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Schallschutz - Trittschalldämmung

(5.12.2005) Die Schalldämmung in einem Gebäude hat großen Einfluss auf die Wohnqualität. Bauherren und Mieter legen Wert auf einen ausreichenden Schutz vor Lärmbelästigungen, die in Form von Musik und Gesprächen aus fremden Wohnungen sowie durch Gehgeräusche auf Decken und Treppen wahrgenommen werden. Bei Neubauten, aber auch bei Altbauten die zur Renovierung anstehen, taucht die Frage nach einem adäquaten Schallschutz auf.

Schallschutzvorschriften

Mindestanforderungen an den Schallschutz werden durch die DIN 4109 festgelegt. Für jeden Planer stellt diese Norm ein verpflichtendes öffentliches Recht dar, in der die zum Schutz gegen Schallübertragungen aus fremden Wohnbereichen geforderte Luft- und Trittschalldämmwerte festgelegt sind. Speziell für Decken im Wohnungsbau ist der erforderliche Mindesttrittschallpegel von 53 dB durch geeignete trittschalldämmende Konstruktionen sicherzustellen.

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Leider bleibt die Norm in vielen Fällen hinter dem Stand der Technik und bietet keine Gewährleistung für ungestörtes Wohnen. Mittels zusätzlicher vertraglicher Vereinbarungen können jedoch zwischen Planer und Bauherr höhere Anforderungen nach DIN 4109, Beiblatt 2 festgelegt werden.

Schallschutzprüfung

Die Messung von Trittschall wird nach der europäischen und internationalen Normenreihe DIN EN ISO 140-8 in einem zertifizierten Prüfinstitut durchgeführt. Bei dieser Prüfung wird die Massivdecke mit und ohne Prüfobjekt mit einem Norm-Hammerwerk angeregt und der Trittschallpegel im darunter liegenden Prüfraum gemessen. Die bewertete Trittschallminderung ΔLw wird im Anschluss aus der Differenz der Messwerte ermittelt.

Problematisch ist der Trittschallnachweis für Holzkonstruktionen. Aufgrund der unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften (Massivbau: schwere Decke, relativ leichter Estrich, Holzbau: Verhältnis umgekehrt) liefert die Trittschallmessung nach DIN EN ISO 140-8 keine realistische Prognose für Holzdecken. Auch existieren keine genormten Aufbauten für Holzdecken, wodurch die sicherste Lösung immer noch eine Messung der Decke im fertigen Bau darstellt.

Dennoch: Zur Vermeidung von kostspieligen Nachbesserungen ist es für den Planer wichtig, die Dämmwerte im Voraus zu wissen. Die einzige Lösung, die bisher angeboten wird, ist die Berechnung der Holzbalkendecke mit Anpassungswerten nach DIN EN ISO 717. Doch auch mit dieser Methode bleibt die Schallschutzberechnung für Holzbalkendecken immer nur eine Annäherung an die tatsächlichen Werte.

Schalltechnische Optimierungen von Holzbalkendecken können durch folgende Maßnahmen erreicht werden:

  • Erhöhung der Masse von Estrich und Rohdecke
  • Verringerung der Steifigkeit der Trittschalldämmplatte
  • Erhöhung des Abstandes zwischen Rohdecke und Unterdecke
  • Hohlraumdämpfung durch geeignete Materialien (Mineralwolle) Schallschutzmängel

Wirksamer Trittschallschutz erfordert für alle Konstruktionen eine schallbrückenfreie Ausführung. Dies setzt jedoch eine besonders sorgfältige Arbeit voraus, denn bereits eine Körperschallbrücke (Mörtelbrücke zwischen Wand- und Bodenbelag) führt zu einem "akustischen Kurzschluss" und schaltet dadurch die Körperschalldämmung aus. Die Trittschalldämmung muss vollflächig ausgeführt werden.

Nachträglicher Schallschutz

Immer häufiger passiert es, dass aus hygienischen oder gesundheitlichen Gründen textile, weiche Bodenbeläge durch harte Gehbeläge wie Parkett oder keramische Fliesen und Platten ersetzt werden. Solche Maßnahmen können folgenschwere akustische Auswirkungen, vor allem im Bereich des Trittschallschutzes haben. Beim Austausch von Teppich mit Parkett ohne zusätzliche Entkopplungsmaßnahmen ist zum Beispiel mit einer Schallverschlechterung von bis zu 13 dB zu rechnen. Eine Schallschutzverbesserung liefern im Allgemeinen trittschallgedämmte Estriche. In der Altbausanierung sind sie jedoch aufgrund fehlender Aufbauhöhen sowie einer oft geringeren statischen Belastbarkeit nicht möglich.

Den notwendigen Schallschutz können hier auf dem Markt befindliche dünnschichtige Trittschalldämmprodukte in Form von Platten oder Bahnenware gewährleisten.

Entkopplungsmaterialien

Entkopplungsmaterialien bestehen aus den unterschiedlichsten Grundsubstanzen wie Baumwoll- oder Kokosfasern, Polyethylen, Papierfasern, Gummigranulat usw. und weisen unterschiedliche Schichtdicken, Eigenfestigkeiten und trittschalldämmende Wirkungen auf. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:

Ein auf den ersten Blick sehr hoch erscheinendes Trittschallverbesserungsmaß von 20 dB und darüber für 4 mm starke Schaumfolien wird häufig ohne Angabe der Verlegungsart vermerkt. Wird jedoch für ein "schwimmend" geprüftes Produkt eine schubfeste Verklebung im anschließenden Einbau gefordert, ist mit erheblichen Verschlechterungen des ursprünglichen Trittschallverbesserungsmaßes zu rechnen. Ein Prüfbericht für lose verlegte Entkopplungssysteme ist somit nur seriös, wenn die Testparameter in der anschließenden Verlegempfehlung exakt wieder zu finden sind.

Genauso kritisch sind Prüfberichte für Entkopplungsprodukte anzusehen, die für keramische Oberbeläge konzipiert sind, jedoch bei der Prüfung ohne diese getestet werden.

Jedem sollte klar sein, dass beim Auftreffen der Stahlzylinder des Normhammerwerks auf einer weichen Entkopplungsmatte weniger Geräusche im darunter liegenden Prüfraum erzeugt werden, als wenn der in der Praxis zu verlegende Oberbelag mitgetestet wird.


Beispiel

Mit der 6 mm starken wedi nonstep Plan Trittschalldämmmatte wird bei loser Verlegung inklusive Keramikbelag unter anwendungsgerechten Prüfbedingungen ein Trittschallverbesserungsmaß von 14 dB erreicht. Die Lösung ist eine ausreichend druckstabile, schwingungsdämpfende und schubfeste Gummigranulatmatte, die bei der Verlegung von starren keramischen Belägen zu einer hörbaren Reduzierung des Trittschalls führt. Für eine sichere Anhaftung des Fliesenklebers, sind die Matten werkseitig mit einer kunststoffvergüteten, haftungsfreundlichen Beschichtung versehen. Ein weiteres Produkt aus der trittschalldämmenden Familie ist wedi nonstep Plus. Hierbei wurde die schallabsorbierende Wirkung des Gummigranulates mit der wasserdichten Eigenschaft der wedi Bauplatte kombiniert.

In einer Gesamtstärke von 12 mm erreicht wedi nonstep Plus laut Hersteller sogar ein Trittschallverbesserungsmaß von 16 dB. Auf wedi nonstep Plan und Plus kann nach vollflächiger Armierung mit einem handelsüblichen Glasfasergewebe direkt verfliest werden.

Resümee

Bei der Auswahl des für den jeweiligen Einsatzzweck besten Entkopplungssystems hat der Planer die Qual der Wahl aus einer Vielzahl an Systemen. Für eine ausreichende Planungssicherheit sollte immer der aktuelle Prüfbericht angefordert und mit den zugehörigen Anwendungsvorschriften des Herstellers verglichen werden. Werden diese Systeme vorschriftsmäßig eingebaut, können erhebliche Trittschallminderungen erreicht werden.

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