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TNS-Emnid : Deutsche fürchten sich zu Hause am stärksten vor Feuer

  • TNS-Emnid-Befragung zum subjektiven Sicherheitsempfinden

(9.4.2006) Die Furcht vor einem Wohnungsbrand ist die größte Sorge der Deutschen, wenn es um ihr Zuhause geht. 36 Prozent von 1.000 Befragten gaben dies gegenüber dem Bielefelder Meinungsforschungsinstitut TNS-Emnid an. Knapp dahinter auf Rang zwei folgen Einbruch und Überfall mit 31 Prozent. Gas- und Wasserschäden fürchten die Befragten (19 bzw. zehn Prozent) seltener, wenngleich Schäden durch Gasexplosionen häufig verheerend sind. Auftraggeber der Befragung war der Alarmanlagenhersteller Atral/Daitem, Weinheim.


Die Studie offenbarte auch Generationsunterschiede: Während 45 Prozent der Senioren die Angst vor Einbruch als größte Sorge betrachten, fürchten jüngere Leute vor allem Feuer und Wohnungsbrand (46 Prozent). "Bei der Angst vor Einbruch spielt wahrscheinlich der höhere materielle Wohlstand im Alter eine Rolle", sagt Daitem-Pressesprecherin Alexandra Paatsch. "Auch nach unseren Beobachtungen schützen sich eher wohlhabende ältere Personen aktiv vor Übergriffen."

Im Norden und Westen ist die Sorge vor Einbruch am größten

Die TNS-Emnid-Befragung bestätigt das oft vermutete Gefälle zwischen Nord- und Süddeutschland sowie alten und neuen Bundesländern in Bezug auf die Sicherheit vor Kriminalität zu Hause. Sachsen, Thüringer und Bayern bewerten die Sorge vor Einbruch deutlich niedriger als Norddeutsche und Nordrhein-Westfalen. Die "gefühlte Sicherheit" entspricht damit im Trend der Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA), Wiesbaden.

Wenn die Deutschen ihr Haus oder ihre Wohnung verlassen, ist für fast zwei Drittel (62 Prozent) die wichtigste Frage, ob alle Außentüren abgeschlossen sind. Der Tipp der Sicherheitsexpertin: "Fenster und Türen überprüfen ist richtig, da sie Einstiegswege für Einbrecher sind. In jedem Fall ratsam ist es aber, lieber einmal zuviel als zuwenig beim Strom nachzuschauen." Eine aktuelle Studie des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, Kiel, bestätigt nämlich - so Paatsch, dass elektrotechnische Schäden die weitaus häufigste Brandursache (31 Prozent) sind, während offenes Feuer (vier Prozent) kaum eine Rolle spielt. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass wegen der immer höheren Zahl von Elektrogeräten im Haushalt sich dieser Trend in Zukunft noch verstärken werde.

"Deutsche rangieren europaweit in Sachen Sicherheit ganz weit hinten"

Schutzmaßnahmen gegen Einbruch und Überfall sind in Deutschland aber noch eher die Ausnahme. Und dies obwohl laut Versicherungsstatistik jede Minute in Deutschland ein Brand ausbricht und alle zwei Minuten eingebrochen wird. Verschiedene Bundesländer schreiben inzwischen die Installation von Rauchwarnmeldern für Neubauwohnungen vor und 2004 wurden - nach Schätzung des Fachverbands Sicherheitssysteme im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Frankfurt am Main - allein über vier Millionen Rauchwarnmelder verkauft. Tatsächlich verfügt jedoch weniger als ein Prozent der im vergangenen Jahr fertig gestellten 200.000 neuen Wohneinheiten über das wünschenswerte Minimum an Sicherheitstechnik, schätzt die Initiative "Nicht bei mir", die von Polizei und Sicherheitsverbänden getragen wird.

"Im europaweiten Vergleich rangieren die Deutschen damit in Sachen Selbstschutz ganz weit hinten", erklärt Daitem-Sprecherin Paatsch. Hauptursache sei, dass in den anderen Ländern der Versicherungsschutz weniger umfangreich sei und daher technische Vorsorgemaßnahmen einen höheren Stellenwert hätten. Der Erwerb von Sicherheitstechnik ist nach ihren Erfahrungen in Deutschland "zu 95 Prozent" die Folge eines Schadensfalls. In Deutschland würden aber noch vielfach die in Ärzte-Studien nachgewiesenen langfristigen seelischen Folgen wie Angst- und Depressionserkrankungen unterschätzt. "Viele merken erst nach einem Einbruch wie unangenehm es - neben dem materiellen Schaden - ist, wenn Fremde in der Unterwäsche gewühlt haben."

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