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VPB rät: Handwerker-Auktionen mit Vorsicht genießen

(13.12.2005) Eigenheimbesitzer müssen in wirtschaftlich kargen Zeiten den Euro meist zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben können. Nötige Instandhaltungsarbeiten am eigenen Haus werden da oft auf die lange Bank geschoben - oder möglichst preiswert erledigt. "Die Versuchung ist groß", warnt Thomas Penningh, Vorsitzender des Verbands Privater Bauherren (VPB), "Billigfirmen zu beauftragen, oder vielleicht sogar eine Firma schwarz zu beschäftigen." Der Verbraucherschutzverband warnt ausdrücklich vor solchen Praktiken. "Wer Schwarzarbeit fördert, der macht sich strafbar. Außerdem hat er keinerlei Gewährleistungsansprüche: Liefern die Firmen Pfusch, dann kann er sich nicht dagegen wehren und bleibt auf dem Schaden sitzen."

von der reisenden Ich-AG bis zum qualifizierten und geprüften Handwerksbetrieb

Ähnlich verhält es sich mit vielen Billigfirmen. Oft handelt es sich um reisende Ich-AGs, die für kurze Zeit vor Ort ihre Dienste anbieten und dann auf Nimmerwiedersehen verschwinden. "Auch hier hat der Auftraggeber das Nachsehen", weiß der VPB-Vorsitzende. "Die Firmen arbeiten oft schlecht und sind bei später auftauchenden Gewährleistungsansprüchen nicht mehr zu greifen." Grundsätzlich sollten Eigenheimbesitzer bei allen Aufträgen auf die Qualifikation des Handwerksbetriebes achten. Örtliche oder zumindest in der Region beheimatete Unternehmen haben Vorteile: Sie sind nahe am Kunden und müssen ihren guten Ruf wahren. "Immer sinnvoll ist es, sich Referenzobjekte nennen zu lassen", empfiehlt der VPB-Vorsitzende. "Ein seriöses Unternehmen wirbt mit seinen zufriedenen Kunden."

Eine andere Möglichkeit Geld zu sparen, bieten so genannte Handwerkerauktionen im Internet. "Auch sie sind allerdings mit Vorsicht zu genießen", warnt Thomas Penningh, "denn nicht alle, die dort ihre Arbeit anbieten, sind seriös und halten, was sie versprechen." Je nach Internetplattform müssen sich die Handwerksbetriebe dort registrieren lassen. Einige Plattformen verlangen von den Unternehmen Qualifikationen, wie Gesellen- und Meisterbriefe, andere verzichten darauf. Dann muss der Auftraggeber sich selbst ein Bild vom Anbieter machen und mit ihm direkt Kontakt aufnehmen.

Rückwärtsauktion oder Ausschreibungsauktion?

Handwerksarbeiten werden im Internet entweder als Rückwärtsauktion vergeben oder als Ausschreibungsauktion. Bei der Rückwärtsauktion gewinnt automatisch der billigste Bieter, bei der Ausschreibungsauktion bieten die Firmen, und anschließend sucht sich der Auftraggeber die ihm genehme Firma aus.

"Bei kleinen Reparaturen im Haus, neuen Tapeten, Teppichen und Badezimmerfliesen, lässt sich mit solchen Auktionen Geld sparen", weiß Thomas Penningh. "Anders verhält es sich bei größeren, vielleicht sogar ins statische Gefüge des Hauses eingreifenden Gewerken. Wer sein Dach decken muss, neue Fenster einbauen möchte oder sein Haus dämmen will, der sollte auf keinen Fall einfach nur einen Handwerksbetrieb beauftragen, egal ob online oder vor Ort", warnt der Bausachverständige, "Solche Maßnahmen greifen fast immer auch in das bauphysikalische Gefüge des Hauses ein und können dort erhebliche Schäden verursachen."

Wer größere Sanierungen plant, der sollte sich sowieso im Vorfeld stets Rat vom unabhängigen Bausachverständigen holen, denn auch hervorragende Handwerksfirmen betrachten nur ihr Gewerk und können oft nicht übergreifend die Auswirkungen ihrer Arbeit beurteilen. Häufig werden auch nur die Produkte angeboten, die sie im Betrieb verarbeiten. "Möglicherweise", gibt Thomas Penningh zu bedenken, "sind aber andere Verfahren und Baustoffe für das in Frage kommende Gebäude viel besser geeignet." Damit die Sanierung später nicht selbst zum Sanierungsfall wird, lohnt sich die Anfrage beim Fachmann. Er betrachtet das Haus als Ganzes und erarbeitet zunächst ein passendes Sanierungskonzept, das sich schrittweise und entsprechend den finanziellen Vorgaben der Hauseigentümer umsetzen lässt. Anschließend können die Hausbesitzer auf der Basis dieses Gutachtens den günstigsten Anbieter suchen.

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