropa sind Russland, Polen oder Rumänien.

Exportquote Schlösser und Beschläge

(Quelle Fachverband Schlösser und Beschläge in Velbert)

Am Beispiel Spanien wird deutlich, wie schnell sich wachsende Märkte verändern können. Lag die Zahl der fertig gestellten Wohneinheiten in den Jahren 2003 bis 2005 bei fast 650.000 Einheiten im Jahr, so wird für die kommenden Jahre ein Bedarf von maximal 500.000 Wohnungen prognostiziert. Geht man davon aus, dass in jeder Wohnung 6 bis 7 Türen verbaut sind, so werden ca. 1 Millionen Garnituren von Türbeschlägen wie Schlösser und Türdrücker weniger gebraucht. Für die Branche bedeutet dies eine weitere Verschärfung der Situation.

Die Importquote ist, ausgehend vom Jahre 1995, von ca. 20% auf etwa 46% im Jahre 2007 rasant angestiegen. Zudem machen viele Billigimporte vornehmlich aus Asien die Marktsituation im Inland schwierig. Paradebeispiel für den Preiskampf sind Edelstahltürdrücker, die in einigen deutschen Discountern aktuell ab ca. 3 Euro je Garnitur angeboten werden. Weiterhin ist ein erhöhtes Aufkommen von Plagiaten und vielfachen damit verbundenen Patentverletzungen zu verzeichnen - siehe beispielsweise Beitrag "Offensive contra Plagiate: Roto schützt Marke und Marktpartner" vom 18.4.2008.

Importquote Schlösser und Beschläge

(Quelle Fachverband Schlösser und Beschläge in Velbert)

Beschläge für Fenster

Die Entwicklung der Fensterbeschläge wird durch immer höhere Flügelgewichte wesentlich beeinflusst. Hochdämmende 3-fach Verglasungen oder spezielle Verglasungen für die Sicherheitstechnik bzw. den Schallschutz führen schnell zu 180 Kilogramm oder noch schwereren Fensterflügeln. Hier werden neue technische Entwicklungen und Produkte benötigt, die hohe Flügelgewichte tragen können und dennoch filigran und optisch ansprechend bleiben - Beispiele sollten auf der BAU 2009 zu sehen sein. Gefordert ist auch die Befestigungsmitteltechnik, um bei immer dünneren Kunststoffprofilen oder hochwärmedämmenden Fensterkanteln auch die erforderliche Festigkeit für den Beschlag, als Bindeglied zwischen Flügel und Rahmen, zu gewährleisten.

Weiterhin ist ein klarer Trend zu verdeckt liegenden Fensterbeschlägen zu erkennen. Bei modernen Fensterkonstruktionen mit schmalen Rahmen fordert die Architektur zunehmend, dass die Beschläge "unsichtbar" zwischen Flügel und Rahmen verbaut sind, um die möglichst schmalen Rahmen nicht zu "stören". Von Außen sichtbare Beschläge werden zunehmend als störend empfunden:


Bild aus dem Beitrag "Macos völlig verdeckt liegender Beschlag der zweiten Generation" vom 9.10.2007

Automatisierung von Fenster- und Türelementen - Nutzungssicherheit

Automatisch angetriebene Fenster und Türen erleichtern zunehmend unser Leben und werden in privaten wie auch öffentlichen Bereichen vielfach genutzt. Ob zur automatischen Lüftung eines Fensters oder zum berührungslosen Öffnen einer Schiebetüre - die Einsatzgebiete kraftbetriebener Fenster und Türen sind vielfältig. Unbestritten ist der Nutzen, der sich durch die Motorisierung und Automatisierung von Bauelementen ergibt.

Vergessen darf man bei der Planung und Inbetriebnahme von kraftbetätigten Fenstern und Türen die erforderliche Nutzungssicherheit jedoch nicht. Bereits durch den Einsatz eines scheinbar kleinen Fensterantriebs mit relativ geringer Leistung können sich am Fenster Scher- und Quetschstellen ergeben, die erhebliches Gefahrenpotential verbergen. Der Einsatz von Schaltleisten oder Sensorik kann die Nutzungssicherheit erheblich verbessern. U.a. auf der BAU 2009 zu erwarten sind weitere Neuerungen sowohl in der Antriebstechnik wie auch im Bereich der Absicherung durch Schaltleisten oder berührungslos wirkende Sensorik. (Bild rechts aus dem Beitrag "Neuer Schiebetürantrieb nutzt Magnettechnik" vom 3.3.2008.)

CE-Zeichen für Fenster und Außentüren

Nachdem für viele Beschläge wie Türbänder nach EN 1935 oder Notausgangs- bzw. Paniktürverschlüsse nach EN 179 bzw. EN 1125 die CE-Kennzeichnung bereits seit einigen Jahren verbindlich vorgeschrieben ist, wird dies ab Februar 2009 auch für Fenster und Außentüren ohne Anforderungen an den Rauch- und Feuerschutz verbindlich. Die hier zutreffende europäische Produktnorm EN 14351-1 wird zur CE-Kennzeichnung*) für Fenster und Außentüren führen, da die bereits zwei Jahre andauernde Koexistenzphase abläuft - siehe auch Beitrag "CE-Koexistenzphase für Fenster und Haustüren beginnt am 1.2.2007" vom 3.1.2007.

Neben den Fenster- und Türenherstellern sind hier vor allem die relevanten Verbände und Beschlaghersteller betroffen bzw. gefordert. Viele gerade kleine und mittelständische Fenster- und Türenhersteller benötigen Hilfe bei der Umsetzung der CE-Kennzeichnung im Unternehmen. Die Beschlagindustrie oder auch der Beschlagfachhandel wird hier nicht nur als Hersteller sondern auch als kompetenter Dienstleister auftreten und unterschiedliche Konzepte zur Umsetzung der CE-Kennzeichnung bei Fenster- und Türenherstellern anbieten.

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*)  by the way: Das CE-Zeichen steht für ein EU-konformes Produkt auf Basis einer reinen Selbstauskunft des Herstellers und wird kaum überprüft. Interessant in dem Kontext der Artikel "Das große Moral-Monopoly" im SPIEGEL 19/2008, Seite 102ff.

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