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Unipor-Gruppe leidet unter Einbruch im Wohnungsbau

(11.1.2008; Deubau-Bericht) Einen deutlich geringeren Absatz im vergangenen Geschäftsjahr vermeldeten die 19 Unternehmen der Unipor-Ziegel-Gruppe im Rahmen einer Pressekonferenz am ersten DEUBAU-Messetag. Der Verbund mittelständischer Ziegel-Unternehmen verzeichnete insgesamt einen Rückgang von 10,7 Prozent auf 751 Millionen verkaufte Ziegel-Normalformate (2006: 841 Mio.). Im gleichen Zeitraum fiel der bereinigte Gesamtumsatz um 10,3 Prozent auf 95,3 Millionen Euro (Vorjahr: 106,3 Mio.). "Aufgrund der Krise im deutschen Wohnungsbau ist unser Inlandsgeschäft eingebrochen. Nur dank der ausländischen Nachfrage sind wir noch glimpflich davongekommen", resümierte Vorstandsvorsitzender Kastulus Bader. Er beklagt, dass politische Fehlentscheidungen zu einem dramatischen Einbruch im Wohnungsbau geführt haben. Auch im neuen Jahr werde sich die Lage nicht bessern: Als Folge der niedrigen Zahl an Baugenehmigungen droht, so Bader, in 2008 ein "historisches Bau-Fertigstellungstief" in Deutschland.

2007 ist die Zahl der genehmigten Neubau-Wohnungen auf rund 162.100 gesunken (Vorjahr: 220.435). Dieser starke Einbruch von 26,5 Prozent wirkt sich besonders auf die Unternehmen der Bauindustrie aus, die sich traditionell auf den Wohnungsneubau konzentrieren - und nicht in der Sanierung von Altbauten tätig sind. Dazu zählen auch die 19 selbstständigen Unternehmen der Unipor-Ziegel-Gruppe, die an 24 Standorten in Deutschland und Kroatien Mauerziegel produzieren. Ihr bereinigter Absatz und Gesamtumsatz fiel 2007 um jeweils mehr als 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Kernbereich Mauerziegel betrug der Umsatz der Unipor-Werke inklusive sämtlicher Auslandsaktivitäten insgesamt 71,7 Millionen Euro (2006: 77,6 Mio.), was ein Minus von 7,6 Prozent bedeutet. "Dieser Abwärtstrend resultiert aus der sehr schwachen Inlandsnachfrage, die von der Krise im Wohnungsbau herrührt", erklärt Vorstandsvorsitzender Kastulus Bader von der Unipor-Gruppe. Verantwortlich für die Entwicklung sind, so Bader, politische Fehlentscheidungen in Berlin. So haben die Abschaffung der Eigenheimzulage und die Erhöhung der Mehrwertsteuer den Wohnungsbau in Deutschland deutlich stärker getroffen als zunächst befürchtet. Zudem wirken sich steigende Hypothekenzinsen und höhere Energiekosten als Preistreiber im Hausbau negativ aus. Insbesondere jungen Familien wird dadurch der Eigenheim-Bau deutlich erschwert.

Ähnlich schlecht sieht die Lage im Mehrfamilien-Hausbau aus. Dort wurden in den letzten Jahren die steuerlichen Rahmenbedingungen für Investoren systematisch verschlechtert, zum Beispiel durch Herabsetzung der Abschreibungssätze, Beschränkung der Verlustrechnung oder die Abschaffung der degressiven Abschreibungen. "Inzwischen ist es so, dass sich für Investoren ein finanzielles Engagement in den Wohnungsbau schlichtweg nicht mehr rechnet", erklärt Bader. Die Folge dieser Entwicklung sind deutlich weniger Wohnungen in vielen Ballungsgebieten und kräftig steigende Mietpreise.

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Bild aus dem Fachaufsatz "Konstruktive Qualität von Ziegel-Mauerwerk im Geschossbau" vom 2.1.2008

Die Krise im Wohnungsbau wirkt sich nach Ansicht Unipors inzwischen auch auf die Gesamtkonjunktur in Deutschland aus. Der Wohnungsbau allein hält einen Anteil von circa 6 Prozent am Brutto-Inlandsprodukt. Der negative Trend zeige daher spürbare Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum, wie auch mehrere Wirtschaftsinstitute berichten. Der Einbruch im Wohnungsbau wird dabei als "Bremse für die Gesamtkonjunktur" bezeichnet, die bis zu 300.000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Die Ursache für diese Entwicklung liegt laut Bader insbesondere in der Baupolitik der "Großen Koalition". Es herrsche immer noch die politische Fehleinschätzung "Deutschland ist gebaut. Die Zukunft gehört dem Bauen im Bestand". Das sei jedoch ein "fataler Trugschluss". Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, so Bader, dass der stark subventionierte Sanierungssektor das Konjunktur-Tief nicht nachhaltig überwinden kann. Nur wenn die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau verbessert werden, gäbe es Hoffnung auf einen dauerhaften Aufwärtstrend.

Gefüllte Mauerziegel übertreffen Erwartungen

Eine positive Jahresbilanz zieht die Unipor-Ziegel-Gruppe im Hinblick auf die Markteinführung ihrer gefüllten Mauerziegel mit "Coriso-Technologie" (Core=Kern, Iso=Isolation). Diese Mauerziegel sind mit Mineralgranulaten gefüllt, die den Wärme- und Schallschutz im Haus deutlich erhöhen. Im Unterschied zu vergleichbaren Produkten lassen sich die gefüllten Unipor-Ziegel auf der Baustelle wie gewohnt verarbeiten. Der Maurer muss sich keine neue Technik aneignen (siehe Beitrag "Enthüllung in Orange: Neuer 0,08er Unipor mit Mineral-Granulaten gefüllt" vom 12.1.2007).

Die Produktlinie wurde im Januar 2007 erstmals vorgestellt und erfahre seitdem eine große Nachfrage bei Bauunternehmern und Architekten. "Noch bevor der erste gefüllte Ziegel produziert wurde, hatten wir bereits über eine Million Normalformate verkauft. Das hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen", berichtete Unipor-Geschäftsführer Dr. Thomas Fehlhaber.

Um die stetig steigende Nachfrage nach Ziegeln mit "Coriso-Technologie" flächendeckend befriedigen zu können, eröffnet Anfang 2008 mit den ostwestfälischen Ziegelwerken Bergmann das vierte Unipor-Mitgliedsunternehmen die Produktion der gefüllten Ziegel. Von diesem Standort aus können insbesondere die Märkte im Nordwesten und Nordosten Deutschlands effektiv beliefert werden. "Damit haben wir die letzten fehlenden Vertriebsgebiete für die neue Coriso-Technologie erschlossen", freut sich Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber. Die neue Mauerziegel-Technologie sei eine "wichtige Zukunftssicherung" für die Unipor-Gruppe. Denn damit habe man - so Fehlhaber - in einem schwierigen Marktumfeld einen wichtigen Vorteil gegenüber allen Wettbewerbern. Zudem festige die Unipor-Gruppe damit ihre nationale Spitzenposition in der Produktentwicklung von Ziegeln.

Die Erfolge im Bereich Forschung und Entwicklung lassen die Unipor-Gruppe etwas optimistischer in die Zukunft sehen - auch wenn viele Institute für 2008 ein "historisches Bau-Fertigstellungstief" voraussagen. "Selbst wenn dieses Negativ-Szenario tatsächlich eintritt, wollen wir mit unserer Produktpalette besser dastehen als unsere Wettbewerber. Am Ende soll uns keiner nachsagen, dass wir nicht alles versucht hätten", erklärt Kastulus Bader.

Interessierte Fachleute sowie Bauherren können die kostenfreie Coriso-Broschüre direkt über die Unipor-Ziegel-Gruppe in München per E-Mail bestellen.

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