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Fassade aus Glassteinen leuchtet wie grüne Smaragde

(4.1.2008) Der InBev-Braukonzern ist weltweit tätig. Die Tochter InBev Deutschland ist die größte deutsche Export Brauerei und unterhält Brauereistandorte in verschiedenen Städten. Am traditionellen Braustandort Bremen befindet sich nicht nur die Verwaltung der deutschen Konzerntochter, sondern auch die Brauerei Beck & Co. Hier werden jährlich ca. 7 Millionen Hektoliter frisches Beck's und Haake-Beck produziert. Von Bremen aus wird das Bier täglich mit bis zu 250 LKW und 90 Containern in über 120 Länder der Welt geliefert.


Auf dem Brauereiareal im Kreuzungsbereich der innerstädtischen Langemarck- und der Westerstraße (siehe Google-Maps und/oder Google-Maps) wurde im Jahr 2007 der Gebäudebestand erweitert und ein neues Logistikzentrum gebaut. Mit dem Ausbau zentralisierte, modernisierte und vergrößerte das Unternehmen seine Logistik-Kapazitäten und schaffte damit zusätzliche Lager- und Verkehrsflächen von insgesamt ca. 13.000 m² für die Lagerung von ca. 25.000 Vollgutpaletten.

Die Bauaufgabe

Für die Gestaltung des neuen Logistikzentrums wurde ein mit der Bremer Baubehörde abgestimmter Architektenwettbewerb ausgelobt, den das Bremer Architekturbüro Schulze-Pampus gewann. Aufgrund seiner städtebaulich bedeutenden Lage war der gestalterische Anspruch an den Neubau sehr hoch. Die Gestaltung der Fassade stand dabei im Fokus der Ausschreibung. Die Bauaufgabe war klar definiert: Es galt einerseits ein Gebäude zu konzipieren, das sich in der Nachbarschaft der vorhandenen Gewerbebauten behaupten kann und andererseits der angrenzenden Wohnbebauung ein angemessenes Gegenüber bieten soll. Und es sollte ein Baukörper konzipiert werden, der zum Mitwachsen ausgelegt ist. Im ersten Bauabschnitt wünschte man sich lediglich eine einstöckige Lagerhalle, in einem zweiten Bauabschnitt sollte eine Aufstockung des Gebäudes auf 18.00 m Höhe folgen, der Gebäudeanschluss technisch wie ästhetisch problemlos möglich sein.

Das Logistikzentrum - Fassadenaufbau

Den Auftrag zur Herstellung der Fassadenkonstruktionen mit Stahlleichtbauelementen sowie der Türen/Tore und Fenster sicherte sich Hammersen Elementbau, der in ganz Europa Logistikstandorte mitgestaltet und mit eigenen Fachmonteuren seine Industrieobjekte Gewerke-übergreifend abwickelt. Die Kombination verschiedener Werkstoffe bei dem Bremer Referenzobjekt stellte an die Osnabrücker Systemelementtechniker höchste Anforderungen hinsichtlich Planung, Handling und Montage, da wegen des komplizierten Fassadenaufbaus die verschiedenen Fassadensysteme und Materialien bauphysikalisch in Einklang gebracht werden mussten.


Die Tragkonstruktion des Logistikzentrums besteht aus Stahlbetonfertigteilstützen mit dazwischen liegender Stahlriegelkonstruktion. Die Außenansicht nach Nord-Osten und Nordwesten hin gestalteten die Systemelementtechniker mit Trimo-Mineralfaser-Sandwichelementen Typ FTVms 100. Die Außenhülle der Süd-West-Front besteht im unteren Bereich bis zur Höhe von 13,50 m aus vertikal gespannten Stahlkassetten 100/160. Auf die Kassetten wurde eine Unterkonstruktion aus Z-Profilen montiert und mechanisch befestigt. Hierüber spannt sich die horizontal verlegte Stahlwelle Profil 55/177 von Salzgitter (Bild oben).

An den Hauptfassadenflächen der Süd-Ost und der Süd-West-Ansicht ist der untere Bereich bis 13,50 m mit einer grünlich schimmernden Glassteinfassade versehen worden. Oberhalb der 13,50 m bis zur Attika wurde eine horizontal montierte Fassade aus ca. 1,2 x 2 m großen gekanteten und pulverbeschichteten Aluminium-Glattblechkassetten montiert. Als Unterkonstruktion dient hier eine horizontale Stahlkassette Profil 120/600 mit einer horizontalen Z-Profil-Unterkonstruktion.

Die Gebäudeecken der Süd-West und Süd-Ost-Ansicht sind aufgrund des vor dem Gebäude verlaufenden Gehweges abgerundet worden. Hier wurde sowohl im unteren Bereich die Glassteinfassade als auch im oberen Bereich die Glattpaneelfassade gerundet ausgebildet. Zu diesem Zweck wurde von Hammersen zwischen die segmentförmig ausgebildeten Stahlbetonstützen eine gerundete Unterkonstruktion gebaut.

Innen wurde hinter der Glassteinfassade und vor den Betonstützen eine Kassettenwand mit vertikaler Trapezprofilkonstruktion vorgesehen. Aufgrund des "umgekehrten" Wandaufbaus waren hier zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um den luftdichten Anschluss zu erlangen. Unterbrochen wird diese innere Trapezprofilfassade durch eine bauseitige Profilit-Verglasung.

Eingefärbte Glassteine unterstreichen Corporate Design

Die Bremer Architekten überzeugten die Jury durch ihr Konzept "die Qualitäten des verwendeten Fassadenmaterials Glassteins selbst zur Geltung zu bringen". So wählten Sie für die Fassade grün eingefärbte Alpha-Glassteine, die das Corporate Design der Brauerei wirkungsvoll unterstreichen. Die Fassade wurde aus Fertigteilen hergestellt, aufgeteilt in je drei Felder zu 8 x 8 Glassteinen, in einer Größe von b/h = 6,00 / 2,00 m, eingefasst in einen Rahmen aus Stahlbeton. Die Stärke der einzelnen Fassadenteile beträgt 8 cm. Die Teile wurden industriell werkseitig vorgefertigt. Durch die Einteilung in gleiche quadratische Felder wird eine ruhige und großzügige Optik erreicht, die aus den technischen Anforderungen der Fertigteilherstellung abgeleitet ist.

Die Glassteinfassade legt sich wie eine Schale entlang der Langemarckstraße und der Westerstraße um den Baukörper. Der Rücksprung am Gebäudebestand sowie die einfache Gestaltung der Fassade mit Stahlleichtbauelementen hinter dem Kathmann-Gebäude verstärken die repräsentative Wirkung des neuen Lokistikzentrums. Die transluzenten, rückseitig satinierten Steine bieten die ideale Möglichkeit, bauphysikalische Funktionen und natürlichen Lichteinfall mit ästhetischen Anforderungen harmonisch zu verbinden, mit dem Effekt, sowohl Unregelmäßigkeiten hinter der Fassade optisch zu kaschieren, als auch eine gleichmäßige Streuung der farbigen Fassadenhinterleuchtung zu ermöglichen.

Die gebogene Gebäudeform mit dem Kreis-Symbol im Glasstein lässt den Flaschenboden einer Bierflasche assoziieren und stellt auf diese Weise sehr subtil die Verbindung zu den hinter der Fassade gelagerten Bierflaschen her.

Die Ausbildung des Sockels aus Betonfertigteilen gibt dem Gebäude einen sicheren Halt, sein leichter Rücksprung vermittelt eine schwebende Wirkung und unterstreicht die Leichtigkeit der Fassade. Die hohe leicht zurückversetzte Attika nimmt dem Gebäude die Höhe, die Oberkante der Glassteinfassade schließt mit der Traufhöhe der Nachbarbebauung ab.

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