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Neue Architektur macht österreichischen Balkonherstellern das Leben schwer

(20.2.2007) Der Trend zu kleinen, offenen Balkonen zieht den österreichischen(!) Markt für industriell gefertigte Balkonverkleidungen in die Rezession. Die Hersteller gehen daher verstärkt in den Markt für Gartenzäune und verdrängen dort das Handwerk - so das Ergebnis einer aktuellen Studie der österreichischen Marktforscher Kreutzer Fischer & Partner.

Balkonverkleidung
Bild aus dem Beitrag "Polymer ergänzt 'Lightline' um ein Geländersystem" vom 22.11.2006

Die Absatzzahlen für industriell gefertigte Balkone gehen langsam aber konstant zurück. Alleine in den letzten beiden Jahren sank die Nachfrage - trotz sich erholender Baukonjunktur - um 2,5%. Im Jahr 2006 wurden 117.000 Laufmeter (lfm) abgesetzt. Verantwortlich für diesen Rückgang ist der Trend hin zum kleineren, offenen Balkon. Die Zeiten der massiven, ganze Hausseiten umfassenden Holzbalkone sind vorbei. Die durchschnittliche Laufmeterzahl eines Balkons für ein Einfamilienhaus schrumpft. Wurden vor 20 Jahren noch 20 lfm Balkon pro Haus gebaut, sind es heute nur mehr 9 lfm. Die schwindende Absatzmenge gibt bei einem regional segmentierten Markt kaum mehr Raum für rentable Serienfertigung.

Trotz schrumpfender Nachfrage steigen die Preise gewaltig

Aufgrund höherer Rohstoffpreise - sowohl bei Holz als auch Metall - ziehen die Durchschnittspreise pro Laufmeter hingegen gewaltig an. In den letzten beiden Jahren stiegen die Preise jeweils um mehr als 5% p.a.. Mittlerweile wird für einen durchschnittlichen Laufmeter Holzbalkon (Herstellerpreise ohne Montage) von Herstellerseite 178 Euro, für den Laufmeter Alubalkon 331 Euro veranschlagt. Für die Montage sind bis zu 70 Euro Laufmeter zu veranschlagen. In Summe ergibt sich ein Gesamtumsatz für industriell gefertigte Balkone (ohne Montage) von 28,8 Mio. Euro (2006). Mit rund 38% Marktanteil führt der Kärntner Hersteller Leeb den Balkonmarkt an.

Zäune in Systembauweise profitieren.

Den sinkenden Absatz bei Balkonen versuchen die Hersteller - mit Erfolg - durch verstärkte Aktivitäten bei Zäunen wett zu machen. Der Markt für industriell hergestellte Zäune in Österreich wächst kontinuierlich und verzeichnet 2006 eine Gesamtabsatzmenge von 166.000 Laufmetern. Das Marktwachstum geht hier primär zu Lasten der von Handwerksbetrieben gefertigten Zäune. Die industrielle Bauweise kann hier Ihre Produktivitätsvorteile ausspielen. Aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise für Aluminium und Holz stieg auch der Preis für einen Laufmeter Zaun von 2005 auf 2006 um 3,7%. Eine Gefahr für die heimischen Hersteller stellt allerdings die bereits auf 30% gestiegene Importquote bei Holzzäunen dar. Der Gesamtumsatz für industriell gefertigte Zäune liegt 2006 bei 21,2 Mio. Euro. Marktführer ist der auf Aluzäune spezialisierte Hersteller Brix mit rd. 25% Marktanteil.

Im Osten dominiert Aluminium.

Bei der Materialwahl liegt Aluminium sowohl bei Zäunen als auch bei Balkonen hoch im Kurs. Industriell gefertigte Aluzäune dominieren den Markt bereits mit 54,2% Mengenanteil. In Ostösterreich liegt dessen Anteil gar bei 80%. Grund dafür ist der im Osten stärker ausgeprägte leichte und offene Baustil, während im Westen Holz als Werkstoff stärker in der Bautradition verwurzelt ist. Auch praktische Gründe sprechen für Aluminium. Durch die Witterungsbeständigkeit des Materials wird das unbeliebte Nachstreichen unnötig.

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