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Hochschulabsolventen Bau auf Allzeit-Tief

(11.11.2007) Die Absolventenzahl im Bauingenieurwesen ist auf ein Allzeit-Tief gefallen. Die aktuelle Studierendenstatistik des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie verzeichnet für 2006 nur noch 3.350 Absolventen. Dies ist die niedrigste Absolventenzahl seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1986. Gleichzeitig zeichnet sich eine erhebliche Lücke in der zukünftigen Deckung des Führungsnachwuchses in der Baubranche ab.

Absolventen Bauingenieurwesen 1986-2006 (Diplom, Bachelor und Master)

"In Anbetracht dieser Entwicklung werden wir uns auf einen scharfen Wettbewerb um Fachpersonal einstellen müssen", kommentierte am 6.11. Prof. Manfred Nußbaumer, Vizepräsident Technik des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, in Berlin die aktuellen Zahlen. "Bei unverändert hohen Studienabbrecherquoten ist nicht damit zu rechnen, dass der Einstellungsbedarf von 4.500 Bauingenieuren jährlich auch nur annähernd gedeckt werden kann", so Nußbaumer weiter.

Bereits seit einigen Jahren verzeichneten die deutschen Baustudiengänge einen stetigen Rückgang der Studienanfängerzahlen. In der Konsequenz ging auch die Zahl der Absolventen seit 2000 kontinuierlich zurück. Dieser Trend hat sich im Sommersemester 2006 und Wintersemester 2006/07 fortgesetzt. Insgesamt haben rund 3.350 Studierende erfolgreich ein Studium des Bauingenieurwesens abgeschlossen, davon 3.300 noch mit dem Diplom. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von mehr als 23 Prozent.

Erstmals konnte nach mehr als 10 Jahren ein leichter Zuwachs von 0,7 Prozent bei den Studienanfängern registriert werden. Im Jahr 2006 hatten 6.160 Jugendliche ein Erststudium Bauingenieurwesen aufgenommen, davon 2.600 in einem Diplomstudiengang, 3.560 in einem Bachelorstudiengang. Dieser Zuwachs fällt jedoch zu gering aus, um die Personalsituation zu entschärfen, da die Studienabbrecherquote mit 46 Prozent hoch ist.

Nußbaumer äußerte Zweifel, ob die von der Bundesregierung im September 2007 beschlossene Förderung des Zuzugs ausländischer Ingenieure ("Blue Card") die Probleme lösen kann, sollte die Anwendung auf den Bau ausgedehnt werden. "Rekrutierungserfahrungen im Ausland zeigen, dass auch dort Bauingenieure inzwischen Mangelware sind", so Nußbaumer. Hinzu komme, dass auch bei Polieren und Meistern der Nachwuchs knapp wird. Eine Ursache dafür liegt bereits in der Schulausbildung, bei der das Fach Technik in einer von Technik dominierten Zeit einfach zu kurz kommt. Aber die Gesellschaft hat auch zu wenig Kenntnisse über den interessanten Beruf des Bauingenieurs".

Nußbaumer sieht daher gute Berufschancen für Studierende des Bauingenieurwesens: "Vorausgesetzt, man ist engagiert, örtlich flexibel und bereit, sich ständig weiter zu qualifizieren, stehen einem die Türen weit offen."

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