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Charta gegen unsichere Produkte

(10.4.2008; light+building-Bericht; Hinweis vom 15.7.2022: eingebettetes Flash-Video musste aus Kompatibilitätsgründen gelöscht werden.) Plagiate und unsichere Elektroprodukte gefährden in Deutschland Jahr für Jahr hunderte Menschenleben. Darauf weist die deutsche Elektrowirtschaft hin. Vor allem Billig-Importe aus Asien und Angebote bei Online-Auktionen und -Shops "erfüllen oft nicht einmal simpelste Sicherheitsauflagen", so Friedhelm Loh, Präsident des ZVEI - Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, Frankfurt am Main. Wie gefährlich es sein kann, Produkte aus unsicheren Quellen einzusetzen, zeigen Leitungsschutzschalter. Die üblicherweise 'Sicherungsautomaten' genannten Geräte zerbarsten bei einem Test des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstituts, Offenbach, und produzierten dabei eine Stichflamme:

"Die Fälschungen werden zudem immer dreister", wie Loh an der Kopie eines Händetrockners von Stiebel Eltron verdeutlichte (siehe Foto unten rechts). "Insbesondere bei Elektroprodukten gilt: Geiz kann tödlich sein."

Die Präsidenten und Geschäftsführer von drei großen Verbänden der Elektrowirtschaft in Deutschland haben daher in Frankfurt am Main während der Messe light+building eine gemeinsame Erklärung gegen gefälschte und unsichere Elektroprodukte unterzeichnet:


v.l.n.r.: Walter Tschischka (ZVEH-Präsident), Dr. Klaus Mittelbach (Vorsitzender der Geschäftsführung ZVEI), Godehardt W. Schneider (Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Installationsgeräte und -systeme), Torsten Heinje (VEG-Präsident) Bild vergrößern

Die Charta trägt die Unterschrift von ...

"Zoll und Detektive spüren in Deutschland", so Torsten Heinje vom Elektro-Großhandelsverband, "Tag für Tag hunderte unsicherer Produkte auf. Hydra endgültig zu besiegen, wäre fast einfacher." Und auch dem Elektro-Handwerk entsteht offensichtlich durch den Billig-Trend Schaden. "Viele Verbraucher lassen Produkte unklarer Herkunft von Schwarzarbeitern oder gewerblichen Anbietern aus dem Graubereich der Legalität verbauen", sagte Werner Tschischka. "Sie gefährden damit möglicherweise ihr Leben und obendrein tausende Arbeitsplätze in Fachhandel und Handwerk."

"Von außen unterscheiden sich Original und Plagiat in der Regel kaum. Für ihre eigene Sicherheit sollten Verbraucher deshalb Meisterbetriebe beauftragen", so Tschischka. "Dann ist gewährleistet, dass geprüfte Qualitätsprodukte gekauft und verbaut werden."

Als weitere Beispiele nannten die Elektroverbände Adapter, um Geräte mit englischen Steckern an das deutsche Stromnetz anzuschließen. Im Fehlerfall verursachten sie, dass Gehäuse angeschlossener Geräte unter Strom stehen. Lichterketten ohne ausreichenden Feuchtigkeitsschutz, eine lebensgefährliche Steckdosenleiste und eine Partykugel, bei der die Lampenfassung Strom führt, seien Sicherheitsfallen.

Marktüberwachung auf der Messe

Während der light+building kontrolliert die Marktaufsicht, ob ausgestellte Elektroprodukte den europäischen Sicherheitsvorschriften entsprechen. Enttarnte Firmen werden noch auf der Messe abgemahnt. Dafür hält sich ein Anwaltsnotdienst des ZVEI bereit (siehe Beitrag "Unsichere Produkte im Fokus von VDE, Zoll, ZVEI,..." vom 27.3.2007).

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