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ars 07 berlin: Nachhaltig was auf's Dach

(9.8.2007) Unter dem Motto "Rooftops of Berlin" erarbeiteten 38 Studenten aus Deutschland, den USA und Indien im Rahmen der zweiten 'ars berlin - summer academy for architecture, reurbanization and sustainability' Entwürfe für die Umwandlung ausgewählter Flachdächer und überzeugten mit kreativen Ideen für Refugien fern vom Alltagstrubel.

Zentrales Thema der Sommerakademie, veranstaltet von der Technischen Fachhochschule Berlin (TFH) und dem City College of New York (CCNY), war auch in diesem Jahr nachhaltiges Bauen. Maßgeblich gefördert vom DAAD und der Sto-Stiftung aus Essen, setzt die 'ars berlin' auf einen transatlantischen Wissensaustausch, wird doch das Thema unterschiedlich wahrgenommen und umgesetzt. Im vierwöchigen Workshop entstanden Entwurfsarbeiten, die durch Niedrigenergiehausstandard sowie die verwendeten Materialien dem Gedanken der Nachhaltigkeit entsprechen und weitgehend energieautark sind. "Angehende Architekten studieren Zukunft. Sie schaffen Gebäude von morgen, mit all den Anforderungen, die in Bezug auf klimatische Veränderungen, Ressourcenschonung und Wohngesundheit notwendig sind", betonte Prof. Robert Demel, Koordinator der 'ars berlin'. Ziel des Projekts war es, das verstärkte Verkehrsaufkommen in Berlin - vor allem an Wochenenden - zu mindern und Stadtbewohner dafür zu begeistern, in der Metropole zu bleiben.

Nachhaltige Zukunftsvisionen

Der Phantasie waren bei der Bebauung von elf Flachdächern mehrgeschossiger Wohnbauten keine Grenzen gesetzt. Schließlich sollen die Gebäude, die von der Wohnbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) zur Verfügung gestellt wurden, eine urbane Aufwertung erfahren. Ob Restaurant, Bibliothek, Kinderspielplatz oder Ausstellungsraum - den gemischten Arbeitsgruppen mangelte es nicht an Kreativität. Beispiel: Im Vordergrund der Arbeit von Sven Boog und Jeon KiSeok (Bild oben) stand, aus den technischen Anforderungen an energieeffizientes und solares Bauen gestalterisches Potential zu entwickeln. Mit einer Trombe-Wand*) wird in ihrem Modell "Gallery House" die Energie der Sonne dort genutzt, wo Fensterflächen keinen Platz finden. Im Geschoss darüber trägt ein großzügiges Atelierfenster zur Optimierung der solaren Gewinne bei und bietet spektakuläre Ausblicke auf die Skyline von Berlin.

Öffentliche Ausstellung im IHZ

Mit einer Vernissage im Internationalen Handelszentrum Berlin (IHZ) endete die 'ars 07 berlin'. Prof. Robert Demel, Dozent Lucius Rathke und Prof. Mathias Essig von der TFH, die Jury der diesjährigen Sommerakademie, bewerteten die Entwürfe: "Zum ersten Mal haben wir mit den Studenten nicht nur über nachhaltige Konzepte diskutiert. Die einzelnen Arbeitsgruppen wiesen rechnerisch nach, dass ihre Planungen aufgingen. Einige nutzen das Potential der 'ars' zum Einstieg in den europäischen Wettbewerb 'GAUDI', um ein Minimum-Haus für das 21. Jahrhundert zu entwickeln. Die Ergebnisse sind auf der Biennale 2008 in Venedig zu sehen, wobei die besten drei Modelle im Maßstab 1:1 realisiert werden", so Prof. Demel. Im Hinblick auf die Entwicklung von Städtebau und Architektur werden die Arbeiten auch in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin ausgestellt. Die WBM plant zudem, ein ausgewähltes Projekt umzusetzen. Dies wird ein öffentlichkeitswirksamer Brückenschlag zur 'ars berlin' 2008.

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*)  Bei einer Trombe-Wand handelt es sich um eine massige, dunkel gestrichene Speicherwand, die im Abstand von etwa 10 bis 15 cm hinter einer Verglasung angeordnet ist. Die durch den Treibhaus-Effekt entstehende warme Luft wird bei Bedarf über Öffnungen per Konvektion in den dahinterliegenden Raum geleitet. Mit entsprechenden Klappen lässt sich die Luftumwälzung regeln bzw. unterbinden, um eine umgekehrte Zirkulation zu verhindern. Die in der Massivwand gespeicherte Wärme kann zudem zeitlich versetzt für Strahlungswärme genutzt werden.

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