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Kombiniertes Arbeits- und Traggerüst für Kuppelmontage am Dresdner Schloss

(11.7.2008) Über den Dächern von Dresden - die Frauenkirche und andere historische Gebäude stets im Blickfeld - haben Gerüstbauer ein rund 26.000 m³ großes Arbeits- und Traggerüst errichtet. Es ragt aus dem "Kleinen Schlosshof" des Dresdner Residenzschlosses hervor und ermöglicht die Montage einer transparenten Kuppel, die den ehemaligen Innenhof in ein Besucher-Foyer verwandeln wird (siehe Google-Street-View, Google-Maps und/oder Bing-Maps).


Bevor die Montage der filigranen stählernen Dachkonstruktion im Frühjahr dieses Jahres beginnen konnte, mussten jedoch zunächst die Fassaden des Innenhofes ertüchtigt werden. Dazu rüsteten die Monteure von ThyssenKrupp Xervon in einem ersten Bauabschnitt den kompletten Innenhof (Grundfläche: 15 x 35 m) bis auf 22 m Höhe mit einem Modex-Modulgerüstsystem von Hünnebeck ein. Wenige Wochen später erfolgte die weitere Montage, bei der das Gerüst umlaufend auskragend auf die Decken des vierten Obergeschosses gestellt wurde und sich auf insgesamt 1.400 m² Grundfläche verbreiterte. Nachdem auch hier Verstärkungsmaßnahmen zur Aufnahme des neuen Daches erfolgt waren, wurde das Gerüst - der Kuppelform folgend - treppenförmig um weitere 10 m bis zum Scheitelpunkt der künftigen Kuppel hochgezogen.

Nun konnten die Stahlbauer mit der Montage der stählernen Konstruktion beginnen, die derzeit beschichtet und anschließend mit transparenten Luftkissenpolstern geschlossen wird. Dabei dient das Gerüst nicht allein als Arbeitsfläche. Die Kuppel kann ihr Gewicht von ca. 84 t und die auf sie wirkenden Kräfte erst tragen, wenn sie komplett fertig ist. Bis dahin muss das Gerüst rund zwei Drittel dieser Lasten sicher ableiten. Hinzu kommen die Verkehrslasten durch das Personal der diversen ausführenden Gewerke sowie die benötigten Materialien und Arbeitsmittel.

Gefordert: Horizontale Verformung ±5 mm

Gefordert ist daher ein kombiniertes Arbeits- und Traggerüst der Lastklasse 5 mit einer Nutzlast von 4,5 kN/m². Der Auftraggeber, der "Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien und Baumanagement", hat außerdem besondere Anforderungen an die Verformung des Gerüstes gestellt: Die vertikale Verformung durch Stauchung unter Verkehrs- und Tragglast darf je Gerüststütze 10 mm nicht überschreiten; die horizontale Verformung ist sogar auf ±5 mm begrenzt.

Um für all diese Anforderungen das passende Gerüst zu stellen, das sich zudem schnell an die unterschiedlichen Bauphasen anpassen lässt, entschied sich Xervon-Projektleiter Holger Ulbricht für das Modex-Modulgerüstsystem. "Dieses Knotengerüst ist ein stabiles und tragfähiges System, mit dem sich auch die in Dresden erforderlichen Umbauten zügig und problemlos bewältigen lassen", so Ulbricht. Traggerüstmaterial wie beispielsweise Rahmenstützen oder gar ein Rahmengerüst wären seiner Meinung nach keine wirkliche Alternative für diese Aufgabe gewesen. Damit wäre man beim Auf- und Umbau sicherlich wesentlich langsamer und unflexibler gewesen.

Flexibler Aufbau

Für ein Modulgerüstsystem wie das Modex seien Umbauten und Anpassungen hingegen völlig problemlos. Zudem sei das für die Ein-Mann-Montage geeignete System besonders stabil. Für beide Vorzüge sorge der produktspezifische, so genannte Modex-Teller, der sich im 50-cm-Abstand an den Vertikalstielen des Gerüstsystems befindet. An ihm lassen sich bis zu acht Verbindungen mit hoher Knotensteifigkeit herstellen - horizontal wie diagonal. Das ermöglicht eine Anpassung des Gerüstes an unterschiedlichste Gebäudegeometrien und das Herstellen selbst komplexer Formen. Arbeitsebenen lassen sich ganz leicht durch das Auslegen von Bohlen überall schaffen. Denn anders als beim Rahmengerüst benötigt das Modulgerüst keine Beläge zur Stabilisierung. Diese können also jederzeit entfernt und an anderer Stelle ausgelegt werden. Auf der Dresdner Baustelle befinden sich beispielsweise auf 22 und 24 m Höhe Laufgänge und kleinere umlaufende Flächen. Hinzu kommt die komplett ausgelegte obere Arbeitsebene zur Kuppelmontage.

Der Zugang zum Arbeitsplatz erfolgt über zwei Bautreppen aus der Aluminium-Serie des Rahmengerüstprogramms Bosta. Beide Gerüstsysteme lassen sich ohne aufwändige Zusatzbauteile problemlos miteinander kombinieren, so dass die Bautreppen direkt im Modex-Raumgerüst integriert sind. Die Materialversorgung übernimmt in Dresden ein Bauaufzug (1500 kg).

Bisher sind alle Gerüstarbeiten problemlos abgewickelt worden. Wenn der Kuppelbau im August vollendet ist, wollen die Gerüstbauer das Gerüst noch ein weiteres Mal für eine letzte Aufgabe anpassen: den Fassadenanstrich des Innenhofes.

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