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"Kashmir"-Oberflächen mit vielen Hohlkehlen im trockenen Innenausbau

(1.10.2007) Räume mit fugenlosen, gerundeten Übergängen zwischen Decken, Böden und Wänden. Glatte, strahlend weiße Oberflächen und eine Innenarchitektur, die nur wenige Designer-Möbel gekonnt in Szene setzt, während sie die funktionale Ausstattung des Wohnhauses wie Stauraum, Bad- und Kücheneinrichtung weiß in weiß mit der Umgebung verschmilzt (Fotos vom eingerichteten Wohnzimmer und von außen). So in etwa mag die Vision des Bauherrn für sein außergewöhnliches Einfamilienhaus geklungen haben, für deren Umsetzung sich das Team der DTB Donau-Trocken-Bau GmbH engagierte und für die sie mit dem Innovationspreis der BPB Rigips Trophy 2005/06 belohnt wurde.


Mit der Idee, Decken, Wände und Böden optisch ineinander fließen zu lassen, stellten die Architekten Herzog & de Meuron aus Basel ihre Partner im Handwerk zunächst vor die Frage, mit welchem Material und welcher Ausführungstechnik die Form zu realisieren und eine ebenso hochwertige wie langlebige Oberfläche zu erstellen sein würde. In der ursprünglichen Ausschreibung waren Holzwerkstoffe als Trägerprodukt in Hohlkehl- und Wandbereichen vorgesehen. Der DTB Donau-Trocken-Bau GmbH gelang es jedoch, in einem eigens erstellten Musterraum, Architekten und Bauherren davon zu überzeugen, dass Gipskartonbauplatten und maß­an­gepasste, selbst angefertigte Hohlkehlen inklusive einer hochwertigen Verspachtelung die ideale Basis für die geplante Hochglanzlackierung aller Flächen bilden würden.

Schnell wurde jedoch klar, dass die Ausführung des Ausbaus nicht mit neubauüblichen Standards zu kalkulieren sein wür­de. Nicht nur die Ausführung der Hohlkehlen und Anschlüsse erforderte höchste Präzision. Auch die Montage von Wänden, Decken und Vorsatzschalen verlangten nach extremer Maß­ge­nauigkeit und handwerklicher Spitzenleistung, da zahlreiche Einbauschränke in die Wände bzw. Vorsatzschalen integriert werden sollten. Um die Maß­ge­nauigkeit sicherzustellen, wur­den die Einbauschränke teilweise im Rohzustand zur genauen Einpassung auf der Baustelle angeliefert, bevor sie wieder entfernt und in der Werkstatt lackiert wurden. An einigen Stellen fertigte die DTB auch maßgetreue Holzdummys der Schränke. Die komplette Ausführung der Hohlkehlen wie auch die Wand- und Deckenbeplankung der Räume erfolgte mit Gipskartonplatten von Rigips.

Ohne Ecken und Kanten

Rigips-Systemberater Stefan Tiedeken erinnert sich: "Alle Hohlkehlen für die Ausführung der Rundungen wurden von der DTB Donau-Trocken-Bau GmbH in der Werkstatt vorgefertigt und auf die Baustelle geliefert. Die Kanten der ?Rigips Bauplatten RB' wurden hierzu teilweise im 45°-Winkel angefräst - mit Hilfe einer speziellen Fräsmaschine, die ausschließlich für die DTB für diese speziellen Anforderungen gebaut wurde. Mit Hilfe dieser Fräsmaschine ließen sich Kanten mit Winkelungen besonders sauber und glatt erstellen." Jede Hohlkehle wurde schließlich aus drei geraden GK-Streifen zusammengesetzt, die maßgenau geschnitten, angefräst, grundiert und mit "Rigips Vario Fugenspachtel" verklebt wurden. Die verbleibenden weiten Winkel zwischen den Streifen wurden nach der Montage mit "Rigips Vario Fugenspachtel" aufgefüllt und rund gezogen.

Am Übergang zwischen Decken und Wänden wurden die Hohlkehlen mit "Rigips CW-Profilen" montiert und mit der ca. 15 cm abgehängten Decke verklebt. Die Decke wurde doppelt beplankt. Um das Risiko der Rissbildungen auf ein Minimum zu reduzieren, wurde die zweite Lage nicht nur verschraubt, sondern zusätzlich verklebt.

Zwischen Wänden und Böden verklebten die Monteure der DTB die vorgefertigten Bauteile beidseitig. Der Hohlraum im eigentlich spitzen Winkel zwischen Wand und Boden bzw. Wand und Decke wurde mit Gips aufgefüllt, der bereits vor der Montage aufgetragen und in den die Hohlkehlen eingedrückt wurde. Wo nötig, wurde der Gips nachträglich mit einem schmalen Schlauch und einer Kartusche in die Hohlräume eingepresst, um Lufteinschlüsse weitgehend zu vermeiden.

"Eine besondere Herausforderung stellten die Ausbildungen der Raumecken dar, in denen je drei Hohlkehlkonstruktionen aufeinander trafen", erinnert sich Wolfgang Hill, Mitglied der DTB-Geschäftsleitung. "Für diese Knotenpunkte wurden zwei ca. 50 cm lange Hohlkehlenstücke zuerst auf Gehrung geschnitten und im rechten Winkel verklebt und verschraubt. Zur Ausführung der Rundung haben wir eine spezielle Vorrichtung mit einer Art Kugelschablone gebaut. Das Eckstück wurde dann auf die Vorrichtung / Schablone aufgebracht und die Rundung ausgespachtelt. Die Maßgenauigkeit aller Konstruktionen musste dabei extrem hoch sein, da wir angesichts der geforderten Oberflächenqualität keine großen Fugen zwischen Bauteilen riskieren konnten."

Verspachtelung auf höchstem Niveau

Die Verspachtelung der Fugen zwischen den Hohlkehlen, Wänden, Decken und Böden erfolgte in mehreren Arbeitsgängen. Mit einer ersten Schicht "Rigips Vario Fugenpachtel" wurden fugenlose Übergänge und perfekte Rundungen erstellt. In einem zweiten Arbeitsschritt erfolgte eine vollflächige Verspachtelung mit "Rigips Super Fugenfüller" zur weiteren Glättung. Danach folgte ein weiterer Spachtelgang, in den ein spezielles Glasvlies eingelegt wurde, das als Haftbrücke für die Endbehandlung der Oberfläche dienen sollte:


"Außer für eine glatte Oberfläche sorgt das Glasvlies auch für eine dauerhafte Rissprophylaxe", erklärt Wolfgang Hill. Abschließend war ein Dispersionsspachtel zum Einsatz gekommen, der für die geforderte Oberflächengüte sorgte: "Eigentlich eine Q5-Qualität", schmunzelt Hill, "die gebraucht wurde, weil anschließend in allen Räumen die Wände hochglänzend lackiert werden sollten. Jedes kleine Staubkorn wäre dadurch sichtbar geworden." Insgesamt waren bei der Verspachtelung bis zu acht Arbeitsgänge nötig, um auch kleinste Unebenheiten zu beseitigen.

Glatte Oberflächen für eine edle Optik

Nicht nur im Bereich der Hohlkehlen, auch von der Wand- und Deckenbekleidung waren extrem glatte Oberflächen gefordert: Auf "Rigips Wandprofilen CW 50" bzw. "Rigips Deckenprofilen CD 60/27/06" wurden zunächst zwei Lagen 12,5 mm "Rigips Bauplatten RB" montiert, wobei die Decken zur Führung elektrischer Leitungen und für die Montage der Hohlkehlen mit Schnellabhängern etwa 15 cm abgehängt wurden. Sämtliche Wand- und Deckenflächen wurden danach ebenfalls in mehreren Spachtelgängen mit Glasvlies bearbeitet, bis die gewünschte Oberflächenqualität für den Auftrag der Lackfarbe erreicht war. In allen Feuchträumen musste besonders auf eine fachgerechte Verspachtelung geachtet werden, um die Vorsatzschalen ausreichend vor Feuchtigkeit zu schützen, da diese nicht mit Fliesen beklebt, sondern ebenfalls nur lackiert werden sollten. Abschließend wurde dort ein Klarlack aufgebracht, der die Wände zusätzlich vor Feuchtigkeit schützt.

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