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WBCSD gründet Allianz für energieunabhängiger Gebäude

(2.4.2006) Das World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) gründet eine Allianz aus weltweit führenden Unternehmen, um Gebäude so zu planen und zu bauen, dass sie keine Energie aus externen Stromnetzen benötigen, kohlenstoffneutral sind und zu angemessenen Marktpreisen gebaut und betrieben werden können.

Angeführt wird diese Initiative von der United Technologies Corp., dem weltweit größten Lieferanten von Anlagegütern wie Aufzügen, Klimaanlagen / Heizungen und lokalen Netzsystemen für Gewerbegebäude, sowie von der Lafarge Gruppe, dem weltweit agierenden Anbieter von Baustoffen wie Zement, Beton, Zuschlagstoffe, Gips und Dachbaustoffe. Das WBCSD und diese beiden Unternehmen führen derzeit Gespräche mit vielen anderen großen internationalen Unternehmen, die sich voraussichtlich an dem Projekt beteiligen und demnächst bekannt gegeben werden.

Auf Gebäude entfallen heute nach Angaben der OECD 40 Prozent des Energieverbrauchs in den entwickelten Ländern. Die nun bekannt gegebene Initiative für einen Wandel in der Art und Weise, wie Gebäude geplant, gebaut, betrieben und abgerissen werden, verfolgt ehrgeizige Ziele: Bis 2050 sollen Neubauten keine Nettoenergie aus externen Energieversorgungen mehr verbrauchen und netto keine Kohlendioxidemissionen mehr produzieren, während sie gleichzeitig wirtschaftlich gebaut und betrieben werden können.

Um Gebäude zu errichten, die keine Nettoenergie mehr aus Stromnetzen benötigen, muss eine Kombination aus lokaler Stromerzeugung und ultraeffizienten Baustoffen und Gebäudeausstattungen gegeben sein.

Das Projekt wird drei Phasen umfassen. In jeder Phase werden Berichte erstellt, die insgesamt einen Fahrplan für den Wandel der Bauindustrie bilden. Im ersten Bericht werden die schon erzielten Erfolge im "grünen Bauen", aber auch die Rückschläge, dokumentiert, im zweiten Bericht geht es um die volle Palette der derzeitigen und zukünftigen Chancen, und der dritte Bericht enthält eine gemeinsame Branchenstrategie für die Umsetzung dieser Möglichkeiten bis 2050, insbesondere in China, Indien, Brasilien, den USA und der EU.

Für die Erstellung der einzelnen Berichte wird jeweils ein Jahr veranschlagt. Dazu gehören auch Anhörungen und Konferenzen mit Bauunternehmern und Lieferanten, Nachhaltigkeitsexperten, Regierungsvertretern und Regulierungsgremien, Vertretern von Versorgungsunternehmen und andere Teilnehmer.

"Grüne" Gebäude gibt es schon in verschiedenen Teilen der Welt, ...

... jedoch verhindert die derzeitige Kostenstruktur noch, dass sie von den Bauunternehmen in weit größerem Maßstab errichtet werden. Das Projekt wird auf diesen vorhandenen Beispielen aufbauen, wobei Kosten und Nutzen abgewogen werden und eine enge Zusammenarbeit mit Architekten, Bauunternehmen, Lieferanten und Gebäudeeigentümern stattfindet, um einen nachhaltigeren Ansatz im Bauwesen zu fördern. Die vorhandenen Standards für die Energieeffizienz in Gebäuden werden der Ausgangspunkt für die Branchenallianz sein.

"Lafarge bemüht sich in der Baustoffbranche schon seit Jahren um die Förderung der Energieeffizienz und um eine nachhaltige Bauweise, nicht nur durch die Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Produktionsprozess, sondern auch durch die Entwicklung von Materialien, die die Energieeffizienz von Gebäuden steigern", sagte Bertrand Collomb, Chairman von Lafarge.

"In diesem Zusammenhang hat Lafarge mit führenden Architekten zusammengearbeitet, um eine nachhaltige Bauweise zu fördern, wie etwa unsere Partnerschaft mit dem französischen Architekten Jacques Ferrier zeigt, die schließlich zur Entwicklung des 'Hypergreen'-Konzepts führte. Dieser multi-funktionale Gebäudeturm, entworfen für die Megastädte der Welt, ist dank neuester Baumethoden und Bautechnologien in hohem Maß autark in der Energieversorgung."

"Die Gebäude von morgen sollten energieautark sein und nur noch kohlenstoffneutrale Emissionen erzeugen", meinte Jan van Dokkum, Präsident von UTC Power, einem zu United Technologies gehörenden Unternehmen. "Dies kann durch die Einbeziehung erneuerbarer Energiequellen in die Planung eines Gebäudes, durch die Optimierung der Energieeffizienz von Supportsystemen und durch den Einsatz geografisch und kulturell akzeptabler Baumethoden erfolgen. Zusätzlich wird dieses Ziel gefördert, indem das ?Cradle to Cradle'-Konzept eines Kreislaufs bei der Herstellung, Nutzung und späteren Wiederverwendung von Baustoffen eingesetzt wird. Diese Vision von energieeffizienten und kohlenstoffneutralen Gebäuden ist eine notwendige Entwicklung, die wir begrüßen müssen, wenn wir dem Ziel einer nachhaltigen Bauweise näher kommen wollen."

Björn Stigson, Präsident von WBCSD, merkte an: "Wenn wir die Energie in Gebäuden intelligenter und effizienter nutzen, hilft uns das, Energiequellen zu bewahren, die Emissionen mit Treibhausgasen zu senken und etwas gegen den Klimawandel zu tun. Wir glauben, dass diese Initiative extrem kostengünstige Lösungen hervorbringen kann. Sie wird auch den Kurs für autarke und umweltverträgliche Gebäude vorgeben, in denen zukünftige Generationen leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen können. Unsere Partner sind Branchenführer mit technischem Fachwissen und einer Präsenz, die kein Unternehmen und keine Regierung für sich allein aufbieten könnte."

zur Erinnerung: Das World Business Council for Sustainable Development mit Sitz in Genf ist ein Zusammenschluss von etwa 190 international tätigen Unternehmen mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung, die auf den drei Säulen Wirtschaftswachstum, ökologisches Gleichgewicht und sozialer Fortschritt beruht. Die Mitglieder stammen aus über 35 Ländern und 20 wichtigen Industriezweigen.

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